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,,Bin wieder da", sagte ich und zog meine Schuhe und Jacke aus. ,,Hallo Schwesterchen!", rief meine große Schwester Shinda. ,,Hallo Shinda", begrüßte ich sie und brachte meine Tasche in mein Zimmer. Meine Schwester war das komplette Gegenteil von mir, stets fröhlich drauf, keine Probleme mit Gefühlen oder sonstiges, auch wenn ich sie lieb hatte, war ich von ihrer überfröhlichen art viel zu schnell angenervt, aber sie wusste genau, dass ich es einfach nicht kontrollieren konnte. ,,Ich hab dein Lieblingsessen gemacht!", rief sie aus der Küche und ich ging zu ihr. Unsere Wohnung war nicht sonderlich groß, wir hatten nur 4 Zimmer, jeder ein eigenes, die Küche und das Badezimmer. Meine Schwester arbeitete den ganzen Tag über und in den Ferien übernahm ich einige Schichten in einem Café, um uns Geld für die Miete und Klamotten zu verdienen. Eltern hatten wir nicht, sie haben uns vor einigen Jahren zurückgelassen, unsere Mutter war verstorben und unser Vater danach abgehauen, danach hatte ich es immer schwerer meine Gefühle zu zeigen, Angst verletzt zu werden, Angst ausgenutzt zu werden, einfach Angst. Gegen Ende der Mittelschule wurde ich immer Gefühlskälter. Shinda hatte überlegt mir einen Psychiater zu besorgen, aber ich hatte sie davon abgehalten, da wir finanziell einfach nicht in der Lage waren. Und dann schließlich, kam ich zur Karasuno Oberschule.

Flashback
,,Hey, du musst Kizoku Takahashi sein oder?", fragte eine weibliche Stimme hinter mir. Ich drehte mich um und ein Mädchen mit bläulichen Haaren und einer Brille stand vor mir. Sie sah sehr nervös aus und strich sich eine Strähne hinters Ohr. ,,Ja, die bin ich." ,,Okay gut, also ich bin Kiyoko Shimizu. Laut meiner Liste, die ich bekommen habe, bist du noch in keinem Club oder so und ehm... also ich wollte fragen, ob du dem Volleyballclub beitreten möchtest? Also nur wenn du möchtest", fragte sie etwas nervös. ,,Ich überlege es mir, aber... ist das der Mädchenclub den du meinst?" ,,nein, ich bin im Jungsteam, als Managerin und da unsere dritt Klässler bald gehen, sollte ich nach neuen Mitgliedern fragen und... vielleicht könntest du ja eine zweite Managerin werden... oder so." Ich nickte leicht. ,,Wie gesagt, ich überlege es mir."

Am nächsten Tag saß ich mal wieder im Unterricht und streckte mich etwas, da die Pause gleich beginnen würde. ,,Sag mal Kizoku, ich hab gehört du überlegst dem Volleyballclub der Jungs beizutreten?", fragte mich ein Klassenkamerad, der Koushi Sugawara hieß. ,,Ja, vielleicht. Wieso?" Ich wusste dass er im Volleyballclub war, genauso wie Daichi Sawamura. ,,Naja, ich finde das wäre echt cool, wenn du auch ins Team kommen würdest. Spielst du denn Volleyball?", fragte er total begeistert, was mich etwas verunsicherte, da ich nicht so gut mit anderen Menschen umgehen konnte. ,,Ich... hab es in der Grundschule und in der 1. Klasse der Mittelschule ab und zu gespielt, aber nie wirklich in einer Mannschaft", erklärte ich.

,,Sugawara jetzt warte doch mal... ich bin nicht so schnell", sagte ich und stolperte dem Wirbelwind hinterher, da er mich an der Hand mit sich zog, ,,Außerdem hab ich gesagt, dass ich es mir erst überlegen muss." Wir betraten die Halle und ich stand zwischen den beiden großen Jungs und fühlte mich noch unwohler als vorher. ,,Kapitän! Können wir kurz reden?", rief Daichi und ein dritt Klässler kam auf uns zu. Sugawara stupste mich an und flüsterte dann: ,,los, stell dich vor." Ich sah zum älteren und verbeugt mich leicht. ,,Ich bin Kizoku Takahashi, eine erst Klässlerin", sagte ich und stellte mich wieder normal hin, ,,Kiyoko hatte mich gefragt ob ich dem Team beitreten möchte und die beiden Jungs haben mich dazu überredet hier mal reinzuschauen." Der Kapitän nickte und sagte ich könne ja mal mitspielen und sie würden sehen, was sie mit mir machen. ,,Welche Position spielst du?", fragte der Kapitän. ,,Zuspieler... die kann ich am besten." ,,Okay, wir haben dank des Lehrers ein paar Leute aus der Nachbarschaft fragen können und wir spielen jetzt ein Spiel 6 gegen 6!"

Das Spiel verlief ganz gut. Auch wenn ich gegen Sugawara, der ein guter Zuspieler war, Daichi, der sehr gute Annahme machte und Asahi, der sehr starke Angriffe hatte, spielen musste, gewannen wir. Anscheinend war ich ziemlich gut, denn der Kapitän wollte nicht, dass ich als Managerin beitrat, sondern als Teammitglied und Trainingshilfe. Da ich allerdings ein Mädchen war, durfte ich nicht bei offiziellen Spielen und auch bei Traingsspielen, zumindest nicht als Stammspieler, mitspielen, was mich allerdings nicht sonderlich störte. Etwas was mich allerdings störte war, dass ich, als wir das Spiel eben gespielt hatten, etwas gefühlt hatte, ein Gefühl der Befreiung. Es war als würde mich jemand mit kräftigen Flügeln Wind ins Gesicht schlagen, sodass all meine Gedanken einfach weggepustet wurden.

Flashback Ende

,,Hey Kizoku! Komm jetzt endlich essen!", rief Shinda. Ich ging zu ihr und setzte mich an den Tisch. ,,Danke für das Essen. Guten Appetit", sagte ich und wir begannen zu essen. ,,Es ist lecker", sagte ich ruhig und sie nickte dankend. Etwas später saß ich auf meinem Bett und starrte an die Decke und hörte etwas Musik. ,,Schwesterchen, ich geh nochmal raus, eine Freundin von mir hat heute Geburtstag, ich bin gegen 2 Uhr wieder da, aber du musst nicht warten, ruh dich aus." ,,Okay, bis dann", sagte ich und sah zur Tür. Shinda schloss sie und ich hörte kurze Zeit später wie sich die Haustür schloss. Ich schloss die Augen wieder und hörte weiter der Musik zu. Nach einer Weile war ich dann irgendwann auch eingeschlafen.

~05.01.20💕

Drei Worte zum Glück Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt