Miriam's Party und ihre Folgen

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In Charlotte's Wohnung angekommen setzte sich Tabea erschöpft auf's Sofa. Die letzten Tage und die Sorge um Charlotte machten sie fertig. Jedoch ließ sie das Charlotte nicht spüren. "Du, Tabea?", begann Charlotte und setzte sich zu ihr auf's Sofa. "Was hältst du davon, wenn du die nächsten Tage bei mir schläfst und wir uns ne gemütliche Zeit machen?" "Ja, ich hab sowieso ab morgen Urlaub für fünf Tage, also wieso nicht?", meinte Tabea und zwang sich ein Lächeln auf. Charlotte bemerkte das und hakte nach. "Was ist denn los mit dir, Schatz", fragte sie beunruhigt. "Ach, ich bin nur erschöpft. Die ganzen letzten Tage und die Sorge um dich haben mich etwas fertig gemacht", beteuerte Tabea. Charlotte gab ihr einen Kuss auf die Stirn und umarmte sie sanft. "Ich liebe dich", flüsterte sie. "Ich dich auch, so so sehr", sagte Tabea und lehnte sich an Charlotte's Schulter, wo sie ein paar Minuten später einschlief.
Die Tage vergingen und Tabea ging es nach und nach besser.
Die beiden wuchsen immer mehr zusammen und wussten nun auch, wie sie mit schwierigen Situationen gemeinsam umgehen konnten.
An einem Abend gingen sie zur Geburtstagsfeier von ihrer Freundin und Arbeitskollegin Miriam, sie wurde 28 Jahre alt. Alle Freunde und Arbeitskollegen der Klinik am Südring waren dabei. Alkohol war natürlich auch im Spiel, und so war die Feier perfekt. Da Miriam nur wenige Straßen von Charlotte's Wohnung entfernt wohnt, waren die beiden zu Fuß unterwegs zu ihr. Es wurde ein schöner Abend und gegen 3 Uhr nachts machten sie sich auf den Heimweg.
Zuhause angekommen überkam die beiden die Lust und sie fanden sich im Schlafzimmer wieder. Tabea grinste Charlotte nur an und die wusste, was sie vorhatte.
"Komm zu mir mein Schatz, ich waaaarte auf dich", lallte Tabea völlig betrunken aus dem Schlafzimmer. Charlotte kam und so schnell konnte sie gar nicht schauen, begann Tabea ihre Bluse aufzuknöpfen. Charlotte ließ sich nichts entgehen und küsste Tabea intensiv. Keine zwei Minuten später lagen beide nur noch in Unterhose bekleidet auf dem Bett und kamen sich immer näher.
"Ich liebe dich so unendlich, weißt du das eigentlich?", fragte Charlotte ihre Freundin. Diese bejahte ihre Frage und begann, Charlotte erneut zu küssen. Ihre Hände strichen über Charlotte's ganzen Körper, die das Ganze augenscheinlich genoss. Die Nacht, also, das was davon noch übrig blieb, verbrachten die beiden in romantischer Zweisamkeit.
Am nächsten Morgen wurde Charlotte so gegen 9 Uhr wach, und blickte ihre Tabea, die noch sichtlich erschöpft von der Nacht war, glücklich an und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Sie zog sich an und ging in die Küche, um sich ihren morgendlichen Kaffee zuzubereiten. Als sie einen ersten Blick auf ihr Handy warf, war sie verwundert, fünf verpasste Anrufe von Miriam zu sehen.
Charlotte rief sie verwirrt zurück und erschrak, als die weinende Miriam abhob. "Ich brauche deine Hilfe. Ich kann nicht mehr. Kann ich zu dir kommen? Ich kann nicht mehr, ehrlich nicht", weinte sie ins Telefon. "Klar, aber... aber was ist denn los, Miri?", gab Charlotte als Antwort. Miri meinte, sie würde es ihr später erzählen. Keine 15 Minuten später klingelte es an der Tür. Charlotte ließ Miriam hinein und bot ihr an, sich auf's Sofa zu setzen. Erneut brach Miriam in Tränen aus und Charlotte umarmte sie fest. Ihre Freundin begann zu erzählen, und Charlotte stockte der Atem. "Gestern ist etwas... naja, passiert", teilte Miriam Charlotte unter Tränen mit. Charlotte konnte sich zwar denken was, aber hakte nach. "Was denn, Süße?", fragte sie besorgt. "Ich... Naja, ich...", Miriam brach erneut in Tränen aus, und Charlotte umarmte sie mitfühlend. "Du hast mit jemandem geschlafen, nicht wahr?", hakte Charlotte nach. "Ich, ehm... Ja...", Miri konnte sich nicht beruhigen und deshalb hielt Charlotte sie im Arm, bis sie etwas ruhiger wurde. "Aber du hast doch einen Freund, Mäuschen. Hast du ihm das erzählt?, fragte sie neugierig. "Ich kann ihm doch nicht sagen, dass ich ihn mit meiner besten Freundin betrogen habe", sagte Miri und begann erneut zu weinen. Charlotte saß wie angewurzelt da und wusste nicht, was sie sagen sollte. "Du... Du hast mit Viola geschlafen?", Charlotte konnte das nicht glauben. "Ja, verdammt. Ich weiß nicht, wie das passieren konnte...", erklärte Miriam unter Tränen. "Ich bin heute wach geworden, weil mein Freund mich angerufen hat, wo ich bleibe. Weil wir eigentlich für 8:30 Uhr ein Date zum Frühstück hatten. Ich hatte noch extrem Kopfschmerzen von gestern Nacht, und als ich wieder so halbwegs wusste, wo ich war, hab ich gesehen, dass ich mit Viola in einem Bett lag, nackt... Ich kann mich aber einfach nicht mehr erinnern und schon gar nicht, wie das alles passieren konnte... ", sie konnte nicht aufhören zu weinen. Charlotte nahm sie in den Arm und versuchte sie zu beruhigen, als Tabea wach wurde und nur in Unterwäsche, die sie sich schnell angezogen hat, in die Küche stapfte. " Miri, was machst du denn hier? ", erschrak sie kurz. "Warte kurz, ich zieh mir kurz was über", sagte sie, lief schnell zurück ins Schlafzimmer und kam mit frischer Kleidung wieder. Als Miriam ihr nochmal alles erzählte, stockte auch Tabea der Atem. "Ich... Ich dachte... Ich mein, ich wusste gar nicht, dass du auf Frauen stehst...", stotterte sie. "Das wäre mir auch neu, Tabea, das kannst du mir glauben", sagte Miriam mit gesenktem Kopf. "Ich steh nicht auf Viola, sie ist meine beste Freundin. Ich liebe meinen Freund über alles, und es tut mir weh, ihm das sagen zu müssen", fügte sie traurig hinzu. "Hey, Süße. Wir kriegen das schon hin, okay? Wir stehen hinter dir, egal was passiert", versuchte Charlotte sie aufzumuntern. Miriam hob langsam den Kopf und versuchte, zu lächeln, doch Tabea und Charlotte sahen den Schmerz und die Angst in ihren Augen. "Willst du... Ehm... ihr eventuell schreiben, oder sie anrufen? Ich denke, das gehört geklärt, Miriam", sagte Tabea unsicher. "Ich hab extreme Angst davor", erwiderte Miriam und senkte ihren Kopf erneut. "Ich ruf sie an, das gehört geklärt", sagte Charlotte und griff zu ihrem Handy, als es an der Tür klingelte. "Ich denke, das ist nicht mehr nötig, ich hab da ne gewisse Ahnung wer das sein könnte", meinte Tabea und ging zur Tür. Vor der Tür stand wie erwartet Viola, die nur ihren Kopf gesenkt hielt und schwieg. "Komm rein, Viola", forderte Tabea sie auf. Diese kam rein und stellte sich vor Miriam. "Was machst du denn hier?", fragte Miriam erschrocken. "Naja, ich denke wir müssen reden. Und ich dachte mir schon, dass du zu den beiden fährst", erwidert Viola schüchtern und setzte sich neben Miriam hin, welche Charlotte's Hand fest umklammert hat. Tabea brachte den beiden aufgebrachten Freundinnen etwas zu trinken und sagte schließlich: " Ich denke, Charlotte und ich lassen euch jetzt mal alleine, wenn was ist, wir sind in der Küche."
Charlotte nickte nur zustimmend, nahm Tabea's Hand und beide verließen das Wohnzimmer. "Es tut mir leid", entschuldigte sich Viola. "Du musst dich nicht entschuldigen, Viola. Wir hatten beide etwas getrunken, ich denke, wir haben etwas zu viel getrunken", sagte Miriam und schaute Viola an. "Es hätte trotzdem nicht passieren dürfen, Miri. Das weißt du denke ich auch selber. Du bist meine beste Freundin, und das war halt jetzt ein großer Scheiß was wir gemacht haben. Ich hab einfach Angst, dass sich unser Verhältnis zueinander verändert. Das wird es höchstwahrscheinlich aber ich will es so gut wie möglich vermeiden", meinte Viola ernst. Miriam nahm Violas Hand und blickte ihr in die Augen. "Viola, du bist meine beste Freundin, und das wird sich nur wegen dieser Nacht nicht ändern. Ja, wir hätten vielleicht nicht so viel trinken sollen, aber denkst du ich geb die ganzen Jahre Freundschaft wegen dieser Sache auf?", fragte Miri. Viola senkte ihren Blick. Miriam umarmte sie daraufhin und flüsterte ihr zu, dass sie die Freundschaft nicht aufgeben wird. Viola stiegen Tränen in die Augen, welche Miriam ihr wegwischte. "Ich hab dich lieb, Süße", meinte Miriam mit einem leichten Lächeln auf ihren Lippen. "Ich denke, Charlotte und Tabea können wieder rein kommen, oder willst du noch was besprechen?", fragte Viola ihre beste Freundin. "Ne, können wieder kommen", sagte Miriam. Viola rief die beiden zurück ins Wohnzimmer. "Na, alles geklärt?", fragte Tabea mit einem Lächeln. Viola und Miriam schauten sich gegenseitig an und nickten schließlich. "Schön", sagte Charlotte und bot den beiden einen Tee an. Beide verneinten dankend und machten sich langsam auf den Weg nachhause.
Als beide weg waren, schaute Charlotte Tabea an. "Das war ja mal n Drama", meinte sie. Tabea nickte nur. "Willst du wenigstens nen Tee?", fragte Charlotte ihre Freundin lachend. "Sehr gerne meine Liebe", erwiderte diese und ging mit Charlotte in die Küche.
Charlotte bereitete Tabea einen Tee zu und setzte sich zu ihr an den Tisch. "Na, mein Schatz, gut geschlafen?", fragte Charlotte lächelnd. Tabea nickte nur und sippte genüsslich von ihrem Tee. "Was wünscht du dir eigentlich zu Weihnachten, Süße?", fragte Tabea neugierig.
"Ach, nix bestimmtes. Überrasch mich, Schatz", meinte Charlotte und lächelte, während sie einen Schluck von Tabea's Tee nahm. "Das ist meiner", sagte Tabea gespielt sauer. Charlotte lächelte nur und küsste Tabea. Diese erwiderte den Kuss. "Wann fährst du heute eigentlich los?", fragte Tabea und schaute Charlotte an. "Ich denke so gegen 17 Uhr, Spätschicht beginnt ja erst um 18:30 Uhr. Ich muss noch einiges erledigen auf Arbeit", erwiderte Charlotte. "Also ich hab heute frei", grinste Tabea. "Jaja, reib es mir unter die Nase, haste recht", lachte Charlotte und gab Tabea einen Kuss.

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