Sarah Lena; 25.05.2020 ︱Windhoek
Vier Wochen war ich jetzt nun schon am Stück hier, vor genau drei Wochen hatte meine eigene Schule aufgemacht. Wie ich mich fühlte, konnte ich nicht wirklich beschreiben, auf jeden Fall war ich stolz, mehr als nur stolz. Zwar war der ganze Prozess am Ende schließlich anstrengender als gedacht, aber gelohnt hatte es sich allemal. 200.000 Euro hatte es kostet, das Grundstück zu kaufen und die Schule zu errichten, was in meiner Sicht total lächerlich war. Das Grundstück war riesig, genau wie das Gebäude. Es hatte zehn Klassenräume, eine kleine Turnhalle, ein riesen Aufenthaltsraum mit Essensausgabe, Büros für Lehrer und auf jedem der vier Stockwerke Toiletten, ebenso wir draußen eine große Sportanlage und der Schulhof. Da war es fast schon ein Schnäppchen, wenn man bedachte, dass viele ein Auto besaßen, was genauso viel kostete. Dazu kam dann natürlich noch die Einrichtung und Schulausstattung, um was ich mich alles kümmerte, aber einiges wurde auch gespendet, manches von großen Marken, manches von einzelnen Personen oder auch Organisationen. So hatten wir zum Bespiel von Adidas die ganzen Sportutensilien gespendet bekommen. Mango, ein Klamottenladen mit dem ich die Jahre über immer wieder kooperiert hatte, hatte sich um die Schuluniformen gekümmert und uns den ersten Schub gespendet.
Geduldig stand ich heute am Flughafen hier in Windhoek, die Hauptstadt von Namibia, wo sich etwas am Stadtrand die Schule befand. Letzte Woche stand ich noch hier, weil ich Linda hier abgeliefert hatte, die mich die ersten Wochen hier unterstützt hatte, dann aber wieder nach Deutschland flog, um mit Fiete in den wohlverdienten Urlaub zu gehen. Heute war ich hier, um Luca abzuholen. Der Fußballer wollte unbedingt so schnell wie möglich her, um zu helfen. Nur bei seiner Familie in Siegen war er noch kurz nach dem Ende der Bundesliga gewesen, um mit ihnen seinen Geburtstag zu feiern, dann war er direkt in den Flieger nach Namibia. Natürlich hatte ich mich sofort angeboten, sich um seine Unterkunft zu kümmern und ihn auch am Flughafen abzuholen, wogegen er erst protestieren wollte, letztendlich aber nicht gegen mich ankam. Schon von weit weg konnte ich ihn sehen, wie er in die Ankunftshalle kam und sich suchend umsah, bis er mich nach einer Weile abseits stehen sah. Ich versuchte so unauffällig wie möglich zu sein, weil ich nie wirklich Lust auf Paparazzi oder sonstiges hatte, aber in den letzten Wochen stand ich durch die Schule so sehr in der Aufmerksamkeit, dass es fast hoffnungslos war und ich hoffte, dass es sich so schnell wie möglich wieder legte.
„Hi.", strahlte er, als er mit seinem großen Koffer vor mir stand, so gut gelaunt wie ich ihn zuvor noch nicht erlebt hatte, was bei zwei Treffen aber auch nicht wirklich verwunderlich war. Wahrscheinlich taten ihm die Pause und auch die Tage, die er jetzt bei seinen Eltern in der Heimat verbracht hatte, sehr gut.
„Hey, schön dich wiederzusehen! Wie war der Flug?", erkundigte ich mich lächelnd und zog ihn kurz ihn eine freundschaftliche Umarmung, bevor ich ihn nach draußen auf den Parkplatz führte, wo ich das Auto geparkt hatte, was wir für die Schule besorgt hatten. Es war zwar für meine Verhältnisse zu alt, aber man hatte mir geraten nicht ein neues zu kaufen, weil das sonst zu schnell geklaut werden könnte, was ich natürlich nicht wollte.
„Gut, ich hab die meiste Zeit geschlafen und ein bisschen gelesen, ohne Begleitung hat man ja nicht so eine große Auswahl an Ablenkung.", lachte er und ich stieg mit ein. Das kannte ich zu gut, wie wahrscheinlich jede andere Person auch. Ich war eine Person, die im Flugzeug überhaupt nicht schlafen konnte, was mir ziemlich viel erschwerte, gerade bei Langstreckenflügen.
„Das Problem wirst du auf dem Rückflug dann ja nicht haben.", grinste ich. In zwei Wochen würden wir zusammen zurück nach Frankfurt fliegen, wo sich unsere Wege dann aber trennten, für ihn ging es wahrscheinlich erstmal nach Freiburg, für mich nach London.
„Stimmt, da bin ich in bester Begleitung.", schmunzelte er, während ich uns durch die Straßen chauffierte. Das aber auf eine so langsame und unsichere Art und Weise, dass man meinen könnte ich wäre Fahranfänger, was ich nun wirklich nicht mehr war, nach fünf Jahren. Wären die Straßen hier nicht so leer im Vergleich zu London, wär ich sicher niemals gefahren, zu unsicher war ich wenn es darum ging, im Linksverkehr zu fahren, aber hier war ich nun mal irgendwie drauf angewiesen. Trotzdem kamen wir heile im Hotel an, in dem ich Luca kurz einchecken und sich frischmachen ließ. Ich hatte ihm ein Zimmer in meinem Hotel besorgt, sodass auch ich kurz in mein Zimmer konnte, bevor wir uns nach zwanzig Minuten wie verabredet in der Lobby trafen. Statt der Jeans und dem Sweater den er vorher anhatte, trug er jetzt eine kurze Hose von Nike, dazu ein einfaches weißes Shirt. Das war bei den Temperaturen auch hier wirklich zu empfehlen, anders hielt man die dreißig Grad kaum aus.
„Gib mir mal die Schlüssel, ich komm mit dem Verkehr gut klar.", schlug er vor und hielt mir seine offene Hand hin, in die ich ohne weiteres die Schlüssel legte.
„Danke, das ist lieb. Ich navigier dich dann zur Schule." So machten wir das auch. Etwa zwanzig Minuten fuhren wir durch die Stadt, bis wir die Schule erreichten, bei mir hätte es sicher eine Dreiviertelstunde gedauert. Der Schulhof war wie leergefegt, was daran lag, dass die Pause schon länger um war.
„Wow, das ist krass.", staunte Luca und schaute sich auf dem großen Hof um, was ich ihn gleichtat. Vom Sportplatz konnte man laute Stimmen hören, also entschied ich mich dazu kurz den Sportunterricht zu stören, um der Klasse unseren Neuankömmling vorzustellen. Es war eine fünfte Klasse, die Luca vom ersten Moment an vergötterte und ihn dazu aufforderte mit Fußball zu spielen, als sie erfuhren, dass er ein Profi war. Den ganzen Tag war er nur noch von den kleinen Umgeben, hatte nicht eine freie Sekunde. Ich denke, wir waren beide ganz froh, als wir am frühen Abend wieder im Hotel ankamen und uns im Restaurant niederließen, endlich mal wieder richtig durchatmen konnten.
„Danke, dass du dir die Zeit nimmst und hier zu helfen, das bedeutet mir wirklich viel mehr als du dir denken kannst.", eröffnete ich das Gespräch, nachdem wir vom Kellner unsere Getränke bekommen und unseren Essenswunsch aufgegeben hatten.
Du musst dich nicht ständig bedanken, ich mache das gerne. Ich finde es toll, dass du deine Reichweite für sowas nutzt und da helfe ich dann auch gerne. Außerdem kann ich dich dabei dann auch endlich mal ein bisschen kennenlernen.", grinste er mich an, was ich automatisch erwiderte, weil sein Grinsen so ansteckend war.
„Auf jeden Fall! Es wird auch mal Zeit, die Male davor konnten wir ja nicht wirklich reden und uns kennenlernen.", lächelte ich. Ich war eigentlich eine Person, die andere nicht schnell an sich ran ließ, doch bei ihm war ich sofort total offen gewesen und hatte ihn in mein Herz geschlossen, was sicher an seiner gelassenen, lieben und warmen Ausstrahlung lag, von der man nicht enttäuscht wurde.
„Lieber spät als nie.", murmelte er, während er an seinem Bier nippte. Vorher hatte er mir noch erklärt, dass er während der Saison versuchte überhaupt keinen Alkohol zu trinken, dann in der Pause aber gerne Mal eine Ausnahme machte, jedoch ohne es zu übertreiben.
„Stimmt. Also, erzähl mal, wie war es wieder bei deiner Familie zu sein?", fing ich an. Er fing sofort an zu erzählen, konnte fast gar nicht aufhören, weil ihm immer wieder was Neues einfiel, was er erzählen wollte. Dabei Strahlten seine Augen, was mir verriet, was für ein Familienmensch er war und wie wichtig ihm seine Familie war.
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paper rings ➳ luca waldschmidt
FanficZwei Personen, die auf den ersten Blick keine Gemeinsamkeiten haben. Sie, die international erfolgreiche YouTuberin. Er, einer der besten deutschen Nachwuchsspieler. Bei einer Fernsehsendung treffen die beiden zum ersten Mal aufeinander, danach gehe...