Faith
Okey. Das hatte ich nicht erwartet.
Ich antwortete nicht. Ganz ehrlich. Wär euch jetzt eine vernünftige Antwort eingefallen?
Sein Grinsen wurde breiter. "Schimpf weiter, Sweetie. Ich mag es, wenn du das machst."
Wütend darauf, dass ich keine Worte fand, stieg ich aus dem Wasser und tappte raus. Dann zog ich mich in einem Raum um und ging ins Wohnzimmer, in dem Kylie und Steve schon warteten.
"Ich bleibe noch ein bisschen hier", sagte Kylie. Ich nickte.
"Komm morgen in die Schule. Sonst muss ich wieder den ganzen Tag wie ein Freak herumlaufen."
"Keine Sorge. Ich werde kommen", sagte sie lächelnd.
Ich verabschiedete mich und trat nach draußen. Auf der Einfahrt stand Holly. (Gott! Ich fang schon wie Travis an, dieses Ding wie einen Menschen zu sehen!)
Plötzlich ergriff jemand von hinten mein Handgelenk. "Ich dachte, wir hätten das schon geklärt, Sweetie. Steig rauf!", befahl Travis und zog mich auf sein Motorrad zu.
"Nein! Ich bin gerade zu wütend auf dich, Travis. Lass es lieber, sonst beiß ich dir während der Fahrt von hinten in den Hals."
Er lachte auf. "Gar nicht so schlechte Idee."
Ich seufzte und setzte mich auf Hollys Rücksitz. Er würde sich sowieso nicht geschlagen geben.
Er setzte mich vor meinem Haus ab.
"Gute Nacht, Sweetie. Träum von mir", rief er mir hinterher.
Ich verdrehte die Augen und öffnete die Tür. Ich hörte noch, wie er davon brauste.
Im Haus war es dunkel. Es brannte kein einziges Licht. Es herrschte Totenstille.
Ich klickte auf den Lichtschalter und lief zu Mums Zimmer. Doch es war leer.
"Mum?", rief ich durch das Haus, aber es kam keine Antwort.
Komisch. Sie sollte eigentlich schon längst zu Hause sein nach der Arbeit, falls sie überhaupt dahin gegangen war. Eigentlich war sie seit der traurigen Nachricht dwn ganzen Tag in ihrem Zimmer.Ich stellte mich im Badezimmer unter die Dusche und wusch das Chlor von meinem Körper ab.
Als ich gerade mit dem Föhnen fertig war, knackten unten Schlüssel.
Ich legte den Föhn beiseite und lief runter.
Meine Mutter trat herein und schloss die Tür wieder ab.
Aber das war nicht meine Mutter!Diese Frau trug einen sehr kurzen schwarzen Minirock, ein bauchfreies rotes Oberteil und hohe Lederstiefel.
Darunter noch Netzstrümpfe und über dem Top eine schwarze Lederjacke.
Das Gesicht war vollgeschmiert mit Make-Up und die Haare hingen wild über ihre Schultern.
Ich zog tief die Luft ein. "Mum?"
Meine verfremdete Mutter lächelte mit einem vernebelten Blick. "Halloo Schätzecheeen!"
Wann hatte sie mich das letzte mal Schätzchen genannt?Sie nahm mich in die Arme. (ich hatte den Verdacht, dass sie es nur tat, um gerade stehen zu können)
Sie roch stark nach Parfum und Alkohol. Ich rümpfte die Nase.
"Mum! Wo warst du?" Doch ich brauchte keine Antwort. Ich wusste, wo sie gewesen war. "Wie kannst du mir nur so etwas antun? Dein Mann hätte sicher nicht gewollt, dass du nach seinem Tod als eine Schlampe endest!"
Und da rat sie etwas, was ich nie erwartet hätte und was sie noch nie gemacht hatte, nicht mal als ich klein gewesen war.
Sie gab mir eine harte Ohrfeige.
Mir stiegen Tränen in die Augen.
Ich erkannte sie nicht mehr.
Weinend rannte ich in mein Zimmer und sperrte es ab.
Nachdem mein Tränenvorrat leer war, nahm ich mein Handy und tippte eine Nummer, die ich nie getippt hätte, wenn ich nicht in so einer Situation gewesen wäre ...
DU LIEST GERADE
Badboys allergic
Roman d'amourFaith führt zuerst das Leben einer ganz normalen 16-Jährigen. Doch dann kommt sie Travis, dem heißesten Badboy der Schule näher, als sie eigentlich will. Aber was kann sie dafür, wenn sie gerade riesige Probleme zu Hause hat? Und da ist Travis ein...