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Sarah Lena; 13.06.2020 ︱London

Es war schon früher Abend, ich kam gerade nach meinem Supermarktbesuch Heim und war dabei meinen Kühlschrank einzuräumen, als plötzlich mein Handy anfing zu klingeln und Lucas Name auf dem Display erschien, zusammen mit einem Selfie von uns beiden, was wir in Namibia gemacht hatten. Mein Herzschlag ging sofort von null auf hundertachtzig. Wir beide hatten die letzen Tage wirklich fast durchgehend miteinander geschrieben, aber nie telefoniert, warum rief er jetzt also so plötzlich an?

„Hallo?", fragte ich, nachdem ich den Anruf angenommen hatte und auf Lautsprecher gestellt hatte.

„Hey, ich bins... ehm, wie soll ich das jetzt sagen? Es kann sein, dass ich dich sehen wollte und einfach mal spontan einen Flug nach London gebucht habe und jetzt am Flughafen stehe, ohne zu wissen wo ich eigentlich hin soll.", lachte er nervös und ich konnte mir genau vorstellen, wie er da mit seinem Gepäck stand, in der einen Hand das Handy und mit der anderen sich am Nacken kratzte.

„Wow, warte. Du bist in London?", fragte ich erstaunt, als ich wirklich realisierte, was er da gerade gesagt hatte. Ein Grinsen schlich sich auf mein Gesicht und ich konnte es gar nicht mehr abwarten, bis er endlich bei mir vor der Tür war. Schnell gab ich ihm meine Adresse durch und sagte ihm, er solle sich am besten ein Taxi nehmen, weil er mit der Bahn locker doppelt so lang unterwegs war, dann hatte ich auch schon aufgelegt. Die knappe halbe Stunde, die er mit dem Taxi zu mir brauchte, nutzte ich dafür, um uns was Leckeres zu essen zu bestellen und noch ein bisschen aufzuräumen. Zwar war meine Wohnung eigentlich ziemlich ordentlich, aber es gab doch viele Sachen, die auch einfach mal irgendwo rumlagen, immerhin hatte ich überhaupt nicht mit Besuch gerechnet. Dann zog ich mich noch einmal kurz um und gerade als ich fertig war, klingelte es schon. Bloß war es leider noch nicht Luca, sondern die Pizza, die ich bestellt hatte. Etwa zehn Minuten später stand dann auch endlich Luca vor der Tür. Ohne was zu sagen sprang ich auf ihn zu, schlang meine Beine um seine Hüfte und meine Arme um seinen Hals.

„Endlich habe ich dich wieder.", lachte Luca und schlang seine kräftigen Arme um meine Taille, damit ich nicht runterrutschen konnte. Es war ein gutes Gefühl, ihn endlich wieder um mich rum zu haben.

„Ich hab dich so vermisst, Luca.", flüsterte ich und sah ins sein Gesicht, auf dem sich ein strahlendes Lächeln abbildete.

„Ich hab dich doch auch vermisst, Kleine.", grinste er und gab mir sanft einen Kuss auf die Wange. Es dauerte nicht mal annähernd nur eine einzige Sekunde, bis ich das altbekannte Kribbeln in meinem ganzen Körper, das mir nochmal zeigte, dass er nicht irgendjemand war.

„Komm, lass uns in die Küche gehen. Ich hab Pizza bestellt.", schlug ich ihm vor und wollte schon von ihm ablassen, um vor zu gehen, aber er verstärkte seinen Griff nur und ging mit mir auf dem Arm durch meinen Flur, der eigentlich ein kleiner Vorraum war, bevor es zum eigentlichen Flur ging, der dann durch die ganze Wohnung führte. Meine Wohnung war sehr groß, hatte viele Räume und ein großen Wohnbereich mit offener Küche und Esszimmer, der allerdings ein wenig versteckt war, weil man erst den Flur ganz durchgehen und dann nochmal um eine Ecke musste. Luca schloss schnell mit einem Arm die Wohnungstür, stellte zog sich mit den Füßen die Schuhe aus und trug mich dann durch den Flur, ohne zu wissen wohin er musste, was mich schon ein wenig amüsierte, aber sagen tat ich nichts.

„Warte, wo muss ich lang?", fragte er verwirrt und ging ein paar Schritte durch den Flur, schaute dabei in die Räume deren Türen auf waren, war offensichtlich auf der Suche nach der Küche, aber da suchte er am falschen Ende.

„Du musst den Flur ganz durch und dann hinten links um die Ecke rum.", kicherte ich und vergrub meinen Kopf an seinem Hals, während er mich nun zur Küche brachte. Ohne groß drüber nachzudenken hauchte ich ihm einen leichten Kuss auf den Hals, woraufhin sich gleich eine leichte Gänsehaut bildete, was mir ein Grinsen ins Gesicht zauberte.

„Alter, wie groß ist deine Wohnung denn bitte? Meine passt hier bestimmt drei oder vier Mal rein... Wie soll man sich hier bloß zu Recht finden?", jammerte er, als er mich durch meinen langen Flur schleppte. Tja, er wollte mich ja unbedingt tragen, hätte er sich mal vorher überlegen sollen.

„Etwa 400 Quadratmeter, warum? Du bist doch wohl nicht jetzt schon kaputt, oder? So schwer bin ich doch auch nicht." Gequält seufzte er auf, trug mich aber ohne weiteren Kommentar in meine Küche, wo er mich auf der Kücheninsel absetzte und sofort zu den Pizzakartons rannte, die er gierig aufriss, was mich zum Lachen brachte.

„Wieso lachst du mich aus? Ich hab bis auf dieses lächerliche Essen im Flugzeug nur Frühstück gehabt.", ermahnte er mich mit einem gespielt strengen Blick und hob verdeutlichend seinen Finger. Das brachte mich nur noch mehr zum Lachen und ich krümmte mich schon fast vor Bauchschmerzen, da stieg er auch mit ein.

„Na dann wollen wir dich nicht weiter warten lassen? Was willst du trinken?", fragte ich und sprang von der Insel runter, um zu den Kühlschränken zu gehen. Ja Kühlschränke, in meiner Küche gab es zwei nebeneinander, dazu noch ein Gefrierfach. Warum das so war wusste ich auch nicht wirklich, weil die Küche schon eingebaut war, als ich die Wohnung gekauft hatte, aber stören tat ich mich auch nicht wirklich. Jetzt hatte ich eben für Essen und Trinken jeweils einen eigenen Kühlschrank.

„Was hast du denn alles da?", fragte er und lehnte sich entspannt mit den Rücken an die Kücheninsel, nur um mich dann grinsend zu beobachten.

„Ehm, RedBull, Cola, Fritz Limo, Sprite, Apfelsaft, Orangensaft, Wasser, Eistee und verschiedene Smoothies. Eigentlich alles.", zählte ich auf, nachdem ich einen Blick in den Kühlschrank geworfen hatte.

„Ich nehm einen Orangensaft.", lächelte er. Schnell nahm ich die Flasche raus und holte aus dem Schrank daneben noch zwei Gläser raus, bevor ich damit um die Kücheninsel rum ging und mich auf einen der Hocker, was Luca mir gleich tat.

„Also, wie lange habe ich die Ehre dich bei mir zu haben?", fragte ich ihn neugierig, in der Hoffnung, dass er am besten nie wieder nach Hause gehen wollte.

„Solange wie es geht am besten, ich muss halt erst am siebten August wieder in Freiburg sein, da geht es für uns ins Trainingslager.", grinste er, wobei sich auch auf meinem Gesicht ein breites Grinsen bildete. Er würde fast zwei Monate bei mir Zuhause bleiben, eine bessere Nachricht hätte er mir wirklich nicht überbringen können.

paper rings ➳ luca waldschmidtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt