3. Kapitel

66 5 0
                                    

In meinem Zimmer angekommen kuschelte ich mich in mein Bett und dachte an meine Schwester.

Was dachte sie sich, als ich plötzlich aus dem Nichts erschienen bin? Erzählt sie es weiter? Wahrscheinlich schon. Denn sie konnte keine Geheimnisse für sich behalten. Hoffentlich habe ich mich nicht erkältet. Was, wenn ich morgen mitten im Unterricht in die Vergangenheit springe?

Irgendwann musste ich eingeschlafen sein, denn als ich aufwachte piepste mein Wecker. Der letzte Schultag stand vor der Türe.

In der Schule begrüsste mich meine beste Freundin Celina. Ich weiss sie heisst auch C/Selina. Zum Glück anders geschrieben als meine Schwester.

In Englisch kam Leo auf mich zu. In mir tanzten Schmetterlinge und ich spürte, wie die Wärme in mein Gesicht kroch. Er lächelte und streckte mir die Hand hin. Ich klatschte sie ab und wir setzten uns nebeneinander.

Plötzlich tippte Leo mir auf die Schulter und schob ein Zettelchen in meine Richtung. Was hast du gestern Abend gemacht? Stand darauf und ich beantwortete die Frage mit gelesen und Musik gehört. Obwohl dies überhaupt nicht stimmte. Ich dachte nämlich über meine Fähigkeit nach.

Ich schob das Zettelchen zurück. Leo las es und schaute mich mit zusammen gekniffenen Augen an. Aber schrieb nichts mehr auf den Zettel.

Hatte Selina, meine Schwester, es schon Leo erzählt? Aber wie soll sie das gemacht haben? Sie kennt ihn doch gar nicht und sie hat auch kein Handy. Ich schob den Verdacht nicht auf sie. Wie soll das denn das gemacht? Ich glaube ich bin lächerlich. Das kann doch gar nicht sein.

In der grossen Pause erzählte ich alles Celina (meine beste Freundin). Sie schaute mich verwundert an. Dachte sie ich wäre verrückt? Nein, das kann nicht sein. Sie glaubt alles und glaubt an mich.

Über den Mittag blieb ich meistens in der Schule. Es hat dort eine Mensa. Auch wenn das Essen nicht so lecker ist. Ich ass mit meinen Freunden zu Mittag. Bis auf Celina blieben alle dort. Celina hat aber auch einen kurzen Heimweg. Amelie fragte mich: "Bist du immer noch in Leo verknallt?" Ich bestätigte mit einem Nicken und sie grinste breit: "Ich glaube, er hat es auf dich." Ich sah sie prüfend an, aber ich sah kein kleines bisschen Lüge in ihrem Gesicht.

Als wir fertig mit essen waren lief ich in  die Bibliothek. Ja, wir haben eine kleine Bibliothek in der Schule. In der Bibliothek traf ich wieder auf Leo. Seine blauen Augen funkelten wütend. Was habe ich jetzt wieder falsch gemacht? Er zog mich in eine ruhige Ecke und fragte mich nochmals: "Was hast du gestern Abend gemacht. Du kannst mich nicht anlügen. Für das kenne ich dich zu gut." Ich konnte nicht gut lügen. Ich seufzte und erzählte die Geschichte. Alle Details, so wie ich sie Celina erzählt habe.

Leos Blick wurde immer weicher und seine Augen sahen nicht mehr verfroren aus. Dann sagte er etwas, was ich nie gedacht habe: "Warum hast du das nicht deiner Mutter erzählt? Sie wüsste was zu tun wäre. Zum Glück erzählst du das mir. Ich kann dir auch helfen. Rufe nach der Schule deine Mutter an und sage du fährst nach December." "Hä? Was soll das werden und was bitteschön ist December ausser einem Monat?", fragte ich aus Verzweiflung. "Du kommst nach der Schule mit mir", versuchte Leo mich zu beruhigen und ging einfach davon.

Als ob das eine Erklärung war. Vielleicht für ihn, aber nicht für mich.

Wenn alles wahr wird, was in Lieblingsbüchern steht...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt