Chapter II

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Your worst battle is between what
you know and what you feel.

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Nachdem alle Besucher kontrolliert wurden, ließ man uns in einen großen Raum mit ungefähr 15 runden Tischen und sobald sich jeder gesetzt hatte, wurde uns mitgeteilt, dass die die Häftlinge in kürzester Zeit herbeigebracht werden. Nun saß ich mutterseelenallein an diesem Tisch und würde meinen Vater zum ersten Mal seit 16 Jahren sehen. Doch was ich mich fragte war: Will er mich überhaupt sehen? Hat er mich vermisst oder weiß er überhaupt noch wer ich bin? Unzählige Fragen plagten meinen Kopf und ich war kurz davor in Tränen auszubrechen, weil dieser Stress mich fertig machte. Plötzlich ertönte ein schriller Ton und die Tür die den Besucherraum mit dem restlichen Gefängnis verband wurde geöffnet.

Ich musste die Ruhe bewahren. Ich konnte nicht zulassen, dass die Panik meinen Körper übernimmt. Ich durfte nicht schwach sein. Ich atmete unauffällig tief ein und aus um mich zu beruhigen und guckte simultan zur Tür in der Hoffnung, dass ich vielleicht meinen Vater erkennen würde. Ich sah wie sich die Tische anfingen zu füllen und die lauten Gespräche den Raum einnahmen. Mein Tisch war immernoch von einer einzigen Person besetzt, und die Hoffnung meinen Vater heute anzutreffen fing an immer weiter zu verblassen, als plötzlich ein Mann vor mir stand.

Seine braunen Haare, die langsam eine gräuliche Farbe annahmen, waren sehr dünn und standen ihm ungepflegt von den Haaren ab und sein Vollbart verdeckte ein Teil seines Gesichts. Ich schaute ihm in die Augen und konnte sofort erkennen, dass ich meine Augen von ihm hatte. Seine Lippen formten sich zu einem kleinen Lächeln, als er flüsterte:
„Ana, meine wundervolle Tochter, endlich bist du hier. Ich habe dich so sehr vermisst."
Ich wusste nicht was ich sagen sollte, denn meinen Vater endlich wiederzusehen verschlug mir die Sprache. Deshalb lächelte ich nur, während er seinen Platz, gegenüber von mir einnahm.

Ein kurzer Blick zu meiner Rechten zeigte mir, dass der Platz gegenüber von Adrian immernoch leer war und ich fühlte mich schlecht für ihn, weil er mir eigentlich sehr sympathisch war. Ich fragte mich, ob sein bester Freund ihn einfach nicht sehen wollte oder ob er vielleicht anderweitig beschäftigt war. Ein leises Räuspern riss mich aus meinen Gedanken und ich schaute meinen Vater an, welcher mich neugierig musterte. „Was führt dich zu mir, mein Kind?" Ich wollte ihm so viel sagen. Ich wollte ihm vorwerfen, dass er mich alleine zurückgelassen hatte in dieser grausamen, einsamen Welt. Ich wollte ihm sagen, dass ich mich fast jede Nacht in den Schlaf geweint hatte, weil ich mir sehnlichst wünschte er würde zurückkommen oder sich melden. Ich wollte ihm sagen, dass er meine Kindheit zerstört hatte. Doch als mein Mund sich öffnete und ich anfing zu reden, sagte ich etwas anderes als geplant:
„ Das Waisenhaus erlaubte mir nicht dich vor meinem 18. Geburtstag zu sehen, also konnte ich nicht früher zu dir kommen."

Sein neugieriger Blick änderte sich zu einem geschockten. „Warte, du warst die ganze Zeit lang im Waisenhaus?! Warum hat dich keiner unserer Verwandten aufgenommen? Deine Tante, dein Onkel, deine Großeltern, warum wollten sie dich nicht?"

Niemand möchte die Tochter eines Mörders in seinem Haus haben.
Ich biss mir auf die Zunge um nichts zu sagen und zuckte nur verbittert mit den Schultern. Ich konnte die Reue und Schuldgefühle in den Augen meines Vaters aufblitzen sehen, jedoch erwiderte ich nichts mehr zu diesem Thema, denn das war alles Geschichte. Ich war endlich raus aus dieser Hölle.

Auf einmal sah ich aus meinen Augenwinkel wie die Tür wieder geöffnet wurde und drehte meinen Kopf in die Richtung, weil ich wissen wollte was es mit dem besten Freund von Adrian auf sich hatte. Als er im Raum stand und ich nun freie Sicht auf ihn hatte, beschlich mich ein unbeschreibliches Gefühl. Meinen Blick bemerkend, guckte dieser unbekannte Mann direkt in meine Augen und ich konnte förmlich spüren wie das Blut durch meine Venen gepumpt wurde. Noch nie hatte ich sowas gefühlt, noch nie wurde ich so von jemanden angesehen. Er zog mich förmlich mit seinen Blicken aus und ich musste mich zusammenreißen um nicht ohnmächtig zu werden. Ich verfluchte mich innerlich für dieses Gefühl, für diese Anziehungskraft die in mir brodelte .

Oh Gott Anastasia du führst dich auf wie ein Groupie oder so ein komisches Stalker- Fangirl. Reiss dich endlich zusammen, dieser Junge ist ein Krimineller!

Wie gerne würde ich auf meine innere Stimme hören, die mich vor diesem Mann warnte, doch als er in die Richtung von mir und Adrian kam, hörte mein Herz auf zu schlagen nur um dann doppelt so schnell weiterzumachen. Gerade als ich dachte, dass er sich zu Adrian, seinem besten Freund, setzen würde, kam er zu mir und schlang seine Arme von hinten um meine Taille und flüsterte: „ Bald gehörst du nur mir, mi amor." Sein heißer Atem hinterließ eine Gänsehaut an meinem Nacken und komischerweise fühlte ich mich in seinen starken Armen geborgen.

Ich wollte nicht, dass dieser Moment vorüberging, doch plötzlich wurde der mysteriöse Junge von mir gezogen und die Polizisten fragten mich besorgt, ob alles in Ordnung wäre oder ob ich verletzt war. Ich verneinte und während ich versuchte mich wieder zu beruhigen spürte ich, dass der unbekannte Mann mich immernoch anstarrte und dies den ganzen Besuch lang und auch Adrian konnte es sich nicht verkneifen mir hin und wieder neugierige Blicke zuzuwerfen. Ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen und die Worte meines Vaters rauschten nur so an mir vorbei. Als die Besuchszeit zu Ende war, wurden zuerst die Häftlinge in den Gefägnistrakt zurückgebracht und mein Vater verabschiedete sich von mir. Der mir unbekannte Mann wurde als Letzter zurückgebracht und kurz bevor er durch die Tür ging drehte er sich nochmal zu mir und zwinkerte mir zu.

Schließlich waren alle Häftlinge weg und ein Gefängniswärter teilte mir noch mit, dass ich meinen Vater jeden Tag, anstatt einmal in der Woche besuchen durfte, da ich laut dem Direktor des Gefängnis ein „Sonderfall" wäre. Ich bedankte mich für dieses Angebot und machte mich dann mit einem laut klopfenden Herzen auf den Weg zurück zum Bus und das Einzige woran ich denken konnte waren die Worte des geheimnisvollen jungen Mann.

„ Bald gehörst du nur mir, mi amor."

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Hey dankeschön für das Lesen des zweiten Kapitels. Falls ihr Verbesserungsvorschläge oder Kritik habt könnt ihr diese gerne kommentieren :) Oben seht ihr ein Bild von dem mysteriösen jungen Mann <3
-crystalitess

Addicted To The DarkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt