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Mit einem lauten Knall schließe ich die Tür des Clubs hinter mir und laufe direkt auf die Bar zu.
Da Adam den Club heute geschlossen hat, um sich um meine Oma zu kümmern, ist niemand da.
Seufzend greife ich nach einer Flasche Bourbon und schraube sie auf.
Wieso bin ich zu Esther gegangen? Nachdenklich beginne ich aus der Flasche zu trinken und sehe auf mein Handy, welches zu vibrieren beginnt. 2 verpasste Anrufe von Hannah und 1 Nachricht von Camille.
Genervt lege ich das Handy auf den Tresen und nehme noch einige große Schlücke.
Cami...meine gute Freundin und vermutlich auch größte Konkurrenz.
,,Ahhh!", schreie ich wütend und schmetter die Flasche auf den Boden. Klaus macht alles kaputt!
Er und seine verdammte Familie.
Ohne sie hätte Francesca meinem Vater nie sagen können, wo ich bin und ich hätte keinen Deal mit Esther machen müssen.

Auf einmal fällt mein Blick auf die Bilder an der Wand gegenüber der Bühne und ich gehe langsam auf sie zu.
Dass ich dabei durch die Scherben laufe, ist mir ziemlich egal.
Auf einigen der Bilder sieht man mich tanzend und lachend mit meinen Freunden und Marcel.
,,Ich wollte doch immer mein altes Leben zurück...dann fange ich mal an", sage ich leise und ziehe meine Jacke aus, sodass ich nur in meinem Top mit den Spaghettiträgern da stehe.
Lächelnd ziehe ich dann auch meine High Heels aus und schalte Musik über die Anlage ein.
Langsam beginne ich mich zur Musik zu bewegen und schließe dabei die Augen.
Schon kurz darauf sind die Musik und ich eins geworden und ich bewege mich grinsend über die Tanzfläche, wobei ich die Hüften bewege und meine Haare mitwippen lasse.
Es ist Zeit, dass ich mich um meine Probleme kümmere und mein altes Ich wieder annehme.
Badass Lupita will be back...

Mitten in der Nacht stehe ich dann vor meiner Haustür und suche nach meinem Schlüssel.
,,Wo bist du?", frage ich genervt und auf einmal wird die Tür aufgerissen.
,,Na endlich!
Wir haben uns Sorgen gemacht", sagt Emilia direkt und zieht mich in den Flur, wo auch meine Oma steht.
Als ich sie sehe, denke ich wieder an mein Treffen mit Esther und sie runzelt sofort die Stirn.
,,Was hast du getan, Lupita?", fragt sie ernst und ich sehe sie schuldig an.
Wie hat du das so schnell gemerkt?
Hat sie einen Zauber gesprochen, um in meinen Kopf eindringen zu können?
,,Nennen wir es einen Deal mit dem Teufel", antworte ich ruhig und sie schüttelt nur den Kopf.
,,Was meinst du?
Esther?", fragt Emilia verwirrt und ich nicke.
,,Mein Blut für den Schutz der Leute, die ich liebe", sage ich und meine Oma sieht mich überrascht an.
,,Okay...das ist schlimm, aber es muss warten.
Cami hat geschrieben", sagt Emilia und ich verdrehe die Augen.
,,Ich will nichts von ihr hören.
Ich gehe jetzt einfach nach oben und kümmere mich um den Papierkram", sage ich sofort und will gehen, doch Emilia hält mich zurück.
,,Em, lass mich sofort los, sonst..."
,,Es ist wichtig!
Davina hat die Kontrolle über Mikael verloren.
Klaus und sie sind auf dem Weg zu ihnen", unterbricht sie mich und zeigt mir ihr Handy.

Klaus weiß, wo Davina ist.
Sie hat Probleme mit Mikael.
Penelope antwortet mir nicht, aber du musst es ihr und Marcel unbedingt sagen!
Ich habe ein ungutes Gefühl und ich glaube jemand wir sterben...entweder Klaus, Davina oder Mikael. -Cami

,,Sie wollte sich danach melden, aber es kam nichts. Das war Stunden her", sagt Emilia besorgt und ich gebe ihr das Handy zurück.
,,Ich versuche sie zu lokalisieren und fahre dann hin...sag Dan, dass er mir mir kommen soll", sage ich seufzend und gehe an meiner Oma vorbei zu Kols Zimmer.
,,Du redest nicht mit mir.
Wieso?", fragt sie direkt hinter mir.
,,Weil ich jetzt einen Zauber sprechen muss", antworte ich knapp und stelle mich vor das Bett.
,,Du vertraust mir nicht...du denkst ich gehöre zu Carlos", stellt sie fest und ich sehe sie abwartend an.
,,Tust du es?"
,,Da würde ich lieber lebendig verbrennen!
Dieser Mann hat Schuld am Tod meiner Tochter und meines Enkels. Deiner Familie!", zischt sie und ich sehe sie wütend.
,,Das stimmt nicht!
Er ist erst nach Mamás Tod so geworden...es war nicht seine Schuld",  widerspreche ich ihr und schnipse einmal, wodurch alle Kerzen im Raum aufleuchten.
,,Du weißt gar nichts über ihn!
Dieser Mann hat dich dein ganzes Leben lang angelogen.
Die Hexe, die deine Mutter geopfert hat war eine seiner vielen Geliebten!"
,,Du lügst", sage ich verletzt und es bildet sich ein großer Kloß in meinem Hals.
Wäre nicht die erste Affäre, Die mir verschwiegen würde.
,,Sie hatten ein Kind zusammen und sie wollte euch loswerden, um ihn für sich zu haben.
Deine Mutter war ihr erstes Opfer und die Hexe das letzte deines Vaters. Er hat es ihr nie verziehen und sie auf grausame Art getötet, Was ihn noch mehr in den Wahnsinn trieb. Er hatte zwei Geliebte verloren", sagt sie ruhiger und ich schüttele den Kopf, bevor ich ihr den Rücken zudrehe und die Augen schließe.
Mamá war keine Geliebte!
,,Ich will nichts mehr hören...ich muss mich konzentrieren", sage ich und versuche meine Atmung unter Kontrolle zu bekommen.
,,Du hast einen weiteren Bruder.
Ich habe ihn kennengelernt und er ist bezaubernd. Er braucht aber deine Hilfe", redet sie weiter und ich ziehe genervt meinen Tageslichtring vom Finger.
Ein stechender Schmerz bildet sich in meiner Brust und ich verspanne mich.
,,Bist du deshalb hier?
Damit ich einen Fremden vor Carlos rette und ihn aufnehme, als wäre er mein Blut?
Vergiss es!", sage ich wütend und lege den Ring in meine Hände, die ich zu einer kleinen Schale forme.
,,Anta Cotis Syrum  Anta Cotis Syrum", beginne ich zu murmeln und ein Kribbeln geht durch meine Arme, bis es meinen Kopf erreicht.
,,Er ist dein Bruder. Er kann nichts für seine Eltern"
Halt die Klappe, bevor ich wirklich wütend werde.
,,Anta Cotis Syrum  Anta Cotis Syrum", wiederhole ich mich dieses Mal lauter und ignoriere ihre Worte.
Kleine Bildfetzen erscheinen vor meinem inneren Auge und ich sehe jemanden vor einer Hütte kämpfen. Es ist zu dunkel, um die Personen zu erkennen, doch im Hintergrund erkenne ich den Namen Claire auf einem Schild.
Auf einmal erkenne ich den Weißeichenpfahl, der im Mondlicht glänzt und höre einen lauten Schrei.
,,Hör zu, ich will nur, dass du mir vertraust.
Ich erzähle dir das alles, weil ich dich nicht anlügen möchte.
Ich will nur meine Familie zurück", sagt sie und reißt mich aus der Konzentration.
Und ich will dir die Kehle aufreißen, Dina.
Wütend stehe ichbauf und drehe mich wieder zu ihr.
,,Deine Familie ist tot!
Mamá, Rider und ich!
Du bist frei von uns und dem grausamen Mann, der für immer Jagd auf unsere Seele macht.
Fang ein Leben an und lass uns gehen!", schreie ich sie an und stecke mir den Ring wieder an den Finger.
Überrascht sieht sie mich an und schnipse ein weiteres Mal, wodurch die Flammen erloschen.
,,Das sind deine Emotionen, die aus dir sprechen, Lupita.
Du denkst nicht klar", versucht sie auf mich einzureden, während meine Adern durchlaufen.
Nein, nicht sie...sie ist mein Blut.
,,Meine Gedanken waren noch nie so geordnet und klar, wie jetzt", lüge ich und sie kommt etwas näher.
,,Ich bin es, mein Schatz.
Du weißt, wer ich bin und das du mir alles anvertrauen kannst", sagt sie sanft, obwohl ich die Angst in ihrem Augen sehen kann.
Klaus hat recht.
Es ist besser gefürchtet zu werden...so verletze ich sie nicht mehr als nötig.
,,Wenn du meine Oma sein willst, dann tu das, aber halt dich aus allem anderen raus oder ich werde nicht mehr so kontrolliert sein.
Ich habe nämlich erstmal genug von Familie", zische ich und stürme raus.

Anscheinend war das Party Girl Lupita nicht so nett, wie Penelope es jetzt ist.
Da fragt man sich doch, was genau diese Seite in ihr ausgelöst hat oder?


Danke fürs Lesen, Voten und Kommtentieren 🌸 Ich hoffe euch gefällt die Geschichte und ihr lest fleißig weiter...bis zum nächsten Kapitel 💭

-Lela

The loneliness is my mate II - a place to rememberWo Geschichten leben. Entdecke jetzt