*Kapitel 23: Youth*

232 29 4
                                    

„Dad?" fragte Jimin verwirrt, als sich seine Augen an die Helligkeit gewöhnt hatten.

„Jimin! Gott sei Dank geht es dir gut." rief er erleichtert und lief zu seinem Sohn, um ihn zu umarmen.

„Woher weißt du, wo wir sind?" fragte sein Sohn weiter, während Hiroto die Fesseln löste.

„Ich habe eine Nachricht bekommen, wo drinnen stand, wo ihr seid und das ich mich beeilen sollte. Zum Glück bin ich rechtzeitig gekommen." erzählte er, zog seinen Sohn auf die Beine und umarmte ihn, wie er es schon lange nicht mehr getan hatte.

„Ich will ja nicht euren Vater-Sohn-Moment zerstören, aber könnte mich irgendjemand auch mal von den Fesseln lösen?" fragte Yoongi genervt, weshalb sich Jimin von seinem Vater löste und vor Yoongi in die Hocke ging. „Ich dachte, du magst Fesselspielchen." hauchte er in sein Ohr, während er Yoongi befreite.

Wütend schaute er Jimin an, der grinsend die Fesseln löste und ihm beim aufstehen half.

„Ich bin schonmal oben." sagte Hiroto plötzlich, als er die angespannte Stimmung bemerkte, und verschwand ohne Weiteres aus dem Raum. Stille breitete sich aus und unsicher schauten sie den Raum an, doch nicht den Gegenüber.

„Immerhin wissen wir jetzt, wie Moonbin aussieht." versucht Jimin ein Gespräch aufzubauen, doch lediglich ein Nicken von Yoongi diente als Antwort, sodass sie wieder schwiegen.

„Hör mal, Jimin. Ich habe das ernst gemeint, dass ich für dich da bin. Ich mag dich wirklich gerne und ich hoffe, du merkst dir das." sagte Yoongi leise, unsicher darüber, was Jimin darüber dachte. Doch anstatt etwas mit Worten zu antworten, ging er einen Schritt auf ihn zu, packte ihn leicht am Kragen und küsste ihn voller Leidenschaft. Vielleicht war Yoongi manchmal ein Arschloch, aber trotzdem mochte Jimin ihn. Er mochte ihn sogar sehr.

Selbstverständlich erwiderte Yoongi den Kuss und legte seine Arme um ihn, um den Schwarzhaarigen näher zu ziehen.

Minimal löste sich Jimin von ihm, um ihn anzuschauen. „Heißt das, dass wir jetzt zusammen sind?"

„Wir können es probieren." antwortete Yoongi gelassen, der wieder geküsst wurde. Doch diesmal kürzer als letztes Mal, da Jimin aus dem Palace hinaus wollte.

Gemeinsam stiegen sie also die Kellertreppe hinauf und standen sogleich auch schon an der frischen Luft. Jimin ließ den Sauerstoff in seine Lunge, um diesen wieder entweichen zu lassen und seinen Vater anzuschauen.

„Wir wollten eigentlich nur feiern gehen." versuchte er sich herauszureden, doch Hiroto zuckte bloß mit den Schultern. „Solange ihr Spaß davor gehabt habt, ist es mir egal. Hauptsache es geht euch gut."

Beide nickten wie wild und sahen sich an. „Ich bringe Yoongi noch nach Hause."

Hiroto konnte nicht anders als zuzustimmen und fuhr mit seinem Auto in die Nacht hinein. Zum Schlafen war ihm nicht zumute, er wollte wissen, wer Jimin sowas antun wollte.

„Du willst mich nach Hause bringen?" fragte Yoongi belustigt.

„Wieso nicht?"

„Schonmal daran gedacht, dass du nicht alleine draußen rumlaufen solltest?" seufzte er und ging langsam den Weg nach Hause entlang; gefolgt von Jimin.

„Wer sagt denn, dass ich danach noch weitergehe?" grinste er und sah Yoongi demonstrativ an. Ein kritischer Blick vom Älteren und schon fing er an zu lachen. „Ich werde dich aus deinem Haus vertreiben, das verspreche ich dir."
„Pass auf, was du sagst, kleiner Mann." knurrte der Braunhaarige und zog ihn zu sich, um seinen Kopf in seine Richtung zu drehen. „Nur weil wir jetzt zusammen sind, heißt das nicht, dass ich netter werde."

Einen Moment brauchte Jimin, um die Information zu verarbeiten. Anschließend nickte er und fing an zu grinsen. „Ich aber auch nicht."
„Das wirst du noch." murmelte er leise, ehe sie anfingen zu schweigen.

Bei Yoongi angekommen schlichen sie sich auf sein Zimmer, da die Eltern schon am schlafen waren und sie diese nicht aufwecken wollten. „Jetzt kann ich dich sogar unter der Woche sehen." grinste Jimin und streifte Yoongis Jacke von seinen Schultern, die mit einem dumpfen Geräusch auf dem Boden auftraf. „Gucken wir noch." hauchte er an Jimins Lippen, bevor er diese küsste und ihn auf das Bett trug.

Am nächsten Tag hatten sie zusammen gefrühstückt und sind dann getrennte Wege gegangen. Als Jimin bei sich Zuhause angekommen ist, ging er sofort in sein Zimmer und setzte sich an seinen Schreibtisch. Er nahm sein Handy aus seiner Hosentasche und rief Jungkook an. „Kookie, komm rüber! Große Neuigkeiten, du wirst mich hassen und lieben." sagte er, als sein bester Freund den Anruf angenommen hat, und legte auf, ohne eine Antwort zu erwarten.

Zehn Minuten später stand Jungkook auch schon vor Jimins Tür und klingelte.
„Du warst mal schneller." begrüßte Jimin ihn und ließ ihn ins Haus.

„Ich war nicht Zuhause, da dauert das halt etwas länger." murmelte Jungkook beleidigt und ging in das Zimmer von Jimin. „Also, was gibt es so wichtiges?"

„Ich weiß, wie Moonbin aussieht und ich bin mit Yoongi zusammen." grinste Jimin über beide Ohren und klatschte vor Freude in die Hände. Entgeistert starrte Kookie den Älteren an und schien zu einer Statue erstarrt. „Bitte sei nicht zu begeistert."
Aus dem Schockzustand raus, nahm Jungkook sein Handy auf der Hosentasche, schaltete es an und steckte es wieder weg. „Tut mir leid, ich muss gehen, meine Mum braucht meine Hilfe. Ich freue mich für dich, aber ich muss wirklich los." sagte er hektisch, bevor er fluchtartig das Zimmer verließ und die Treppen herunterlief.

In seinen Augen bildeten sich langsam Tränen, die er auf der Straße nicht zurückhalten konnte und sie nun die Wangen befeuchteten. Auf seinem Handy keine Nachricht von seiner Mutter. Lediglich der Hintergrund mit einem Bild von Jimin und Jungkook war zu sehen.

Doch Jungkook ging nicht nach Hause, er ging zu seinem zweiten Zuhause, welches bald wichtiger als alles andere sein würde. Zur Familie, für die er alles tun würde, er würde für sie stehlen, lüge, töten und sogar selber sterben.

Zwei Wochen später gingen Jimin und Jungkook gemeinsam zur Schule, unterhielten sich wie immer und lachten zusammen. Als sie jedoch an Yoongi vorbeigingen, tat Jimin bloß, als würden sie sich nicht kennen und würdigte ihm keinen Blick, wie er es schon seit dem Tag macht, als er Jungkook erzählt hatte, dass er mit ihm zusammen sei. Doch diesmal schien es anders zu sein.

„Warum so verletzend heute?" grinste der Braunhaarige, als er dem Kleineren hinterherlief und seinen Arm um diesen legte. So gerne er auch die Nähe von Yoongi genoss, wollte er nicht, dass Jungkook dies sah, weshalb er seinen Arm von seiner Schulter nahm und ihn wegstieß. „Hast du es deinem kleinen Freund schon erzählt? Und ich meine nicht dein Ding da unten, auch wenn Jungkook genauso an dir klebt."
„Ich bin größer als du." knurrte dieser und sah Yoongi wütend an.
„Und ich bin älter, weiser und cooler, also sei ruhig."

„Yoongi." seufzte Jimin genervt und sah seinen Freund an. „Chill."
„Vielleicht verreckst du dann ja früher." zischte Jungkook und hatte nur noch Augen für Yoongi. Er konnte seinen Hass ihm gegenüber nicht verbergen.

„Vorher habe ich dich getötet und dein Kopf als Trophäe in meinem Schrank liegen."

„Es reicht!" rief Jimin und drängte sich zwischen den Streitenden. „Geh, Yoongi!"

Perplex schaute dieser ihn an und war von der Lautstärke seiner Stimme offensichtlich überrascht. Wütend zog Jimin Jungkook weg und ging mit ihm in eine ruhigere Ecke. „Was sollte das?"
„Habe doch gar nichts gemacht." murmelte Jungkook und schaute betrübt auf den Boden.
„Nichts gemacht?" lachte Jimin ironisch und schlug ihn leicht auf die Schulter. „Kannst du dich nicht mal einen Tag zusammenreißen?"

„Lass mich doch in Ruhe." seufzte er genervt, stieß ihn von sich und lief den Gang hinunter, um dann bei einem – für Jimin – fremden Jungen stehen zu bleiben.

Ebenfalls genervt ging der Schwarzhaarige alleine zu seinem Klassenraum und wartete dort auf die Lehrerin, bei der er Unterricht haben sollte.

MonuʸᵒᵒᶰᵐᶤᶰWo Geschichten leben. Entdecke jetzt