Vorsichtig schließe ich die Tür hinter Jonah und vergrabe sofort meinen Kopf in meinen Händen. Was um Himmels Willen habe ich getan? Ich bin nicht wirklich traurig, dass er gegangen ist, dafür bin ich gerade eher umso verwirrter. Was ist denn hier auch bitte passiert?
Wie konnte ein ganz normaler Abend so eskalieren?Ich atme einmal tief ein und aus, bevor ich meinen Kopf wieder anhebe und fest entschlossen in die Küche gehe. Ich muss jetzt erstmal was trinken. Schnell fülle ich ein Glas mit kaltem Leitungswasser und trinke dieses in einem Zug aus. Besser geht's mir jetzt dadurch zwar nicht, aber immerhin bin ich nicht mehr durstig.
Okay egal, ich sollte einfach nicht zu viel darüber nachdenken. Es ist klar, das ich für ihn da sein werde, wenn er mich braucht. Das mache ich tatsächlich nicht nur, weil ich es mir vorgenommen habe, sondern viel mehr, weil ich ihn mag. Ich mag ihn wirklich gerne, aber ich sollte mich davon nicht negativ beeinflussen lassen. Es ist ja schon mal positiv, das er noch bis eben geblieben ist, oder?
Seufzend schüttele ich die Gedanken ab, ich muss mich einfach mit was anderem beschäftigen. Es bringt absolut gar nichts da jetzt weiter drüber nachzudenken. Ich beschließe also mir Frühstück zu machen und fange an die Sachen für ein Omelette aus dem Kühlschrank zu kramen. Ich hab schon so lange kein Omelette mehr gegessen, aber eigentlich mag ich das echt gerne.
Nachdem ich mit der Zubereitung fertig bin, mache ich mir noch einen Kakao und setze mich mit meinem Frühstück an den Küchentisch. Irgendwie ist es echt ganz entspannt mal so einen Morgen einfach nur für sich zu haben. Einfach alles tun und lassen, was man möchte.
Als ich alles aufgegessen habe, fange ich an die Sachen abzuspülen und merke wie meine Gedanken immer wieder abschweifen. Es ist so merkwürdig jetzt in dieser Situation zu sein, ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll. Soll ich so tun als wäre das niemals passiert, soll ich ihm vielleicht schreiben oder einfach abwarten, das er etwas unternimmt? Es gibt so viele Möglichkeiten, wie ich reagieren könnte, das ist einfach nur kompliziert. Seufzend trockne ich mir meine Hände ab und mache mich auf den Weg nach oben.
Immer wieder schwirrt mir die Frage durch den Kopf, wie das passieren konnte. Nie in meinem Leben hätte ich damit gerechnet. Als ich mich dazu entschieden habe für ihn da sein zu wollen, habe ich quasi nur mit dem Schlimmsten gerechnet. Von Ignoranz über Hass oder auch mit allem anderen Negativen, aber nicht damit.
Kopfschüttelnd öffne ich meine Zimmertür und schmeiße mich auf mein Bett. Sofort dringt mir der bekannte Duft von Jonah in die Nase und eine bestimmte Wärme steigt in meinem Körper auf. Mein Herz schlägt schneller, als ich mich dran erinnere, wie er mich auf das Bett gedrückt und mich gehalten hat. Seine Lippen auf meinem Körper und seine liebevollen Blicke. Es fällt mir nicht schwer zuzugeben, dass ich das gerne wiederholen würde. Dieser Junge lässt mein Herz höher schlagen und ich hoffe unter allen Umständen, dass er das noch für längere Zeit tun wird.
Durch das Zufallen der Haustür werde ich aus meinen Gedanken gerissen. Louis!
Sofort springe ich auf und laufe nach unten, wo ich einen definitiv verkarterten Louis vorfinde. Das sieht man sehr deutlich daran, wie er mich anguckt. Seine Augen sind mühsam verengt und er wirkt so, als könne er den Lärm den ich gerade durchs Treppe laufen veranstaltet habe nicht ertragen. Ein Grinsen breitet sich auf meinem Gesicht aus, da hat wohl jemand zu viel gefeiert.
"Bitte sag einfach nichts." stöhnt er gequält, als ich ihn gerade auf seinen Zustand ansprechen will und mein Grinsen wird noch breiter. Dann setze ich mich in Bewegung und hole eine Aspirin und ein Glas Wasser aus der Küche. Ich kann mich ja mal revanchieren für die etlichen Aspirin, die er mir schon morgens ans Bett gebracht hat. Das haben wir ja auch schon ein paar Mal durch.
"Hier." reiche ich ihm die Wundermittel, als er gerade die Küche betritt und er nickt dankend mit dem Kopf. Der Abend war wohl wirklich gut. Ist ja meistens so, wenn der Morgen danach nicht so blendend ist. Langsam setze ich mich zu ihm an den Küchentisch und mustere ihn. Er sieht echt richtig fertig aus.
"Ich trinke nie wieder Alkohol." murmelt er qualvoll vor sich hin und sofort schleicht sich wieder ein Grinsen auf mein Gesicht. Wie oft ich das schon gesagt habe. Aber man hält es trotzdem irgendwie nie ein. Klar gibt es immer so einen Alkohol, den ich dann echt nicht mehr riechen und trinken kann, aber das geht meistens eigentlich auch. Nur Waldmeister Schnaps kann ich nicht mehr sehen. Es gab einen Abend an dem ich eindeutig zu viel davon getrunken hab und seitdem geht es einfach nicht mehr. Ich muss das Zeug nur riechen und schon wird mir schlecht.
"Und wie war dein Abend?" fragt Louis dann nach einiger Zeit, in der er sich anscheinend ein wenig erholt hat und sofort gucke ich ihn an. Sofort schießen mir wieder die Bilder in den Kopf und ich schlucke einmal.
"Achja echt gut, war ganz cool in dieser Billardbar." lächele ich dann schnell und will mir auf keinen Fall etwas anmerken lassen. Ich rede wirklich über alles mit ihm, aber nicht darüber. Das kann ich einfach nicht mit ihm besprechen.
"Das ist doch schön." antwortet er darauf dann und zwängt sich wirklich ein echtes Lächeln auf. Ich kann froh sein, dass er noch nicht wieder ganz fit ist, sonst hätte er mit Sicherheit mein Zögern bemerkt und nachgefragt. Das konnte ich jetzt aber zum Glück abwenden.
"Und deiner?" frage ich interessiert, selbst wenn ich mir sehr sicher bin, dass der Abend gut war. Wenn nicht, dann wäre er nach Hause gekommen, was mich ziemlich in die Klemme gebracht hätte. Ich meine wie hätte ich es ihm erklären sollen, das ein halbnackter Jonah in meinem Bett liegt?
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His smile
Teen FictionJonah Brooks. Mit seinen wunderschönen grünen Augen und den kastanienbraunen, perfekt gestylten Haare könnte er glatt als Model durchgehen. Und dann sein Lächeln erst, verdammt ich liebe sein Lächeln. Leider zeigt er es viel zu selten, um genau zu s...