11. Leben und Tod

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Der Wind heulte um das Manor und Hermine Granger kauerte sich mit einem Buch und einer Decke vor den Kamin der Feuerkammer und lauschte dem Prasseln und Knacken des Kaminfeuers. Nur ein paar Kerzen brannten am Fenster und draußen fielen dicke Schneeflocken in all der Dunkelheit herab.
Sie laß drei Kapitel, bis sie müde seufzend das Buch zur Seite legte und zur großen Standuhr sah, deren Zeiger sich der Mitternachtsstunde näherten.
Langsam begann sie unruhig zu werden und sich Sorgen zu machen.
Seit vier Stunden schon war Draco weg, obwohl er versprochen hatte nicht lange von zu Hause wegzubleiben. Immerhin konnte mittlerweile in jeder Minute das Baby kommen und es war Heiligabend.
,,Ich komme bald wieder. Zabini ist heute schrecklich allein und ich lasse ihn ungern in aller Einsamkeit in diesem Haus.",hatte er gesagt und sie geküsst, bevor er disapperiert war. Mit etwas Brodelblauwein als Weihnachtsgeschenk im Gepäck.

This is the sound of the men working on a chain!

Seit Ewigkeiten lallte Lucius aus dem unteren Stockwerk irgendwelche Lieder und hüpfte trälernd wie ein kleines Kind Narcissa hinterher, die sich am liebsten irgendwo vergraben gehen wollte. Noch bevor Lucius betrunken zu Balladen angesetzt hatte und jedem damit einen ungemütlichen Abend bescherte, war Draco verschwunden und eine halbe Stunde später durchfuhren sie ungute Rückenschmerzen. Sie fühlten sich an wie starke Regelschmerzen, doch Hermine beschloss es zu ignorieren und ruhig zu bleiben.

,,Das sind keine Wehen. Es dauert noch drei Wochen, bis es soweit ist.",sagte sie sich, doch die Schmerzen kamen immer wieder. Irgendwann fing sie an im Zimmer herumzuwandern und nicht an das große Weihnachtsfestessen zu denken, das die Hauselfen aufgetischt hatten. Wundervolle Speisen, die keine Wünsche mehr frei ließen, dass Hermine drei Teller mit Spahnferkel, Kartoffeln und Schokokuchen verdrückte. Seit den letzten zwei Monaten hatte sie nicht mehr die Nerven gehabt ihrem Heißhunger zu widerstehen und sah trotz all der großen Mahlzeiten ziemlich zierlich aus. In Narcissas Augen war sie sogar zu dünn, um diese Schwangerschaft gesund über sich zu bringen und päpelte sie deswegen etwas auf. Zumindest versuchte sie es.

,,Fünf Minuten.",knurrte Hermine leise, als sie sich an der Stuhllehne eines Sessels abstützte. Panik kam in ihr auf.
In einem Zeitabstand von fünf Minuten kamen diese schrecklichen Schmerzen, die sich anfühlten, als ließe man eine Kettensäge in ihr los.
Der Geburtstermin war für Mitte Januar angesetzt, der Kleine war zu früh dran.

Mit dem betrunkenen Lucius im Haus, der lauthals immer noch vor sich hinsang, platzte ihr bald der Schädel und ihr Geduldsfaden drohte bald zu reißen.

All day long they work so hard
Till the sun is goin' down

,,Noch etwas Tee, Darling?",ertönte Narcissa, die im schwarzen Morgenmantel und zurückgebundenen Haar im Türrahmen stand und die Stirn in Falten legte, als sie Hermine schwer seufzend vor Schmerz den Bauch hielt.
,,Das sind doch etwa noch nicht die Wehen, oder?"

Sie kam auf Hermine zu und führte sie zum Sofa.
,,Ich- ich weiß es nicht.",murmelte diese nur und schloss die Augen, als sie sich niederlegte. Eine Schweißperle schlängelte sich ihre Schläfe hinunter und sie bekam Gänsehaut, als wieder eine Wehe kam. Als würde in sie ein Blitz schlagen und sie ein paar Minuten lähmen.

,,In welche Abständen kommen die Schmerzen?"

,,Fünf."

,,Das sind Wehen, Hermine. Ich schicke dem Heiler sofort eine Eule."

,,Wo ist Draco? Er- ich..."

,,Ich weiß nicht wo er steckt. Und glaub mir, ich werde ihn an den Haare hierher ziehen, wenn er nicht schleunigst auftaucht."

,,Das Baby bewegt sich nicht, Narcissa."

,,Der Heiler ist so gut wie auf dem Weg. Mach dir keine Gedanken und versuch etwas zu schlafen, bis Doktor Perlheim hier ist."

Saving Mr Malfoy. | Dramione Fanfiction (abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt