· 3 ·

1.4K 45 5
                                    

Sarah Lena; 18.12.2019 ︱München

„Ich freue mich so sehr, dass er im Kader ist. Hoffentlich darf er auch ein bisschen spielen.", murmelte Linda, die aufgeregt aufs Spielfeld runter schaute, wo sich ihr Freund gerade zusammen mit seinen Mitspielern warm machte. Linda war meine beste Freundin, eigentlich schon eher meine Schwester. Ich kannte sie schon mein Leben lang, kennengelernt hatte ich sie damals durch ihren großen Bruder Jos, mit dem ich zusammen im Kindergarten war. Damals hatten wir uns schon am ersten Tag im Kindergarten super verstanden, waren wie beste Freunde, sodass wir auch schnell nach dem Kindergarten noch Zeit verbracht hatten, wobei ich Linda und ihren anderen Bruder Fynn kennen und lieben lernte. 18 Jahre waren es mittlerweile und man konnte sagen, dass wir mittlerweile eine große Familie waren und das hoffentlich auch immer bleiben würden. Diesen Sommer war Linda zusammen mit ihrem Freund Fiete nach München gezogen, sodass ich sie ab jetzt noch weniger sah als schon vorher. Und auch wenn wir uns nächste Woche an Weihnachten schon wieder sehen würden, hatte ich gestern das Gefühl gehabt, ich bräuchte ihre Nähe, sodass ich morgens einfach in den Flieger nach München gestiegen bin und hier bis morgen Abend bleiben würde, dann würde ich weiter zu meiner Familie nach Hamburg.

„Er hätte es auf jeden Fall verdient.", stimmte ich ihr zu und schaute ebenfalls zu dem Blondschopf runter, dessen Haare gerade von einer Mütze verdeckt wurden. Mit Fiete hatte sie echt den perfekten Menschen für sich gefunden. Fiete war ein total offener und liebevoller Mensch, den man von der ersten Sekunde an lieb hatte. Seine Art ergänzte perfekt die von meiner besten Freundin und sein Humor war einfach Gold wert. Auch wenn die beiden noch nicht einmal zwei Jahre zusammen waren und beide noch 19 waren, hofften die Familien der beiden schon auf die Verlobung und auch ich schloss mich da an. Die beiden waren einfach für einander gemacht.

„Sarah, er wird eingewechselt, siehst du das? Oh Gott, ich freu mich so!", rief sie erfreut, als ihr Freund in der zweiten Halbzeit am Spielfeldrand stand und darauf wartete, dass er endlich losspielen durfte. Das Spiel war so gut wie entschieden, auch wenn es nur 2:1 für die Bayern stand, aber die Münchener waren doch stärker als die Freiburger, sodass ein Tor in der letzten Viertelstunde eher nicht mehr so wahrscheinlich war. Aber im Fußball konnte ja vieles passieren, was man nicht erwartet hatte. Als das Spiel dann vorbei war, wie vorauszusehen war, hatte Bayern gewonnen, gingen Linda und ich zusammen in den Bereich, wo sich alle Begleitungen der Spieler befanden, oder andere wichtige und bekannte Persönlichkeiten.

„Ich frag mich immer, wie die Leute im Anzug ins Stadion gehen können. Ich meine, das passt doch überhaupt nicht zusammen oder?", fragte ich Linda lachend, als ich bemerkte, wie wir von einen Anzugträgern dumm gemustert wurden. Wahrscheinlich, weil wir im Gegensatz zu ihnen normal angezogen waren und ihrer Meinung nach nicht hier hin gehörten.

„Ja, stell mal vor einer von den bekommt eine Bierdusche ab, da würden die bestimmt wegen den Anzügen ausrasten.", lachte sie. Das wäre sicherlich lustig anzusehen. Wahrscheinlich würden die sogar noch das Geld für die Reinigung verlangen.

„Warum essen wir eigentlich nicht hier was, sonder Zuhause? Hier müssten wir doch eh nicht zahlen, das kann man doch mal ausnutzen.", grinste ich. Das Essen hier sah wirklich total lecker aus, wie frisch aus einem 5 Sterne-Restaurant, aber wahrscheinlich hatte der Verein wirklich Köche angeheuert, die auch für sehr gut qualifiziert waren, vor allem weil hier die wichtigen Leute aßen.

„Fiete sammelt unten noch einen seiner besten Freunde ein und weil die sich nicht oft sehen, dachten wir es wäre besser Zuhause ungestört zu chillen und was zu bestellen, als hier zwischen den ganzen Leuten zu sitzen.", erklärte sie mir lächelnd. Schulterzuckend nickte ich, bevor ich mich grinsend an sie kuschelte und meinen Kopf an ihre Schulter lehnte. Bestimmt dreißig Minuten saßen wir so da, unterhielten uns nebenbei über die verschiedensten Dinge, bis Linda endlich die Nachricht von Fiete bekam, dass er und sein Freund schon unten am Auto wären und wir kommen konnten. Lächelnd, und mit eingeharkten Armen, machten wir uns auf den Weg in die Tiefgarage, wo sich die ganzen teuren Autos sammelten. Ein bisschen neidisch war ich schon, dass die ganzen Fußballer die Autos hatten, die ich auch gerne fahren würde. Aber nein, ich musste ja zu dumm sein, um in England links fahren zu können. Fiete und sein Freund, welcher sich als Luca herausstellte, lehnten schon an Fietes schwarzen Mercedes. Linda lief sofort auf ihren Freund zu, umarmte ihn, beglückwünschte ihn und knutsche ihn am Ende noch wie verrückt ab, was ich mit einem kleinen Lächeln quittierte. Währenddessen lief ich ein wenig unsicher auf Luca zu, der mich angrinste und doch ein wenig verwirrt schien. Wahrscheinlich war ich die letzte Person, die er hier erwartet hatte.

„Das mit dem Wiedersehen hat ja doch ziemlich schnell geklappt, hm?", schmunzelte ich, wusste nicht wirklich, wie ich ihn richtig begrüßen sollte.

„Ja, das stimmt.", lächelte er, dann zog er mich in eine ganz kurze Umarmung. Als wir uns gelöst hatten waren Linda und Fiete auch fertig mit der Begrüßung, sodass ich auch endlich mal Fiete begrüßen konnte.

„Du hast stark gespielt, Bro! Wir sind alle so stolz auf dich kleiner, dass glaubst du gar nicht.", grinste ich und zog den Freund meiner besten Freundin in meine Arme. In den letzten eineinhalb Jahren hatten auch wir beide uns so gut kennengelernt, dass auch er mittlerweile zu meinen besten Freunden zählte.

„Danke, du bist ein Schatz! Was würden wir bloß ohne dich machen?", erwiderte er lachend und drückte mir einen kurzen Kuss auf die Wange, bevor wir uns alle in Auto setzten. Luca setzte sich zu mir nach hinten, lächelte mich dabei warm an, was ich sofort erwiderte. Während der Fahrt bestellten wir schon einmal unser Essen, für mich und Linda gab es einen Burger, für die Jungs Pizza. Kurz nachdem wir bei Fiete und Linda ankamen wurde dann zum Glück auch schon das Essen geliefert, wahrscheinlich wäre ich sonst langsam verhungert.

„Leni, wann hast du denn das letzte Mal einen Burger gegessen? Du siehst aus als wäre das schon Jahre her.", lachte Fiete als er sah, wie ich gerade genüsslich in meinen Burger biss. Auch die andern zwei sahen mich nun lachend an, während ich mich bemühte schnell runter zu schlucken.

„Ehm, eigentlich erst vor drei Tagen... Vor ein paar Monaten hat bei mir auf der Ecke ein Five Guys aufgemacht, da laufe ich vielleicht eine Viertelstunde, das nutzte ich jetzt immer aus.", gab ich zu, spürte dabei wie ich leicht rote Wangen bekam.

„So kennt man dich. Bloß nicht auf die Burger verzichten.", lachte meine „Schwester". Ja, ich war bekannt dafür, dass ich ohne Burger nicht leben konnte. Seitdem der Trend vor Jahren nach Deutschland kam, bin ich größter Fan von Burgern, zum Glück sah man meiner Figur aber überhaupt nicht an, dass ich öfter mal ungesund aß. Ich war eine Person, die einfach nie zunahm, egal wie viel ich gegessen hatte.

„Du bist genauso Linda! Und du wärst auch so, wenn du nicht Profisportler wärst. Und ich brauch im Gegensatz zu euch nicht einmal richtig Sport machen, um das Fett wieder weg zu bekommen.", nahm ich mich selbst in Schutz und sah das junge Paar anklagend an, musste aber schnell selbst loslachen.

„Ich hab dich vermisst, Maus.", seufzte Linda nachdem wir uns alle beruhigt hatten und lehnte sich grinsend an meine Schulter.

„Ich dich auch, Schatz, mehr als alles andere.", schmunzelte ich und bekam von der braunhaarigen dafür einen kleinen Kuss auf die Wange. Ja, ich hatte sie und Deutschland generell wirklich total vermisst.

paper rings ➳ luca waldschmidtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt