Kapitel 17

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                              Faith

Ich stand unsicher vor seiner Haustür in einer Jeans und einem schwarzen Trägertop, über dem ich eine dünne Jacke trug.

Die Tür wurde nach meinem Klingeln sofort geöffnet.

Ich musterte Travis überraschtes Gesicht, trat ein und hängte meine Jacke an den Kleiderständer am Eingang.

"Hast du geweint?", fragte Travis und betrachtete mein Gesicht.

"Und wenn schon", sagte ich und zuckte mit den Schultern.

Ich ging an ihm vorbei zu seinem Zimmer (ja, ich wusste, wo es war) und öffnete die Tür.

Aber dann ergriff er von hinten meinen Arm und funkelte mich an. "Sag es, was los ist!"

Anstatt ihm zu antworten, brachte ich ihn mit der selben Methode, die er bei mir auch angewendet hatte, dazu, seinen Mund zu halten.

Küssend drängte ich ihn ins Zimmer und schloss die Tür.

Dann zog ich ihm sein T-Shirt von Kopf und warf es auf den Boden.

Er blieb nicht ewig überrascht.

Er zog mich auf sein Bett und erwiderte den Kuss.

Ich vergaß alles. Und das auch genau mein Ziel gewesen.

Aber ich vergaß nicht genug, um ihn nicht aufzuhalten, als er gerade meine Jeans aufknöpfen wollte.

Ich ergriff seine Hand. "Travis. Ich will nicht ...", sagte ich schwer atmend.

"Sicher, Sweetie?", flüsterte er mir in die Lippen hinein.

Im Gegenteil zu mir war sein Atem regelmäßig und ruhig.
Tja, er hatte halt Übung.

Auch diese Tatsache machte mich wütend.

Ich stand auf, hob meinen BH und mein Trägertop vom  Boden auf und zog sie an.

Dann wollte ich das Zimmer verlassen.

"Warte! Wohin willst du gehen?" Travis hielt mich auf.

Ich schluckte.

Gute Frage. Wohin wollte ich gehen?

Nach Hause, wo mich meine fremde Mutter erwartete? Zu Kylies Haus, in dem sie sowieso nicht sein würde? Zu Steve, der gerade höchstwahrscheinlich mit meiner Freundin beschäftigt war? Oder wollte ich draußen bleiben und mich vielleicht mit ein paar Betrunkenen anfreunden?

Das hörte sich alles nicht besonders gut an. Deshalb schwieg ich einfach.

Eine Träne rollte mir über die Wange.

Travis wischte sie mit seinem Daumen weg.

Er nahm mich schweigend in die Arme.

Ich begann zu weinen. Um alles, was ich innerhalb von ein paar Tagen verloren hatte.

Ich fühlte, wie sein T-Shirt immer feuchter wurde von meinen Tränen. Aber das war mir gerade egal.

Mir war egal, wer gerade vor mir stand. Die Wärme, die er mir verlieh, tat gut, und das war jetzt das Wichtigste.

Nach einer Weile verwandelte sich mein Heulen in leise Schluchzer, bis ich am Ende ganz verstummte.

Ich löste mich aus der Umarmung und schaute in Travis dunkle Augen, die mich mitfühlend anklickten.

"Danke", sagte ich leise und wischte mir über die Augen.

Plötzlich ging Travis zu seinem Schrank und nahm eine kurze lockere Hose und ein weißes T-Shirt heraus.

"Zieh das hier an. Da ist das Bad."

Ich nahm die Sachen und ging ins Badezimmer. Dort zog ich mich um und wischte mir mit meinem Wasser ein paar mal über das Gesicht.

Ich trocknete es mit einem weißen Tuch ab, das nach Travis roch.

Als ich wieder in sein Zimmer trat, war das Licht aus und das Mondlicht, das durch das Fenster hereinschien, erleuchtete leicht den Raum.

Travis lag mit freiem Oberkörper  und einer Jogginghose auf dem Bett.

Er hatte die Arme hinter seinem Kopf verschrenkt und sah zu mir hoch, als ich zu ihm trat.

"Ich soll hier schlafen?", fragte ich geschockt.

Er zuckte mit den Schultern. "Wieso nicht? Du hast doch gerade sowieso halbnackt hier gelegen.

Mir stieg Röte ins Gesicht. Gut, dass das Licht aus war.

Mir blieb nichts anderes übrig, als mich neben ihn auf sein breites Bett zu legen.

Ich drückte mit den Hand auf die Decke zwischen uns, damit eine (ziemlich unstabile) Grenze entstand.

"Sweetie?"

Ich blickte hoch, in zwei dunkle Augen, die im Mondlicht wie zwei teure dunkle Perlen aussahen.

Travis Mundwinkel rutschten nach oben. "Schlaf gut", hauchte er mir dann leise ins Ohr und legte meinen Arm um mich.
Scheiße! Musste er es mir immer so schwer machen?

Badboys allergicWo Geschichten leben. Entdecke jetzt