Die Band ist gut. Maverick hat nicht zu viel versprochen. Beau spielt Saxophon, wie ich auch, doch ihnen fehlt ein Klarinettist. Die Songs die sie spielen kennt jeder und das ist gut. Mein Blick wandert durch die Bar. Ich sehe den einen oder anderen Stammgast, aber es sind auch einige Neue da.
Mein Blick schwenkt zur Türe die genau in diesem Moment auf geht und ein circa 1,90 m großer Mann herein kommt. Er setzt sich an die Bar und bestellt sich einen Scotch. Er sieht müde und abgekämpft aus.
"Na Großer, deine Tage sahen wohl auch etwas stressig aus." meine ich und stelle ihm seinen Scotch hin.
"Das kannst du laut sagen. Ich bin so richtig fertig." antwortet er mir.
"Wieso gehst du dann nicht nach Hause schlafen, anstatt hier zu sitzen und zu trinken?"
Er nippt an seinem Glas, dreht sich um und schaut durch die Bar.
"Ich kann noch nicht schlafen, außerdem wohne ich gegenüber im Hotel, aber die Hotelbar war mir jetzt etwas zu versnobt. Also kam ich hier her. Schön ist es hier." sagt er mit Respekt in der Stimme.
"Ja, mein ganzer Stolz."
"Du bist hier der Besitzer? Bist aber auch noch recht jung."
"Ja, aber ich hatte schon als Jugendlicher diesen Traum und habe ihn mir dann mit 23 erfüllt und solange sind wir schon hier. Von Anfang an lief die Bar super und jetzt gibt es auch genug Tage wo sie aus allen Nähten platzt." erzähle ich.
"Das kann ich mir vorstellen. Gute Musik, guter Scotch und nettes, freundliches Personal." sagt er und prostet mir zu. Ich nicke und frage ihn:"Und was treibt dich nach New York? Je mehr ich dir zuhöre desto mehr habe ich das Gefühl du kommst aus Colorado. Dein Dialekt verrät es mir."
"Gut beobachtet. Du scheinst dich mit den Dialekten auszukennen. Ich komme aus Denver und bin geschäftlich hier." sagt der dunkelhaarige Große vor mir.
"Denver, dass ist auch eine schöne Gegend. Leider komme ich nicht so in der Gegend rum, außer hier drin. Du glaubst gar nicht wo ich von hier aus schon überall war. Was die Menschen dir so alles erzählen." lache ich und schaue auf seine Hände.
Schön groß und weich und beringt.
"Du bist verheiratet?" frage ich neugierig.
"Ja, zum zweiten Mal jetzt." sagt er mit einem verliebten Stolz in der Stimme. Die Frau muss ja sehr glücklich sein, denn er sieht aus als würde er sie auf Händen tragen.
"Oh wow. Deine Frau muss wirklich toll sein, so wie deine Stimme eben umschwank." er sieht mich an und fängt an zu lachen.
"Mein Mann ist wirklich toll. Ich liebe ihn sehr und würde immer und überall so über ihn sprechen." gesteht er mir.
"Du bist schwul? Normalerweise erkenne ich das, aber bei dir ist mir das nicht aufgefallen."
Er grinst mich an und nippt noch einmal an seinem Scotch.
"Ja ich bin schwul, aber meine erste Ehe war dennoch mit einer Frau und ich habe auch Zwillingsjungs. Jungs, Gott sie sind auch schon Männer und auch beide schwul."
Jetzt bin ich wirklich erstaunt.
"Beide Jungs schwul? Was für ein Zufall. Wussten sie von Anfang an, dass du schwul bist?"
"Nein, ich war 15 Jahre mit meiner Frau verheiratet, doch wir waren nur ein Jahr zusammen. Danach schliefen wir auch in getrennten Betten und was ich brauchte holte ich mir in einem Club. Sie war zu dem Zeitpunkt die einzige die wusste das ich schwul bin."

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Smokey Notes
RomanceRyker ist Mitte dreißig und lebt im Herzen von New York. Er ist stolzer Besitzer einer Jazzbar. Liebesgeschichten, Horrorszenarien und sogar erotische Erlebnisse, werden ihm jede Nacht erzählt. Solange der Whisky läuft und die Musik gut ist, laufe...