Zwei Tage liege ich jetzt schon hier rum. Heute wird es Zeit das ich aufstehe.
Als ich vor zwei Tagen aufgewacht bin, war ich erstmal schockiert. Ich wusste nicht wo ich war und fühlte mich elendig. Doch Warrick war so nett mich aufzuklären.
Ich gähne und strecke mich. Meine Augen sind noch ganz verschleiert vom Aufwachen.
Ich nehme eine Bewegung wahr und schaue weiter nach links. Auf einem Stuhl neben dem Bett sitzt Rosa. Sie schläft. Doch anhand ihrer verspannten Gesichtsmuskeln erkenne ich das sie sehr große Sorgen hat und unruhig schläft.
Ich hebe meinen Arm und lege meine Hand auf ihren Arm.
"Rosa?" versuche ich mit ihr zu reden, doch meine Stimme bricht schon bei diesem kurzen Wort. Meine Kehle ist ganz trocken. "Rosa, Süße." versuche ich es noch einmal und schüttel dabei leicht an ihrem Arm. Sie erschrickt, reißt ihre Augen auf und schaut mich an. Ihre Augen sind rot unterlaufen. Sie hat geweint.
"AJ, Gott sei Dank du bist endlich wach. Möchtest du etwas trinken? Wie fühlst du dich?" stellt sie mir gleich zig Fragen.
"Aus dem Koma bin ich schon seit zwei Tagen. Lass mich erst einmal wach werden bitte. Komm leg dich zu mir." fordere ich sie auf und sie setzt sich auf die Bettkante und zieht ihre Schuhe aus. Ich hebe meine Decke und lasse sie drunter schlüpfen, bevor ich sie in meine Arme ziehe und uns zudecke.
"Was genau ist passiert? Diese Frage konnte Warrick mir nämlich nicht beantworten" frage ich sie.
"An was erinnerst du dich denn noch?" stellt sie eine Gegenfrage.
"Uff...ähm...ich war bei Ryker, Beau war bei ihm. Ich kletterte die Feuerleiter wieder runter und bin unten zusammen gebrochen. Ich glaub das wars. Was ist noch passiert?"
"Naja, wir haben dich zu Warrick gebracht, dieser hat dich dann in ein künstliches Koma gelegt weil deine inneren Verletzungen wirklich schwer waren." erzählt sie.
"Und dann lässt er mich so lange schlafen. Ryker?" Sie senkt den Blick und schaut stur auf die Wand. "Rosa, was ist mit Ryker." ängstlich schau ich sie an und ziehe ihr Kinn in meine Richtung.
Was sie dann sagt, zieht mir den Boden unter den Füßen weg und wenn ich nicht schon liegen würde, dann wohl jetzt. "Ryker hat uns sozusagen die Freundschaft gekündigt."
Ich schlucke, muss meine aufkommenden Tränen versuchen aufzuhalten, doch es gelingt mir nicht so wie ich es gerne hätte.
"Was?" presse ich hervor und mir entweicht ein schluchzendes Geräusch.
"Er schrieb mir, fragte mich was denn passiert sei, du würdest dich schon seit ein paar Tagen so merkwürdig verhalten und dann sowas. Ich konnte ihm aber ja nichts sagen. Was soll ich sagen? AJ fickt mit deinem EX damit dieser dich und die Bar in Ruhe lässt? Oder das du erpresst wirst? Jeden Falls meinte Ryker dass er mächtig enttäuscht sei von uns, vor allem von dir, als Chef und bester Freund. Ob er sich nochmal gemeldet hat weiß ich nicht, denn Francesco hat dein Handy einkassiert." ich schüttel den Kopf und dennoch kullern die Tränen einfach so von der Wange. Ich kuschel mich an Rosa und nuschle:"Rosa, ich will Ryk nicht verlieren, ich liebe ihn doch. So sehr."
"Ich weiß Schatz, ich weiß, aber ich weiß auch nicht was wir tun können. Toni hat versucht mit ihm zu sprechen, aber auch ihm hat Ryker die Freundschaft gekündigt, weil er auf unserer Seite steht. Aber eins weiß ich, wenn Ryker jemals erfahren sollte das Francesco für das Ganze verantwortlich ist, wird er ihn umbringen."
Ich nicke und drücke mich mehr an Rosa dran.
"Wo sind wir eigentlich?"
"Im Sommerhaus auf dem Land. Ich bin auch nur hier weil Francesco es für heute erlaubt hat. Ich muss nachher wieder gehen. Es tut mir so leid AJ."
"Schon gut." traurig kuscheln wir noch eine Weile, bis Rosa dann auf die Uhr sieht und sagt dass sie dann leider gehen muss.
Nachdem sie zur Türe raus ist, versuche ich mich aufzurappeln. Ich stecke die Monitore aus der Steckdose, nehme den Ständer mit der Infusion und laufe zur Türe. Diese öffne ich und schaue verwundert in den Gang. Keine Wachen. Wenn ich jetzt fit genug wäre würde ich abhauen. Aber leider fühle ich mich nicht einmal so.
Ich mache mich auf den Weg in Francesco's Büro. Ohne zu klopfen trete ich ein. Er hört gerade auf zu telefonieren als ich näher trete.
"Oh, ist meine kleine Hure aufgewacht?" fragt er mich gehässig. "Weißt du, wärst du lieb gewesen, wären wir jetzt nicht da wo wir sind."
Ich nicke nur und setze mich in den Sessel vor dem Schreibtisch.
"Ich will nachher wieder arbeiten gehen, ganz normal so wie das letzte Jahr auch. So wie ich dich kenne, kannst du mir sicher sagen ob Ryker in dieser Woche von dem Ganzen etwas mitbekommen hat oder nicht." frage ich ihn, desinteressiert von seinem Blick.
"Nein er weiß wohl nichts. Das heißt aber nicht dass ich dich dort hingehen lasse."
"Francesco, ich war das Ganze letzte Jahr auch dort. Ich bin seit 10 Jahren dort, ich geh da nicht weg. Ryker hin oder her. Du kannst es mir nicht verbieten. Alles was du machen kannst ist mich einfach erschießen, aber mehr auch nicht."
"Oh, Kleiner, nicht ganz so dramatisch. Bis ich dich erschieße muss erst die Welt unter gehen. Du weißt ganz genau das ich dich liebe. Ich würde dich nur verprügeln, aber nicht erschießen."
"Wow, wenn das deine Auffassung von Liebe ist, dann fühl ich mich geehrt." gebe ich sarkastisch zurück. "Ich werde dann aber wieder zu Rosa gehen, denn um fünf morgens, nach der Arbeit, ist es mir zu weit hier raus zu fahren."
"Mach wie du denkst, aber du weißt ja was du zu tun und zu lassen hast."
Ich nicke, stehe auf und verlasse sein Büro.
Auf dem Weg zurück ins Krankenzimmer läuft mir Warrick über den Weg.
"Oh AJ. Ich komme gleich mit dir und nehm dir die Nadel aus dem Arm." Ich nicke und laufe neben Warrick her. Im Zimmer setze ich mich auf das Bett und Warrick entfernt mir die Nadel. Er drückt mir ein Pad drauf und fixiert das mit einem Pflaster.
"Danke Warrick." sage ich und schau zu ihm auf.
"Nichts zu danken. Pass bitte auf dich auf. Du weißt zu was Francesco alles im Stande ist." warnt er mich. Genauso wie einst Ryker mich vor ihm gewarnt hatte. Ich schließe kurz meine Augen und nicke. Warrick packt seine Sachen zusammen, währenddessen ziehe ich mich an und mache mich auf den Weg nach draußen.
Dort fällt mir ein, dass ich ja gar kein Handy habe. Ich drehe mich um und laufe zurück in Francescos Büro.
"Mein Handy." sage ich bestimmt und strecke meine Hand aus.
"Das geht auch freundlicher." entgegnet mir Francesco.
"Gib es einfach her." sage ich noch einmal. Er öffnet eine seiner Schreibtischschubladen und streckt mir mein Handy hin.
"Danke." ich verlasse wieder das Büro, entsperre mein Handy und rufe Rosa an.
"AJ? Ist alles ok?" fragt sie mich besorgt.
"Ja alles ok, aber bist du noch in der Nähe? Nimmst du mich bitte mit nach Hause? Ich gehe heute Abend wieder arbeiten sofern Ryker mich noch will."
"Ja klar, lauf vor zur Hauptstraße ich sammel dich da ein. Ich war noch einen Kaffee bei der Tankstelle vorne trinken."
"Ok danke, dann bis gleich" verabschiede ich mich und lege auf. Erst dann schaue ich mir die vielen Anrufe und Nachrichten an. Oh man. Ryker hat die ganze letzte Woche mehrmals am Tag versucht mich zu erreichen. Und geschrieben hat er mir auch. Ich öffne den Chat und lese die Nachrichten. Seine letzte treibt mir Tränen in die Augen.
Babe. Ich bin wirklich verzweifelt. Ich rufe dich an, du gehst nicht ran. Ich schreibe dir, du schreibst nicht zurück. Es enttäuscht mich schon gar nicht mehr, sondern es macht mich traurig, endlos traurig. Bitte komm zurück. Ich vermisse dich so sehr. So sehr.
Gott, was soll ich nur mit ihm machen? Ich kann es ihm einfach nicht sagen, man. Wut ergreift mich und ich kicke die Steine die vor mir liegen weg.
Als ich vorne ankomme, wartet Rosa schon auf mich. Schnaubend steige ich in ihr Auto ein und sie fährt los in die Stadt.
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Smokey Notes
RomantizmRyker ist Mitte dreißig und lebt im Herzen von New York. Er ist stolzer Besitzer einer Jazzbar. Liebesgeschichten, Horrorszenarien und sogar erotische Erlebnisse, werden ihm jede Nacht erzählt. Solange der Whisky läuft und die Musik gut ist, laufe...