Wie konnte ich nur?! Ich umarmte den Idioten der Klasse, der davor wahrscheinlich noch eine andere umarmt hat. Was weiss ich, was die gemacht haben! Und jetzt sitze ich im Zug und neben mir liess sich Leo auf den Sitz fallen. Ich schaute ihn an. Er sah anders als sonst aus. Seine dunklen Haare standen wirr vom Kopf ab und er wirkte müde. Er drehte seinen Kopf und sah mir in die Augen. Seine Augen sahen nicht so klar und geheimnisvoll aus wie sonst. Nein, im Gegenteil, sie wirkten glasig und leer. Was sollte ihn bedrücken? Bei ihm war doch alles gut. Ausser, dass ich vielleicht störe. Ich schaute schnell wieder weg und nahm meine Kopfhörer aus meiner Jackentasche, die, wie immer, verknotet waren und ich eine Ewigkeit hatte, bis ich sie entknotet hatte. Leo sagte nichts, er schaute nur starr auf sein Handy.
Mein Blick huschte schnell aufs Display von Leos Handy. Er schaute ein Foto an. Darauf war er als etwa 7-jähriger Junge abgebildet und neben ihm ein etwa gleichaltriges Mädchen mit Zahnlücke und dunkelbraunen Pippi Langstrumpf-Zöpfen. Das Mädchen hatte braune glückliche Augen und Leos rechte Hand lag auf der Schulter des Mädchens. Sie wirkten beide fröhlich und hinten im Bild erkannte man einen See. Und erst jetzt merkte ich, dass ich das Mädchen war. Warum habe ich mich nicht sofort erkannt? Vielleicht, weil ich es nicht erwartet hatte? Ich erinnerte mich. Das Foto entstand in der ersten Klasse, bei einem Klassenausflug, als Leos Mutter als Aushilfe mit gekommen ist. Wir waren um diese Zeit die besten Freunde. Aber warum schaute Leo dieses Foto an? Vermisste er unsere Freundschaft.
Er seufzte und drückte auf den Homebutton. Er schaute mich an und lächelte: "Hast du schon wieder vergessen, dass ich deine Gedanken lesen kann? Und ja, ich vermisse unsere Freundschaft." Diese Antwort überraschte mich. Ich schaute ihn nur verwundert an, ich konnte plötzlich nicht mehr reden. Meinte Leo das im Ernst? Er lächelte immer noch, in seinem Gesicht stand nur Ehrlichkeit, keine Lügen.
Als ich nichts sagte räusperte er sich: "Neola, ich weiss für dich ist das alles auch neu, aber wir müssen uns vertrauen und das konnten wir immer. Einander vertrauen, aber seit neustem glaube ich, dass du mir nicht mehr so traust. Was ist los?" Was los ist? Diese Frage könnte ich dir auch stellen! Ich konnte es nur denken oder auch sagen. Er wusste es trotzdem, er konnte ja Gedanken lesen. Ich merkte, dass sich meine Augen langsam mit Wasser füllten. Jetzt einfach nicht anfangen zu heulen Neola!
DU LIEST GERADE
Wenn alles wahr wird, was in Lieblingsbüchern steht...
Fantasía1. Teil! Hilfe! Auf einem Mal bin ich wie Gwendolyn. Nur kenne ich niemanden, der dieses Gen auch hat, mir helfen kann oder ob es in echt auch einen Chronografen gibt. Und da ist noch dieser Leo, der sich seltsam verhält...