If Only You Knew

"Danke, Freddy"

"Was ist, wenn ich genauso fühle?", nuschelte Tabea. Charlotte wurde es zu viel und sie sackte zusammen. Ihre Freundin kümmerte sich rührend um sie, bis es einigermaßen wieder geht. "Wie?", fragte Charlotte, immer noch etwas weinerlich.
"Verdammt Charlotte, ich fühle schon so lange so. Ich dachte das selbe wie du... Als ich dich zum ersten Mal sah, wusste ich, dass du etwas Besonderes bist. Wir wurden beste Freunde, und ich war der glücklichste Mensch der Welt. Doch ich hatte immer Angst, es dir zu erzählen. Ich dachte, du fühlst ganz anders als ich und deshalb sprach ich es nie an. Es tut mir leid... " Sie seufzte, und zog ihren Ärmel hoch, man konnte blasse Narben erkennen. "Weißt du, ich hab das auch mal gemacht, aber nur einmal. Deshalb war ich so am Boden zerstört, als ich deine Wunden sah", gab sie zu.
Charlotte entschuldigte sich gefühlt 1000x bei Tabea, dass sie sie vorhin so angeschnauzt hatte. "Ich war so in Rage, ich dachte, mir wird erneut das Herz gebrochen. Es tut mir so unendlich leid", entschuldigte sie sich und umarmte ihre Freundin behutsam. "Bitte versprich mir, dass unsere Freundschaft nicht kaputt geht", bat Tabea.
Charlotte versprach es ihr und sah ihr tief in die Augen.
Es war der besondere Moment, auf den beide gewartet haben.
Tabea beugte sich langsam vor und ihre Lippen berührten Charlotte's Lippen sanft. Es war ein magischer Moment, und es schien, als wäre die Zeit stehen geblieben. Charlotte legte ihre Hand an Tabea's Gesicht und war überglücklich. Nach dem Kuss strahlten die zwei bis über beide Ohren.
"Das... Das war wunderschön, Tabea", sagte Charlotte mit einem wunderschönen glitzern in ihren ozeanblauen Augen.
"Find ich auch", erwiderte Tabea und lächelte. "Ich war schon lang nicht mehr so glücklich wie gerade in diesem Moment, das kannst du mir glauben", gestand Charlotte. Tabea hatte sie lang nicht mehr so glücklich gesehen. Charlotte legte ihren Kopf auf Tabea's Schulter und schloss ihre Augen. Tabea gab ihr daraufhin einen sanften Kuss auf die Stirn. Charlotte lächelte. "Willst du vielleicht hier bleiben und einen Film ansehen?", schlug Charlotte ihrer großen Liebe vor. "Sehr, sehr gerne", grinste Tabea. Während sie einen Film aussuchte ging Charlotte in die Küche, um Snacks und Wein zu holen. Sie stellte alles auf dem Wohnzimmertisch ab und setzte sich zurück auf's Sofa. Tabea legte ihren Arm um Charlotte und war überglücklich. Die beiden verbrachten noch einen gemütlichen Filme Abend zu zweit. Charlotte schlief auf Tabea's Schultern mit einem Lächeln im Gesicht ein.
Am nächsten Tag wurden beide von Charlotte's Handy geweckt, welches einen Anruf von Freddy anzeigte. "Wo seid ihr, eure Schicht beginnt in 15 Minuten?", drang durch das Telefon. Hastig sprangen beide auf und eilten in die Klinik. Charlotte hatte heute in der Notaufnahme und Tabea auf der Pädiatrie Dienst, das heißt, sie konnten sich nur in den Pausen sehen. 15 Minuten zu spät, aber dennoch kamen die beiden in der Klinik an und traten ihren Dienst an.
Als Charlotte am späten Nachmittag eine stark fiebernde 2-Jährige in die Notaufnahme bekam, musste sie Tabea dazuholen, die die Versorgung und Aufnahme auf der Kinderstation der kleinen Elsa übernahm. Als Tabea mit der Kleinen und ihrer besorgten Mutter die Notaufnahme verließ, begab sich Charlotte zum Stützpunkt. Die beiden grinsten sich noch einmal zu, bevor Charlotte um die Ecke in Richtung Eingang verschwand. Freddy kam gerade von einem Patienten aus der Orthopädie und erhaschte die Blicke der beiden. "Hab ich was verpasst?", fragte er neugierig und mit einem fetten Grinsen im Gesicht. "So einiges", stellte Charlotte klar und lächelte. In ihrer Pause trafen die drei Ärzte im Pausenraum aufeinander. Die beiden Mädels lächelten sich gegenseitig zu, während Freddy gar nicht wusste, was los war. "Klärt mich mal einer auf?", wollte er wissen und sippte von seinem Kaffee. "Naja", sagte Tabea lächelnd, als sie Charlotte's Hand nahm und sie zu sich zog. "Ah, ich verstehe", grinste Freddy wissend. "Sagte ich doch, dass alles gut wird", meinte er allwissend und Charlotte plapperte ihm aus Spaß alles nach. Plötzlich kam Schwester Birgit angerannt und brauchte Charlotte dringend für einen neuen Patienten, der gerade mit dem Rettungswagen kam. Charlotte folgte ihr und ließ Tabea und Freddy allein im Pausenraum zurück.
"Danke", flüsterte Tabea Freddy zu und umarmte ihn.