43. Sag es nicht, zeig es mir.

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Dies hier ist das letzte Kapitel vor dem Epilog. Und um euch ein bisschen darauf einzustimmen, hab ich wieder einen Song angegeben. Der hört sich zwar dramatisch an, aber hat mich oft beim Schreiben begleitet.

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Draußen war es stockfinster, als Hermine sich von ihrer Zofe Sofie beim Einkleiden ihres Ballkleides helfen ließ und dabei den Brief las, den ihr Harry heute Abend geschickt hatte. Sofie war in Eile, rannte umher um ein anderes Kollier zu holen oder zog ihre Korsage etwas zu fest zu, als müsse sie einen Weihnachtsbraten in letzter Sekunde fertig machen, bevor er in den Ofen geschoben wurde. Heute Abend war der Weihnachtsball anlässlich des 35. Jubiläums von „Malfoy company limited", dem Familienunternehmen von Narcissa mit Draco als stillem Geschäftsführer. Nebenbei wurde auch Geld für das Kinderkrankenhaus zu einem guten Zweck gesammelt und gespendet, das im Frühjahr eröffnen sollte. Doch die ganzen Vorbereitungen und das ganze Trara um Weihnachten vergaß Hermine tagtäglich, denn schon bald kam der Tag, an dem ihre Kinder aus Hogwarts für die Winterferien nachhause kommen würden.

„Wieder ein Brief von McGonagall? Was haben Billie und Gideon schon wieder angestellt?", kam es von Draco, der im Türrahmen ihres Ankleidezimmers stand und an seinen Manschettenknöpfen herumfummelte. Er trug den neuen Anzug, den Hermine für ihn gekauft hatte. Und er stand ihm zu ihrer Überraschung außerordentlich gut.

„Nein, der hier ist von Harry.", antwortete sie und lächelte ein wenig, als sie die letzten Zeilen des Briefes las.

„Von Potter? Was will der nach all der Zeit? Es sind immerhin schon vier Monate her, dass du ihn das letzte Mal gesehen hast. In dieser Zeit kam kein Sterbenswörtchen von ihm. Nicht einmal ein ehrliches Dankeschön dafür, dass du ihn aus der Inhaftierung rausgeholt und die Kaution bezahlt hast. Aber jetzt?", meinte Draco ungläubig und schüttelte nur den Kopf. Tatsächlich hatten sie kein Wort mehr von ihrem alten Freund mehr gehört, geschweige denn ihn auch nur gesehen. Laut Ginny war er zu Estelle nach Frankreich abgereist, doch seine offiziell von ihm geschiedene Exfrau schien sich nicht darum zu kümmern. Sie hatte gerade die Hände voll mit ihrem neu eröffneten Café zu tun und lud Draco und Hermine nur jeden Samstag zu sich ins Geschäft auf einen Kaffee oder ein Butterbier ein, wo sie meist gestresst aussah und nur wenig Zeit für sie hatte.

„Ich glaube, dass er nicht einmal weiß, dass ich seine Kaution bezahlt habe. Und wenn ich ehrlich bin, will ich auch dass es so bleibt. Er war schon immer ein kleines Alphamännchen, das gekränkt war, wenn man ihm derartig helfen wollte. Hier hat er sich lediglich dafür entschuldigt, dass er nicht so lange von sich hören hat lassen. Und dass es ihm leidtut, was er dir angetan hat. Und ich weiß, dass du jetzt sagen würdest, dass er es nicht so meint und es nur schreibt, weil er es muss. Aber ich kenne Harry und so wie er es hier schreibt, ist er sich in dem was er schreibt völlig ernst."

Langsam faltete sie den Brief und legte ihn auf ihre Kommode. Für sie war Harry ein abgeschlossenes Kapitel, das sie nicht vorhatte noch einmal durchzumachen. Sie hatte Zeit gebraucht und zweifelte jetzt immer noch daran, ob sie überhaupt jemals über diesen Streit mit ihrem einstig besten Freund hinwegkommen würde.

„Mach dir keinen Kopf, Mine. Mach dir keinen Kopf.", antwortete Draco leise flüsternd und ging zu ihr, um seine warmen Handflächen an ihre Wangen zu legen und ihr in die Augen zu sehen, die gerade den Boden fixierten und das wiederspiegelten, was gerade in ihr vorging. Pures Chaos und Verwirrung beherrschten ihre Gedanken, die sie mühevoll die letzten Monate versucht hatte zu ordnen.

„Ich weiß nicht, was ich ihm zurückschreiben soll, Draco. Und- und ob ich das will. Ich will ihn nicht mehr bei mir haben. Ich will nicht, dass er dir noch einmal wehtut. Wäre Gideon damals nicht bei dir gewesen, wärst du jetzt tot und- und ich ertrage es einfach nicht, dass ich- dass du...", begann sie und schluckte. Sie konnte jetzt nicht weinen. Sofie hatte sie zwei Stunden lang geschminkt und sie hergerichtet. Ihr Gesicht wäre ruiniert und in wenigen Minuten sollten sie unten im Ballsaal sein.

Saving Mr Malfoy. | Dramione Fanfiction (abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt