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Ich öffnete die Tür des kleinen Geschäfts und trat ein. Der altbekannte Geruch von Zigaretten kam mir entgegen, Ukai rauchte anscheinend immer noch. ,,Guten Tag, wie kann ich Ihnen helfen?", hörte ich eine bekannte Stimme von der Kassentheke aus. Ich drehte mich um und sah den Coach an. ,,Hallo Trainer Ukai", begrüßte ich ihn und verbeugte mich leicht. ,,Ich werd verrückt... Kizoku!" Wir unterhielten uns eine Weile und er bot mir an, morgen beim Training des Volleyballclubs zuzusehen, was ich natürlich nicht ablehnte.

Am nächsten morgen stand ich früh auf, da Ukai meinte, dass Training würde schon um 7 Uhr beginnen. Ich zog mich schnell um, warf mir meine alte Karasuno Jacke, die ich sicherhaltshalber eingepackt hatte, über die Schultern und verließ, nach dem Frühstück, das Hotel. Zum Glück war das Hotel nicht allzu weit von der Schule entfernt und ich konnte auf direktem Wege dorthin laufen. Als ich den Schulhof betrat kamen mir einige Erinnerungen hoch, die mich leicht lächeln ließen. Ich lief zu den Sporthallen und bevor ich die Halle überhaupt betreten hatten, hörte ich auch schon Ukais Stimme. ,,Enoshita, du musst schneller werden, deine Annahmen sind gut, aber noch nicht gut genug! Nishinoya hör auf damit und konzentrier dich gefälligst, das Frühlingstunier ist doch schon bald!" Ich öffnete die Tür der Halle und der stechende Geruch von Schweiß kam mir entgegen. Die Geräusche stoppten plötzlich und alle sahen mich an. ,,Ah da bist du ja, macht es dir was aus wenn-", begann Ukai, kam allerdings nicht so weit, da Ryu und Noya auf mich zugerannt kamen und mir um den Hals sprangen. ,,Kizoooooo!", schrien beide gleichzeitig und wir fielen allesamt auf den Boden. ,,Ich hab euch auch vermisst ihr beiden", sagte ich und die beiden halfen mir wieder auch die Beine, während sie sich entschuldigten. ,,Hallo Kizoku", begrüßten mich auch die anderen dritt und zweit Klässler, ich lernte die neuen Erstklässler kennen und erfuhr, dass Yamaguchi und Tsukishima zusammen waren, aber nicht wussten, dass es eh schon jeder weiß.

,,Also Kizo, möchtest du vielleicht ein paar Runden Volleyball mitspielen? Shimada und Takinoue kommen gleich auch noch, dann machen wir ein kleines Trainingsspiel", fragte Ukai und ich stimmte zu. Die restlichen Tage, die ich in Sendai verbrachte verliefen ähnlich, ich besuchte den Volleyballclub und suchte Daichi, Asahi und Sugawara auf, um sie auch mal wieder zu sehen. Ich klingelte bei Daichi, da ich bei den anderen beiden keinen Erfolg hatte. Und tatsächlich, als ich die Klingel betätigte wurde mir kurze Zeit später die Tür geöffnet. ,,Oh? Hallo Kizoku", begrüße mich Daichi. ,,Hallo Daichi, lange nicht gesehen." Ich lächelte ihn an und er ließ mich rein. ,,Asahi, guck mal wer hier ist!", rief er in die Wohnung und ein Kopf erschien hinter einer Tür. ,,Kizoku!", rief der größere und kam zu uns. ,,Wir haben uns ja ewig nicht gesehen. Wie geht es dir?" Wir unterhielten uns und es stellte sich raus, dass Asahi auch nur zu Besuch bei Daichi war. Wir hatten uns alle zusammen ins Wohnzimmer gesetzt und ich erfuhr, dass Daichi eine Ausbildung zum Polizisten machte, während Asahi nach Osaka gezogen war um dort zu studieren. ,,Und was ist mit Sugawara? Ich hab echt lange nichts mehr von ihm gehört", fragte ich die beiden und sag sie an. ,,Er ist vor einer Woche nach Tokyo gezogen um dort zu studieren, er hatt mir aber leider nicht erzählt was er studieren möchte oder wo", erklärte Daichi und ich nickte leicht. ,,Naja, vielleicht kommt er ja irgendwann zurück, dann rufen wir dich an und ihr könnt euch vernünftig aussprechen ja?" Ich nickte und sah etwas bedrückt auf meine Hände.

[Ein Jahr vorher]

,,Ich werde morgen nach Tokyo ziehen!", verkündete ich stolz, als wir, also Ryu, Sugawara, Daichi, Asahi, Noya und ich, mal wieder im Sakanoshita Laden an einem Tisch saßen, um gemeinsam etwas bei Ukai zu essen, denn die Ferien für Ryu und Noya waren fast zuende und danach würden wir uns nur noch sehr selten sehen können. ,,Was? Aber warum sagst du uns erst jetzt Bescheid?", fragte Sugawara, der mir gegenüber saß, mit einem Hauch von Wut in der Stimme. ,,Ich wollte euch überraschen und ich wollte nicht, dass ihr traurig seid wenn ich es euch sage..." erklärte ich. Suga sah mich einfach nur geschockt an, stand auf und verließ den Laden. ,,Suga...", murmelte ich und wollte ihm hinterher laufen, aber Ryu hielt mich fest. ,,bleib hier, er... braucht jetzt Zeit für sich." Ich nickte und setzte mich wieder hin. ,,Du fährst mit dem Zug oder?", fragte Daichi und ich nickte. ,,Gut, dann bringen wir dich morgen alle zusammen zum Bahnhof, um uns richtig zu verabschieden!", legte der ehemalige Kapitän fest und alle stimmten zu, auch Ukai, der gerade an der Kasse saß, stimmte zu. Wir bezahlten und verließen den Laden. Ich sah mich um, in der Hoffnung Sugawara noch zu sehen, aber vergebens. Wir verabschiedeten uns voneinander und ich ging alleine nach Hause, da die Jungs in anderen Richtungen wohnten.

Ich kam an unserer Wohnung an und bemerkte, dass jemand vor der Tür saß. ,,S...Sugawara?", fragte ich verdattert und der Angesprochene sah mich an. ,,Was machst du hier?" Er sagte nichts, stand auf und stellte sich vor mich. ,,Hättest du mir nicht früher Bescheid sagen können? Dann hätte ich mir einen Job gesucht und wäre mit dir nach Tokyo gegangen", sagte er leise und sah mir in die Augen. ,,W...warum willst du denn mit?" Ich verstand garnichts, aber ich hätte schwören können, dass sich in Sugawaras Augen Tränen gesammelt hatten. ,,Weil ich dich Liebe! Kizoku, schon seit Jahren. Ich möchte mit dir zusammen sein, ich möchte bei dir sein und auf dich aufpassen!", schrie er plötzlich, was mich zusammenzucken ließ. ,,Suga ich..." weiter kam ich nicht, denn er drängte sich an mir vorbei und rannte weg, dabei hörte ich ihn noch leise schluchzen. ,,Suga! Warte doch!" Rief ich noch, allerdings war es zu spät und er war schon weg. Das war das letzte mal, dass ich ihn sah.

Am nächsten Tag kamen auch die Erstklässler, um sich zu verabschieden, allerdings nicht Sugawara. Ich hatte Daichi und Asahi erzählt, was passiert war und sie versprachen mir mit ihm zu reden. Dann kam mein Zug und ich winkte allen solange zu, bis ich sie nicht mehr sah.

[Ende]

,,Ich hoffe wir können das bald klären...", seufzte ich leise und lächelte die Jungs dann an. ,,Naja, egal. Hauptsache euch geht es soweit gut. Vielleicht kommt das jetzt blöd, weil ich euch heute besucht habe, aber ich muss morgen schon wieder zurück, mein Budget reicht leider nur für eine Woche und Bokuto ist ein ziemlich strenger und Chaotischer Chef, deshalb muss ich zurück, auch weil wir kaum Angestellte haben", lachte ich, ,,Aber kommt mich doch mal besuchen ok?" Ich gab ihnen meine Adresse und die des Cafés. Gegen Abend verließ ich Daichis Wohnung wieder und fuhr am nächsten Morgen zurück nach Tokyo.

~28.01.20💕

Drei Worte zum Glück Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt