Unmotiviert liege ich in meinem Bett mit der Decke bis ins Gesicht gehoben. Es ist Freitag Nachmittag und ich muss zugeben, dass ich nach der Schule einfach extrem fertig war und eventuell ein wenig eingedöst bin. Ich würde gerne wissen wie spät es ist, da ich nachher auch noch mit den anderen verabredet bin, aber ich kann mich jetzt einfach nicht bewegen. Mir fehlt wirklich die Motivation meinen Arm zu heben und den Blick auf meine Armbanduhr zu richten. Ich möchte einfach nur hier liegen und mich nicht bewegen. Absolut fertig schließe ich also wieder meine Augen und bleibe einfach hier liegen.
Wieso kam ich denn bloß auf diese ‚geniale' Idee mit dem Billardcafé?
Und wieso zur Hölle sind jetzt alle außer mir auch wirklich motiviert dorthin zu gehen?
Ich meine man muss ja nicht jedes Wochenende was unternehmen, man kann auch einfach mal entspannt im Bett liegen bleiben. Einfach liegen bleiben und schlafen. Das klingt für mich nach einem guten Plan für einen Freitagabend. Dann wird mir aber auch wieder klar, dass ich es vorgeschlagen habe und mal ganz abgesehen davon würde das Fehlen heute meine Anwesenheitsquote bei Unternehmungen zerstören. Ich bin immer dabei.
Stöhnend schlage ich die Decke von meinem Körper und unterbinde den Drang einfach zu heulen. Ich möchte diesen Platz nicht verlassen.
Angsterfüllt wandert mein Blick zur Uhr, ich habe wirklich die Befürchtung, das es schon ziemlich spät ist. Ich möchte nicht sagen ich wäre den Tränen nahe, als ich erkenne, dass ich nur noch eine Dreiviertelstunde Zeit habe bis ich abgeholt werde, aber es stimmt. Dieser Moment ist fast so schlimm, als wenn man nachts aufwacht, auf die Uhr schaut und realisiert, das der Wecker in zwei Minuten klingelt. Man ist in sein Bett gekuschelt, ist fest überzeugt davon, das es gerade mal halb drei ist, bis man auf die Uhr schaut. Dann wird man aus der heilen Welt hinausgerissen und muss sich der kalten Realität stellen. Viele würden wahrscheinlich behaupten, dass das übertrieben ist, aber diese Leute liegen falsch oder haben diesen Moment noch nie erlebt.
Kopfschüttelnd setze ich mich auf die Kante meines Bettes und vergrabe mein Gesicht in den Händen. Ich muss jetzt wirklich aufstehen.
Alleine bei dem Gedanken mich jetzt umzuziehen und ein wenig zu schminken möchte ich genervt aufstöhnen und mich wieder unter dieser absolut flauschigen Bettdecke vergraben. Es war so gemütlich.Ich muss mich wirklich zwingen aufzustehen und meine Motivation ist quasi auf dem Nullpunkt, als ich schlussendlich vor meinem Kleiderschrank stehe. Ich greife einfach nach dem Oberteil, welches mir als erstes zusagt und betrachte das lockere weiße Spitzenoberteil in meiner Hand. Es ist schulterfrei und perfekt für den Sommer geeignet, das nehmen wir. Meine Hose behalte ich einfach an, da es sich um eine normale schwarze Jeans handelt. Nachdem ich mich dann noch ein wenig geschminkt und meine Zähne geputzt habe, sage ich noch Louis Bescheid und dann gehe ich auch schon nach unten, weil mir der Live-Standort von Owen verrät, dass er gleich hier sein wird.
„Hey." begrüße ich Owen, als ich neben ihn auf dem Beifahrersitz seines Autos steige und lächele ihn an. Sofort erwidert er das Lächeln und begrüßt mich mit einer eher unbequemen Umarmung über den Schalthebel hinweg.
„Du siehst absolut unmotiviert aus." schmunzelt er, nachdem er meine Mimiken und Gestiken einen Moment lang beobachtet hat und zieht fragend eine Augenbraue in die Höhe. Wie aufs Stichwort muss ich Gähnen und bemerke deutlich Owens belustigten Blick auf mir.
„Ich hab eben schon geschlafen." erkläre ich daraufhin nur schmollend und schaue ihn an. Was kann ich denn dafür, dass mein Tag anstrengend und gleichzeitig irgendwie einschläfernd war? Genau, nichts.
„Und dann beehrst du uns trotzdem mit deiner Anwesenheit?"
„Kannst mal sehen, was ich alles für euch auf mich nehme." erwidere ich direkt scherzhaft grinsend und er guckt mich gespielt glücklich an.
„Es erfreut mich wirklich überaus, dass wir dir anscheinend so am Herzen liegen." mit diesen Worten unterstreicht er nochmal eindeutig sein Lächeln und ich schüttele grinsend den Kopf. Kurz betrachte ich Owen von der Seite und muss lachen, als ich sehe wie er kritisch einen Vater mit seinem Kind anguckt, die gerade direkt vor uns über den Fußgängerüberweg laufen.
„Der starrt komplett aufs Handy und das Kind läuft einfach über den Zebrastreifen? Wie alt ist das? Vier?" regt er sich auf, als der Vater den Blick nicht von seinem Handy abnimmt und der Junge vorläuft zu einer roten Ampel und daran herumturnt. „Und diese Eltern wundern sich, wenn das Kind plötzlich überfahren ist."
„Schlimm." erwidere ich daraufhin einfach und versuche möglichst nicht zu lachen, weil ich es auch eigentlich nicht lustig finde. Es amüsiert mich einfach nur, wie Owen sich drüber aufregt.
„Denen sollte man eine Leine für das Kind schenken."
„Eine Leine?" frage ich, als ich keine Andeutungen von einem Scherz in seiner Stimme erkenne und muss nun wirklich anfangen zu lachen.
„Ja. Sowas gibt es wirklich." beteuert er es mir.
„Wer leint denn bitte sein Kind an? Das ist doch kein Hund."
„Würde ich auch machen. Ist doch eigentlich voll praktisch." Nun kann ich mich wirklich nicht mehr halten und gerate in einen Lachflash. Er würde doch nicht wirklich sein Kind anleinen oder?
„Ernsthaft. Stell dir mal vor du bist aufm vollen Weihnachtsmarkt und es läuft dir ständig weg, dann ist doch so eine Leine eindeutig besser. Oder wenn man sich was vom Bäcker holen will und das Kind sonst nur rumjauelt. Dann kann man es einfach kurz draußen lassen." schmunzelt er jetzt und biegt dann auch schon in Valerias Straße ein.
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His smile
Teen FictionJonah Brooks. Mit seinen wunderschönen grünen Augen und den kastanienbraunen, perfekt gestylten Haare könnte er glatt als Model durchgehen. Und dann sein Lächeln erst, verdammt ich liebe sein Lächeln. Leider zeigt er es viel zu selten, um genau zu s...