Kapitel 33

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Lias PoV.

Keine Ahnung, was mich dazu gebracht hat, vor Jonah anzufangen zu weinen. Also doch, ich weiß schon, was der Grund dafür war, aber ich wollte es nicht. Bisher hab ich es immer geschafft meine Gefühle zu unterdrücken, nur vor Louis habe ich es nie versucht meine Gefühle zu verstecken.

Es ist mir unangenehm, dass er mich so gesehen hat, jetzt wo ich über diese ganze Situation nachdenke. Wir kennen uns doch nichtmal wirklich. Dieser Junge hat mir vor zwei Tagen gerade erst einen Korb gegeben und trotzdem liege ich jetzt hier in seinen Armen und fühle mich wohl.
Die ganze Zeit will ich mir einreden, dass ich jetzt langsam gehen sollte, mir geht es ja immerhin wieder „gut". Mein Körper bewegt sich aber keinen Zentimeter. Ich bleibe hier auf Jonahs Schoß sitzen und traue mich nicht mich zu bewegen, einfach weil ich Angst habe es könnte den Moment beenden.

Es war die ganze Zeit mein Ziel Kontakt mit ihm aufzubauen, einfach nur freundschaftlich, um ihm zu helfen. Mittlerweile habe ich ihn aber auf diese Weise kennengelernt, mit den Umarmungen, den Küssen und ich möchte nichts anderes mehr, als das hier mit ihm. Ich unterdrücke mir ein Seufzen, warum kann nicht einmal etwas so laufen, wie ich es gerne hätte? Warum müssen sich mir immer Probleme in den Weg legen? Womit habe ich das denn verdient?

Schweren Herzens entscheide ich mich dazu mich von Jonah zu lösen.
Ich habe mich inzwischen beruhigt, ich brauche ihn nicht mehr mit meinen Problemen belasten. Ich will das zwischen uns nicht schwieriger machen als es ist.

Sein prüfender Blick liegt auf mir, als ich mich schließlich ein wenig von ihm entfernt habe. Es scheint als wäre er sich nicht sicher, ob ich gleich wieder anfange zu weinen. Er wirkt unsicher darin, wie er sich am Besten mir gegenüber verhalten sollte.
Ich kann förmlich die Fragezeichen sehen, die über seinem Kopf schwirren und bin tatsächlich einem Lächeln nahe. Seine Versuche mir zu helfen sind irgendwie niedlich. Er wirkt dabei so unbeholfen, als hätte er sowas noch nie gemacht.

„Danke." sage ich jetzt leise und schenke ihm ein aufrichtiges Lächeln. Alleine schon, dass er mit mir reden wollte und das er gemerkt hat, wie schlecht es mir geht, macht mich irgendwie glücklich. Ihm liegt etwas an meinem Wohlbefinden, er sorgt sich um mich.

Er gibt mir keine Antwort auf dieses Wort, das einzige was er tut, ist mich anzugucken. Seine Lippen verziehen sich leicht, mitleidig nach oben. Er denkt wahrscheinlich, dass er mir keinesfalls gerade geholfen hat, das ich nur aus Höflichkeit ‚Danke' gesagt habe. So ist es aber nunmal nicht.

Klar hat er nicht viel gemacht, er hat nicht viel geredet und sich auch sonst eigentlich nicht wirklich bemerkbar gemacht. Er hat mich aber in seine Arme geschlossen, er hat mir gezeigt, dass er da ist. Vielleicht ist er das nicht immer, aber er war es jetzt und das reicht.

„Jetzt hab ich dich irgendwie echt aufgehalten, es tut mir leid." sage ich nach einer Weile, als das Schweigen unangenehm wird und wende meinen Blick dem Fenster zu. Der Himmel ist plötzlich mit unzähligen dunklen Wolken bedeckt und es fängt an zu stürmen. Vielleicht kommt es mir auch nur so dunkel vor, weil die Scheiben hinten eben auch verdunkelt sind.
Naja, wie auch immer, es scheint auf jeden Fall als würde ein Sturm aufziehen.

„Egal. Ich hab dich ja erst hierher gebracht." antwortet er nach ein paar Sekunden des Überlegens und auch wenn ich aus dem Fenster gucke, spüre ich deutlich seinen Blick auf mir. Ich muss mich wirklich überwinden, aber irgendwie schaffe ich es dann tatsächlich seinen Blick zu erwidern. Kurz überzieht mich eine Gänsehaut als diese stechend grünen Augen meine treffen. Wieder schießen mir Erinnerungen in den Kopf, alle verbunden mit dem Strand.

Verdammt, warum bin ich nur so?

Ich muss für einen Augenblick die Augen schließen, einfach um diese Gedanken loszuwerden. Ich muss mich daran erinnern, das Jonah es nicht möchte, das wir wenn überhaupt nur Freunde sind.

„Du kannst jetzt fahren, wenn du möchtest, es geht mir schon wieder gut." teile ich ihm jetzt mit, da mir sonst einfach nichts mehr einfällt und lächele ihn leicht an. Abwartend gucke ich ihn an, aber er sagt nichts. Das einzige was er tut, ist mich nachdenklich anzuschauen.

Ich weiß nicht warum, aber es macht mich nervös wenn er mich so anguckt. Vor allem wenn er dabei so ruhig ist und ich, wie ich gerade iwie erst wieder wahrgenommen habe, immernoch auf seinem Schoß sitze.

„Okay ehm.. ja, danke nochmal." stottere ich vor mich hin und will gerade die Autotür öffnen, als Jonahs Hände plötzlich nach mir greifen und mich zurückhalten. Es ist ein sanfter Griff um mein Handgelenk und an meine Hüfte. Nicht stark und ich könnte auch locker trotzdem die Autotür öffnen, aber alleine diese kleine Geste reicht, um mich vom Gegenteil zu überzeugen.

„Nein.. also doch.. du kannst gehen wenn du willst, aber-.. aber es regnet." sagt er schnell und ich muss schmunzeln. Er hat das nicht nur wegen dem Regen gesagt, der ist ihm erst aufgefallen, während er schon geregnet hat.

„Möchtest du nicht nach Hause?" frage ich ihn verwundert. Er sitzt lieber zusammen mit mir in diesem Auto, anstatt zu seiner Familie nach Hause zu fahren?

„Nein." antwortet er mir leise und ich nicke leicht mit dem Kopf.

„Okay." langsam entspanne ich mich wieder uns lasse mich auf dem Sitz neben ihm nieder. Viele Dinge schwirren in meinem Kopf herum und in diesem Moment denke ich nicht über Jonah nach, sondern über alles andere. Im Prinzip ist es ja sogar gut, dass er mich hier in seinem Auto „aufgenommen" hat. Nach Hause kann ich ja sowieso nicht. Ein verbittertes Lächeln will sich auf mein Gesicht schleichen, aber ich lasse es nicht zu. Den Triumph gönne ich meinem Vater nicht. Stattdessen wende ich meine Aufmerksamkeit wieder dem braunhaarigen Jungen neben mir zu.

„Wieso hast du das gemacht?" frage ich ihn direkt, einfach weil es mich interessiert. Immerhin war er auch derjenige, der mich am Wochenende noch abgewiesen und mir die Hoffnung genommen hat. Mit dieser Geste aber, hat er meine Hoffnung wieder ein Fünkchen aufleben lassen. Diese ganze Situation hat doch iwie gezeigt, dass ich ihm eben nicht komplett egal bin und das ihm auffällt, wie es mir geht. Das bemerken nicht mal meine eigenen Freunde.

„Ich konnte nicht anders."

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Also aufgrund eurer Kommentare werde ich die Lesenacht machen :D Ich bin mir noch nicht zu hundert Prozent sicher wann, aber ich tendiere momentan zu Samstag. Wird auch nicht so lange dauern, also ich werd die Kapitel schätzungsweise alle 15min hochladen. Ich weiß noch nicht wie viele es werden, aber höchstens sechs. Also dauert sie höchstens eineinhalb Stunden :)
Nähere Infos schreib ich dann aber nochmal in den nächsten Kapiteln irgendwann.

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