Saving Mr Malfoy. | Dramione Fanfiction (abgeschlossen)

6. Mama

Der erste Morgen zuhause im Manor bereitete Draco Malfoy einen Kater.
Als er gestern am Spätnachmittag hier angekommen war, schlief seine Mutter bereits tief und fest.
Ihr Hausarzt meinte zu ihm, er solle immer wieder nach ihr sehen und dafür sorgen ein möglich entspanntes Umfeld zu schaffen, wenn Lucius wieder aus Askaban zurückkehrte.
Und kaum hatte der alte Doktor das Haus verlassen, fiel er mit Blaise über den Feuerwhisky her.
Sturzbetrunken hatte er gegen zehn Uhr abends seinen besten Freund verabschiedet, der hinaus in die Dunkelheit torkelte und nach Hause apperierte.
Der Whisky stieg ihm zu Kopf, als er die Füße über die Bettkante schwang und sich langsam aufsetzte.
Die Kopfschmerzen waren schrecklich, es fühlte sich an, als hätte man ihm eine Axt in den Schädel gehauen.
Und die Tatsache, dass er keine Hermine Granger im Türrahmen stehen sah, die sich mit aufgezogenen Augenbrauen über sein Trinkgelage lustig machte, brach ihm das Herz entzwei.
Er hatte sogar vergessen Hercules mit einem Brief nach Spey Bay zu schicken.
Ob sie krank vor Sorge um ihn war, bezweifelte er, doch seine Gedanken drehten sich nur um sie und das Baby.

Es mochte vielleicht erst so groß wie eine Erbse sein, aber er liebte es jetzt schon.
Zwar war der Gedanke Vater zu werden sehr einschüchternd, aber Draco hatte sich noch nie so sehr auf etwas gefreut.
Er ließ sich von seinem Hauself eine Karaffe voller Kürbissaft bringen und schrieb einen ellenlangen Brief an Hermine.
Energisch kratzte seine Feder über das Papier und als der Brief geschrieben war, drückte er einen dunkelgrünen Wachsstempel mit dem Malfoy Wappen auf den Umschlag.
,,Bring ihn so schnell wie möglich dorthin.",meinte Draco noch zu Hercules und streichelte sein Gefieder.
Zufrieden gurrte die Eule und flog von seinem Arm hinaus in den Horizont.
Noch lange hatte Draco ihm nachgesehen, bis er sich beschloss eine heiße Dusche zu nehmen und den Alkohol auszuschwitzen.
Er stand wahrscheinlich eine ganze halbe Stunde unter der Dusche und ließ sich das heiße Wasser auf den Körper prasseln. An seinen Armen immer noch die Schnittwunden und das dunkle Mal, das immer mehr zu verblassen schien.

,,Draco?", hörte er jemanden sanft an der Tür klopfen.

,,Ja? Ich stehe gerade unter der Dusche!", beschwerte er sich und verdrehte die Augen.

Wo waren nur die ungestörten Momente, wenn man sie brauchte.

,,Schwing deinen Arsch nach unten. Es gibt Frühstück."

Es war James, ein Cousin zweiten Grades, der mit Draco und den restlichen zehn Cousins und Cousinen aufgewachsen war.
Zu Kindheitstagen waren die beiden wie Pech und Schwefel gewesen, obwohl James drei Jahre älter war. Seit geraumer Zeit jedoch sah ihn Draco immer seltener, weil er geheiratet hatte und vor Kurzem Vater geworden war.

,,Seit wann hast du mir zu sagen, was ich mit meinem Arsch tun soll?",rief Draco und hörte seinen Cousin in schallendes Gelächter ausbrechen.

,,Komm einfach runter, man. Deine Mutter ist wach und will dich sehen.",meinte er noch und kicherte.

Draco seufzte und rieb die Müdigkeit aus seinen Augen.
Schnell stieg er aus der Dusche, trocknete seine Haare und ging in sein Ankleidezimmer. Seine Mutter hatte während seiner Zeit in Hogwarts seine ganzen Anzüge zur Reinigung und alle Schuhe zum Schuster gebracht. Neue Pullover, Shirts, Anzüge, Manschettenknöpfe und andere Dinge besorgt, die fein säuberlich in dem je zugehörigen Schrank lagen.
Er entschied sich für eine lockere, beige Anzughose und ein leichtes, weißes Hemd. Untypische Farben für einen Malfoy, doch es war Sommer und laut dem Tagespropheten sollte es heute sehr heiß werden.

Als er schließlich im schnellen Schritt die schwarze Marmortreppe in die Eingangshalle hinunterlief, hörte er schon die Stimmen seiner Tanten, Onkel und Cousins.
Alle Fenster waren geöffnet und die weißen Vorhänge wehten in der Morgenbrise.