1.Kapitel Darko

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Wütend knallte er die Autotür hinter sich zu.
Er hasste es, wenn seine Mutter ihn zur Schule brachte.
Vor allem, wenn er auf eine neue Schule ging. Was sollten die Schüler von ihm denken, wenn er direkt an seinem ersten Tag von seiner Mutter gebracht wurde!?
Es war eine Sache, wenn er einfach nur gefahren wurde, eine ganz andere jedoch, wenn seine Mutter ihm zum Abschied durchs Haar wuschelte und einen Kuss auf die Wange gab, als wäre er drei und ein Mensch. Was beides in keinster Weiße auf ihn zutraff.

Und das wusste sie.

Klar, sie würden eh nicht lange bleiben, höchstens zwei oder drei Jahre. Denn dann würde es nicht nur auffallen, dass er mit 22 immer noch so aussah wie mit 17.

Bis dahin würde der HdD sie längst gefunden haben.

Aber so lange er hier lebte, wollte er auf keinen Fall schon am ersten Tag als 'Muttersöhnchen' abgestempelt werden.

Eigentlich war es für seinen Vater verboten gewesen, sich seiner Mutter zu nähern.

Vampire und Menschen sollten wenn überhaupt nur über politische Wege kommunizieren.

Doch schließlich hatte der hohe Rat - nach einem langen Gespräch von dem er keine Ahnung hatte, worum es handelte - doch zu einem Treffen zugesagt.

Aber eigentlich interessierte ihn das auch nicht wirklich. Solange seine Eltern glücklich waren, war für ihn auch alles im Lot.

Er war mit seinem Vater der einzige Vollvampir in der Familie. Seine Mutter war - noch - eine Sterbliche und seine zwei Brüder waren Halbvampire.

Normalerweise hätte er genau wie seine Brüder ein Halbvampir werden müssen, doch sein DNA wies keinerlei Menschlichen Eigenschaften auf.

Seit seiner Geburt war es ein großes Rätsel für den Rat wie es sein konnte das durch die Paarung eines Menschen und eines Vampir ein Vollvampir hatte entstehen können.

Doch mittlerweile war auch nicht mehr alles so wie früher.

Seit er Vererbt worden war konnte er keinen Fuß mehr vor die Tür setzen ohne von einem ganzen Sturmtrupp verfolgt zu werden. Und das nich nur sein dem Umzog von der HdD.

Meistens versuche er seine Verfolger abzuhängen, um kurze Zeit später festzustellen das ihm bereits ein neuer an den Fersen klebte.

Natürlich war es eine große und ehrenvolle Aufgabe für den Himmel der Dämonen zu arbeiten - oder besser gesagt zu morden - aber es war ihm dann doch zu Kopf gestiegen das noch mehr Blut an seine Händen klebte als vorher.

Wenigstens musste man als Vererbter Vampir keine Menschen mehr töten.

Der Fluch wurde aufgehoben; man konnte zur Kirche gehen, beten, Gottes Namen aussprechen, in der Sonne wandeln, wieder normales Essen zu sich nehmen - obwohl Blut einem immer nich schmeckte und stärker machte - und bekam noch einen Haufen Talente dazu. Aber man musste für den HdD arbeiten.

Und da blieb man lieber richtiger Vampir und saugte Menschen aus, denn für die HdD zu arbeiten kam Sklaverei gleich.

Aber er hatte es noch schwerer als andere Vererbte Vampire.

Er war der Gabrielssohn; der Vererbte-Vampir-Sohn des mächtigsten Erzengel und Beschützer der größten Lagerfeuer-Legende der Wiedergänger; des Gottesvampir.

Allerdings war das wirklich nur eine Legende.

Obwohl bis vor wenigen Monaten hatte er das auch von sich noch geglaubt.

Bis zu der Nacht im der Gabriel vom Himmel hinab gestiegen war um ihn zu vererben.

Genervt warf er einen Blick über die Schulter, zurück zum schwarzen BMW seiner Mutter.

Die ließ gerade die getönte Scheibe herunter, um ihrem Sohn noch hinterher zu winken und ihm Luftküsschen nach zu schicken.

Schnell wandte er sich ab, bevor noch einmal mehr aufsehen erregte als er es jetzt schon tat.

Eine Gruppe kichernd Mädchen starrte ihm wie gebändigt hinterher und tuscheln aufgeregt, um erneut in gegluckse auszubrechen.

Seine Mutter hupte.

Er wünsche sich eine Gabe zu besitzen die ihn im Erdboden versinken ließ. Doch falls er sie besaß hatte er sie noch nicht entdeckt. Das würde er nachholen müssen.

Die Seaver Village Academy war ein großes vierstöckiges Gebäude, dass sich in drei Grundgebäude aufteilt. Um sie herum drapiert, waren noch einige kleine Gebäudekomplexe. Bevor man das Schmiedeeisen Tor passierte, dass Nachts das Grundstück zur Academy verschloss, musste man erst durch eine fast 1km lange Eichenalee. Das Astwerk wölbt sich, wie ein riesiger Baldachin, über der von Wurzeln durch zogenen Straße.

Es warf angenehme Schatten auf die einzelnen Schüler Grüppchen. Sie saßen auf ihren Pickups oder standen unter Bäumen, unterhielten sich mit ihren Freunden und begrüßten neu ankommenden.

Die Farben, Geräusche und Gerüche waren stärker als er gedacht hätte. Schon beim aussteigen, aus dem BMW seiner Mutter hatte er sich vor genommen ein paar seiner Gabrielssohn-Fähigkeiten abzustellen. Zum Beispiel das Gedanken lesen. Aber die normalen, geschährften Sinne eines Vampirs konnte er nich einfach ausschalten.

Die Schüler schwitzen in der Hitze und versuchten den Gestank mit Deo oder ekelerregendem Parfum zu überdecken. Was ihnen laut seiner Nase sichtlich misslang.

Ein Sonnenstrahl blendete ihn durch das Astwerk. Bei dieser Sonnen einstrahlung half selbst die dunkelste Sonnenbrille nichts.

Er konnte mehrere Gespräche mit verfolgen, die allerdings durch ein schrilles Gekreische und rum Gezeter unter brochen wurden, das ihm stechende Kopfschmerzen einebrachte.

Vor ihm stand ein Gruppe keifender Mädchen. Sie versperrten den gesamten Weg. Er musste sich an ihnen vorbei quetschen, wobei er an einem der Mädchen so nah entlang ging das er den metallisch, süßen Geschmack ihres Blutes auf der Zunge hatte. Seine Eckzähne begannen langsam auszufahren.

Er schüttelte den Kopf. Nicht jetzt! Nicht hier. Das sollte doch ein Neuanfang werden.

Er brauchte zwar kein Blut, aber in Gefahrensituationen kam der Vampir in ihm zum Vorschein. Und für den, war das hier anscheinend eine.

Ein schrilles Geräusch riss ihn aus seinen Gedanken. Die Schulglocke klingte. Seine Kopfschmerzen wurden stärker.

Die Schüler Grüppchen kratze die Glocke nicht im geringsten, sie blieben einfach wo sie waren und unterhielten sich weiter über belangloses Menschenzeug.

Er hatte zwar - laut seinem unverständlichen Stundenplan - die erste Stunde frei, beeilte sich aber trotzdem.

Er wollte falls dieser Plan doch nicht stimmte, nicht zu spät kommen und hoffte das es im Gebäude nicht so laut war.

Das Dreieckige Dach des Hauptgebäudes wurde, wie bei einem Griechischen Göttertempel, von vier massiven Marmorsäulen gestützt. Auf den flachen Dächern der zwei anderen Gebäude Pranken Flaggen mit dem Schule eigenen Wappen; ein mit einer Schlange ringender Löwe auf blauem Grund.

Hinter sich vernahm er ein leises klingeln. Seine Sinne waren durch die Anzahl.der Schüler beeinträchtigt, was ihm ziemliche Bedenken bereitete; so war er schwächer und und konnte leicht angegriffen werden.

Doch seine Reflexe waren gut in Takt weshalb er schnell zu Seite sprang, bevor das Mädchen auf dem Fahrrad ihn umfahren konnte.

Missmutig und mit dröhnendem Köpf stapfte er weiter auf das Haupportal zu, das langsam doch von Schülern verstopft wurde.

Das würde ein wundervoller Tag werden...

Sky of the demonsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt