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Sarah Lena; 14.10.2020 ︱Freiburg

Die zwei Tage mit Linda und Fiete waren echt toll und ich wusste, dass ich definitiv mehr von solchen Tagen brauchte. Es machte sich bei mir von Tag zu Tag bemerkbarer, dass ich meine zwei besten Freunde nicht sah. Aber ich hoffte, dass es ab jetzt besser werden würde, egal ob wir nach Holland gehen würden oder nicht.

„Babe, ich hab dich vermisst.", würde ich sehnsüchtig von Luca begrüßt, als ich um acht Uhr abends endlich an seiner Wohnung ankam. Liebevoll zog er mich in eine Umarmung, dann drückte er seine Lippen auf meine. Wie sehr ich es vermisst hatte, obwohl es nur drei Tage waren, die wir uns jetzt nicht gesehen hatten.

„Ich dich auch.", schmunzelte ich, als wir uns wieder lösten und schleppte meine Mitbringsel in die Wohnung. Neugierig, aber auch ein wenig kritisch begutachtete er meine Tüte, wo mein neues Heiligtum drin war.

„Schatz, hast du nicht schon genug Taschen?", fragte er mit einem kleinen Lächel und deutete beispielhaft auf meine Handtasche und Reisetasche, die ich schon die ganze Zeit hier nutzte und welche von derselben Marke waren. Sofort schüttelte ich den Kopf.

„Quatsch, davon kann man nie genug haben. Außerdem übertreibe ich es ja nun nicht. Ich meine, schau sie dir an.", meinte ich glücklich und holte sowohl die Tasche und die Schuhe raus.

„Frauen.", seufzte er und fuhr sich durch seine Locken, während er mich dabei beobachtete, wie ich auf dem Boden seiner Wohnung saß und die zwei Designerstücke anhimmelte.

„Hey, ich sage auch nichts zu deiner Vorliebe für Autos. Nur weil du nur ein Auto fährst, heißt es nicht, dass man dich deswegen verschonen muss.", schmollte ich und sah ihn gespielt beleidigt an, was ihn lachen ließ.

„Du kannst auch gar nichts sagen. Weißt du auch warum? Als ich dich in der Show kennengelernt habe, hast du gerade vorher über deine Vorliebe zu teuren Autos geredet und dass du dir am liebsten auch einen Porsche oder AMG holen würdest.", lachte er laut los und sah mich amüsiert an, was auch mich zum Grinsen brachte.

„Warum musst du dir auch alles merken?", seufzte ich und sah ihn kopfschüttelnd an.

„Vielleicht, weil du es attraktiv findest, wenn Männer sich an Kleinigkeiten wie solche erinnern?", grinste er spitzbübisch, was mich noch einmal seufzen ließ. Ja, auch das hatte ich ihm mal erzählt. Ein Fehler, wenn man bedachte, dass er mich jetzt damit aufzog.

„Wenn du so weiter machst, dann höre ich auf deine Klammotten zu tragen!" Denn er hatte mir mal verraten, dass er es unglaublich attraktiv fand, wenn seine Freundin Zuhause oder auch im Alltag Oberteile von ihm trug, was ich bis jetzt auch oft gemacht hatte. Zum Schlafen hatte ich meist ein Shirt von ihm an. Aber für mich wäre es eigentlich ein Verlust, wenn ich seine durchaus bequemen und nach ihm riechenden Sachen nicht mehr anziehen würde. Genau das erzählte er mir auch, was mich aufgeben ließ. Er kannte mich einfach zu gut.

„Wie lief eigentlich das Gespräch?", fragte ich also und stand von Boden auf, um ins Wohnzimmer zu gehen, wo wir uns nebeneinander aus Sofa kuschelten.

„Sehr gut. Ich würde dort am liebsten sofort unterschreiben, aber erstmal müssen die zwei Vereine jetzt erstmal alles wegen der Ablöse und sowas klären.", lächelte er glücklich.

„Also steht es fast fest? Na hoffentlich klappt alles.", schmunzelte ich.

„Ja, hoffentlich. Der Vorsitzende von Ajax hat mir noch den Tipp gegeben, dass wir uns vielleicht mal, bevor wir mit der Wohnungssuche anfangen, uns die Stadt genau anschauen und ein wenig kennenlernen sollen. Es ist wohl nicht für alle was und einige Leben außerhalb oder in den Großstädten drum rum.", erzählte er mir und fuhr sanft durch meine Haare. „Ich dachte, dass wir das auf jeden Fall mal machen könnten. Aber mir ist auch eingefallen, dass du mal gesagt hast, dass du früher oft mit Linda in Holland warst, dann kannst du dazu sicher ja auch was sagen, oder?"

„Uff, also ich würde auch sagen, dass es definitiv nicht für jeden was ist. Amsterdam ist sehr schön, keine Frage. Aber mir persönlich ist es in der Innenstadt einfach viel zu hektisch, überall sind Touristen, wovon sich einige mit Drogen vollstopfen, weil sie denken, dass es dort erlaubt ist. Wenn, würde ich es bevorzugen außerhalb der Innenstadt zu leben. Aber die zwei Großstädte in der Nähe sind auch wunderschön, Utrecht und Den Haag. Sie sind eigentlich vom Ding her wie Amsterdam, bloß nicht so hektisch und überfüllt, Touristen sind da auch weit nicht so viele. Aber da fährt man eben ein wenig länger nach Amsterdam rein.", erzählte ich ihm. Wir unterhielten uns noch sehr lange über das Thema. Überlegten uns, wie wir es am besten machen könnten und wie wir uns alles vorstellten. Darüber, was für Ansprüche wir hatten, in Bezug auf die Gegend und die Wohnung an sich. Zum Glück hatten wir von der Basis her dieselben Ansprüche, auch wenn ich zugeben musste, dass ich durch meine Wohnung in London und meinen „Lifestyle" an sich schon ein wenig an den Luxus gewöhnt war, etwas mehr zu haben, somit waren meine Ansprüche auch ein bisschen gehobener. Aber im Endeffekt entschieden wir uns dazu, uns noch keine großen Gedanken darüber zu machen, bevor es nicht feststand. Immerhin konnte alles noch in die Hose gehen, wenn Freiburg eine zu hohe Ablöse forderte oder ihn gar nicht erst gehen lassen wollte. Und dann wären wir beide sicherlich noch niedergeschlagener, wenn wir schon alles geplant hätten. Wir legten uns erst einmal darauf fest, dass wir einen Teil der Winterpause nutzten, uns dort umzuschauen und in der Zeit, wo er dann mit Ajax im Trainingslager sein würde, würde ich wieder dorthin reisen und mir verschiedene Immobilien anschauen und mich gegeben falls auch schon um die Einrichtung kümmern.

„Wie war es eigentlich bei Fiete und Linda? Das habe ich dich ja noch gar nicht gefragt.", erkundigte er sich und sah mich mit einem entschuldigenden Blick an, was ich bloß abwinkte. Immerhin war sein Besuch in Amsterdam durchaus wichtiger als meiner bei meinen besten Freunden, da hatte ich dann auch keine Probleme, wenn ich zurückstecken musste.

„Es war toll. Die zwei haben sich total gefreut, als ich da war. Und ich hab mich natürlich auch gefreut, selbstverständlich.", lächelte ich du erzählte ihn von den vergangenen Tagen. Dabei schaute er mich, wie immer wenn ich ihm was erzählte, aufmerksam an und lächelte mich lieb an.

paper rings ➳ luca waldschmidtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt