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Kizoku Pov

Ich saß dort, weinend, auf einer Bank, Kilometer von meiner Schwester entfernt, die der ich jetzt in die Arme springen wollte und den ganzen verdrängten Schmerz der letzten Jahre erzählen wollte. Ich wischte mir mit meinem Ärmel über die Augen, aber die Tränen liefen unkontrolliert weiter über meine Wangen. Plötzlich spürte ich, wie mich jemand von hinten umarmte und ich wurde an einen warmen Körper gedrückt. ,,Endlich habe ich dich gefunden", hörte ich die leise und erschöpfte Stimme von Sugawara neben meinem Ohr. Er ließ mich nach einer Weile los und setzte sich neben mich. ,,Kizoku... ich-" ,,Du willst doch sicher wissen, was ich meinte, als ich gesagt habe, dass mein Leben zerstört wurde oder?", unterbrach ich ihn und er nickte leicht. Ich hatte mich mittlerweile etwas beruhigt sah in den Himmel, der langsam dunkler wurde und sich mit Sternen füllte. ,,Ich erzähle es dir, aber... ich will keinen Mitleid oder so." ,,Okay, ich verspreche es dir." Ich holte tief Luft und begann zu erzählen.

[4 Jahre vorher, 3. Klasse der Mittelschule]

Ich packte meine Schulsachen in meinen Rucksack und stand auf. ,,Bis morgen Linh!", rief ich zu meiner besten Freundin und lief aus der Klasse. Meine Schwester würde heute für ein Jahr mach Europa gehen, da sie ein Stipendium für ein einjähriges Auslandsstudium bekommen hatte. Fröhlich lief ich nach Hause und begrüßte meine Mutter, die aus der Küche kam. ,,Hallo Kizo~", begrüßte sie mich. ,,Hallo Mama!" Ich lief zu meiner Schwester ins Zimmer und umarmte sie fest. ,,Du fliegst heute nach Europa! Du musst mir jeden Tag schreiben und Bilder schicken", sagte ich und sie lachte. ,,Natürlich mache ich das Kizo~" wir aßen alle zusammen, mein Vater war von der Arbeit gekommen und leistete uns Gesellschaft. Es war alles normal, wie jeden Tag. Wir fuhren mach dem Essen alle zusammen zum Flughafen, um Shinda zu verabschieden.

Ein paar Monate später stand ich vor meinem Spiegel in meinem Zimmer und sah an mir runter. Ich trug ein schwarzes Kleid und band meine Haare gerade zu einem Dutt. Meine Mutter war durch einen schlimmen Unfall gestorben, dabei hatte sie mich gerettet und ihr Leben geopfert. Ich fühlte mich schuldig und hatte jegliche Lebensfreude verloren, meine Mutter war der wichtigste Mensch für mich gewesen und jetzt war sie nicht mehr da. Mein Vater und ich fuhren zur Beerdigung, meine Schwester konnte nicht bei uns sein, sie war zu weit weg.

Die Wochen nach der Beerdigung waren die Hölle, ich kam nach Hause und keiner Begrüßte mich, mein Vater hatte sich eine neue Freundin zugelegt und ignorierte mich einfach nur. In der Schule wurde ich leise und bekam Probleme damit meine Gefühle zu zeigen und hielt mich im Hintergrund, Linh war das aufgefallen und hielt Abstand von mir, da sie nicht damit klar kam, dass ich nicht mehr so fröhlich war und immer so genervt war. Als ich eines Tages nach Hause war, war mein Vater anscheinend schon da, denn ich hörte Gestöhne aus der Küche. Ich wollte in mein Zimmer gehen und ignorierte die Geräusche so gut es ging, da ich das schon kannte. Da ich allerdings an der Küche vorbei musste, sah ich aus dem Augenwinkel, wie er mit seiner Freundin in der Küche sex hatte, etwas was ich nie sehen wollte. Sie hatten mich leider auch gesehen. Danach hatte es angefangen, sie begannen mich sexuell zu missbrauchen und zu schlagen.

Ich lag gerade in meinem Bett und las ein Buch um auf andere Gedanken zu kommen. Ich hörte, wie die Haustür geöffnet wurde und bekam Angst. Ich nahm das Buch und versteckte mich hinter meinem Bett, hoffentlich fand er mich nicht. Meine Zimmertür wurde aufgetreten und mein Vater brüllte, dass ich mich nicht verstecken soll, sonst gäbe es harte Strafen. Ich versteckte mich dennoch weiter und hörte sogar auf zu atmend, damit er mich nicht fand. Ich zitterte vor Angst und als sein Gesicht direkt vor mir auftauchte schrie ich auf. Er zerrte mich vom Boden und warf mich aufs Bett. ,,Fresse!", schrie er mich an und ich bekam Tränen in den Augen. ,,Hör auf... bitte.", wimmerte ich, aber er hörte nicht und riss mir die Klamotten vom Leib. Ich begann leise zu weinen. Er begann damit mich mal wieder Sexuell zu missbrauchen und als ich anscheinend noch nicht genug gelitten hatte, nahm er seinen Gürtel und schlug damit auf meinen Rüchen ein. Ich schrie vor Schmerzen und spürte nach einer Weile nichts mehr, da mein Rücken taub geworden war. Er schlug noch einmal zu und traf mit seiner Gürtelschnalle eine empfindliche Stelle und ich spürte wie das Blut langsam aus der Wunde kam, die anderen Schläge hatten meine Haut ebenfalls aufgerissen und mein ganzer Rücken blutete. Er zog sich wieder an und ließ mich so im Zimmer liegen. Die Tage danach tauchte er nicht mehr auf, ich meldete mich krank und wartete, dass meine Schwester, die zwei Tage später nach Hause kommen sollte, kam. Als sie wieder kam erzählte ich ihr alles und wir zogen sofort aus. Ich machte meinen Abschluss an der Mittelschule und kam auf die Karasuno. Nach dem Tag als mein "Vater" verschwand wurde ich immer Gefühlskälter und zog mich aus der Realität zurück in meine Gedankenwelt.

,,Hey du musst Kizoku Takahashi sein."

[Ende]

Ich beendete meine Erzählung und sah auf meine Hände. Suga sagte nichts und ich merkte wie er mich anstarrte. Dann spürte ich zwei Arme, die mich umarmten und an den Besitzer zogen. ,,Ich weiß, ich hab versprochen dir kein Mitleid zu geben, aber hätte ich gewusst, dass es so heftig ist, dann hätte ich dich nicht gedrängt es zu erzählen...", flüsterte er und streichelte vorsichtig meinen Rücken. ,,Ist schon gut, aber bitte behalte es für dich ja? Es wissen nämlich nur du, Ryu und Shinda und ich möchte selbst entscheiden wer davon weiß", murmelte ich gegen sein T-shirt. ,,In Ordnung."

~18.01.20💕

Drei Worte zum Glück Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt