Draco,
wenn du das hier liest, werde ich tot sein. Du wirst mich an Seite deiner Mutter zu Grabe tragen und deine Familie nach Hause bringen, wo sie auch hingehört.
Du wirst womöglich trauern und dabei darfst du auch betrübt sein. Doch halte dir vor Augen, dass es noch andere Verantwortlichkeiten in deinem Leben gibt, an die du dich nach einiger Zeit wieder voll und ganz widmen musst.
Ich weiß dass ich nie der Vater war, den du so dringend gebraucht hättest. All die verpassten Momente deiner Kindheit, die so schnell verging, liegen mir noch heute schwer auf dem Herzen. Wie oft ich mich doch geschämt habe, dich als kleinen Jungen so lange wie möglich vor all den Todessern versteckt zu haben. Du warst doch so ein gutmütiger, zarter und schmächtiger kleiner Junge. Kein Vater sollte je einen Grund haben sein eigenes Kind vor dem Bösen zu verstecken, obwohl er ihm doch zuvor Zutritt zum eigenen Haus gewährt hatte.
Du warst trotz all dieser Vorkommnisse ein so fröhliches Kind mit dem hellsten Lächeln, das je älter und reifer du wurdest, erstarb. Du hast schon sehr früh begriffen, dass die Dinge, die ich tue, von Grund auf falsch sind. Jedoch hast du nie verstanden weshalb ich sie tat. Meine Hände waren bis zu meinem letzten Atemzug voller Blut, allerdings hast du immer nur das Gute in mir gesehen und daran geglaubt. Doch als ich nach Askaban kam und erfahren habe, dass du wegen einem Fehler, den ich begangen habe, Dumbledore töten musstest, fühlte ich mich erniedrigt den je. Ich hatte Angst, dass ich dich nie mehr sehen würde.
Wie froh ich doch war dich lebend wiederzusehen, als ich dort wieder herauskam. Du warst so mager und blass und konntest Voldemort nicht einmal in die Augen sehen. Und als ich ihm auch noch meinem Zauberstab aushändigen und mich ihm quasi unterwerfen habe müssen, kam ich mir in meiner Rolle als schützender Vater und Ehemann eher wie ein Versager vor. Wie ein Versager, der seine eigene Familie ins Verderben geritten hatte, anstatt das Richtige zu tun. Dieses Gefühl hatte sich nie wirklich gelegt, auch nicht als ich das zweite Mal aus Askaban freigelassen wurde. Nur dass nicht der magere, blasse Junge vor mir stand, sondern der erwachsene Mann, der mir verkündete, er würde Vater werden. Kurz hatte ich gehofft, dass du ein anderer Vater als ich werden würdest, doch dann wurde mir klar, dass du das ohnehin werden würdest. Dein Herz ist so viel reiner und voller Liebe als das meine. Doch dir dabei zuzusehen, wie du deinen eigenen Sohn im Arm gehalten und deine Frau so voller Stolz angesehen hast, hat mich in einem tiefen Platz meines Herzens berührt, von dem ich angenommen hatte, er wäre verschwunden.
Du musst wissen, dass deine Mutter und du mitsamt deiner Familie die Einzigen seid, die mir etwas in meinem Leben bedeutet haben. Vor deiner Mutter erfuhr ich nur die dunklen, traurigen Seiten des Lebens, an die ich mich ungern erinnere. Für kurze Zeit hatte ich nach Gideons Geburt gehofft, dass sich alles dem Guten wenden würde und ich in Ruhe alt werden könnte. Jedoch kam es anders und du warst ohne Widerstand gegen dieses Gesetz gegangen, um dein Kind und deine Frau zu schützen. Viel zu jung und unerfahren warst du mir, doch ich habe dich heimlich über all die Jahre beobachtet. Du hast nichts falsch gemacht. Du warst immer und zu jeder Zeit für Hermine und die Kinder da. Wahrscheinlich hätte ich dir nie einen väterlichen Rat geben müssen, wenn du mich danach hättest fragen dürfen. Allerdings war mir klar, dass Italien auf Dauer nicht der richtige Platz und nicht dein Zuhause ist. Dort musst du verstecken wer du bist und kannst deine Fähigkeiten nie voll ausleben. Deine Mutter hatte oft Tage und Nächte geweint, weil sie es nicht aushielt unseren eigenen Sohn nicht bei sich zu haben und dabei zu wissen, dass er selbst in diesem mediterranen Paradies auf eine gewisse Weise unzufrieden war. Noch dazu kam, dass sie und ich es nicht mitanhören konnten, wie bestialisch all diese Kinder ihren Eltern genommen wurden und sterben mussten, weil sie anders waren. Die ganzen Schweigegelder, die flossen, um Betroffene still zu halten. Alles daran war schrecklich pervers, mein Sohn. Millionen unschuldige Seelen fielen einem teuflischen Mjnister zum Opfer. Vergiss das niemals und wenn deine Kinder alt genug sind, ist es wichtig, dass du ihnen davon erzählst. Denn dies sind Dinge, die Väter ihren Kinder berichten müssen.
Erzähle ihnen auch, dass sie lachen müssen. Wegen jeder Kleinigkeit und aus vollem Herzen.
Dass sie die Hände zum Himmel strecken und hoffen einen Stern vom Himmel pflücken zu können.
Dass sie die Augen schließen und den Vögeln beim Singen zuhören.
Dass sie sich keine Sorgen um jedermanns Meinung, die Vergangenheit, die Zukunft, das Älterwerden oder das eigene Schicksal machen müssen.
Sag ihnen, dass das Leben so viel mehr zu bieten hat, als sie sich vorstellen können.
DU LIEST GERADE
Saving Mr Malfoy. | Dramione Fanfiction (abgeschlossen)
FanficHermine Granger kehrt nach der Schlacht bei Hogwarts für das letzte Schuljahr in ihre Schule zurück und beendet ihre Abschlussprüfungen mit glänzendem Erfolg. Doch auch Draco Malfoy macht sich trotz Gewissensbissen auf in das letzte Schuljahr. Beide...