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Was ist los mit ihm?
Blitzschnell ziehe ich Elijah von Finn weg und drücke ihn gegen die nächste Wand.
Elijah hebt sofort abwehrend die Hände, also lasse ich ihn los und ziehe sein Taschentuch aus der Tasche.
Er wischt sich damit das Blut vom Gesicht und starrt seinen verletzen Bruder an, während ich ihn wachsam beobachte.
,,Wir brauchen ihn lebend", sage ich dann leise und Klaus stellt sich zu uns.
,,Stellt euch vor, was sie Rebekah antun würden", flüstert Elijah immer noch sauer.
,,Rebekah wurde von mächtiger Magie verhüllt und kann auf sich selbst aufpassen.
Konzentriere dich lieber auf die anstehende Aufgabe.
Wir müssen unsere Brüder überzeugen", sagt Klaus genauso leise, wie wir.
Mit dem Vampirgehör ist es für uns natürlich möglich leise genug zu reden, damit Finn und Kol uns nicht hören.
,,Ich bin mit der Überzeugung fertig", grummelt Elijah und will gehen, aber ich halte ihn auf.
Reiß dich zusammen, Elijah...
,,Hat sich die Erde der Sonne zu sehr genähert oder wieso verhälst du dich so?
Seit wann muss ich dich um Zurückhaltung bitten?", zischt Klaus leise und Elijah sieht kurz verblüfft aus, wird aber abgelenkt, als sein Telefon klingelt.
Er zieht es aus der Tasche und nimmt den Anruf an, als er den Namen seiner Schwester sieht.
Erst sagt Finn, dass Esther seine Schwester findet und dann ruft sie nach Monaten das erste Mal an...das kann ja nur schief gehen.
,,Ich bin es.
Ich habe das Baby und wir sind auf der Flucht.
Esther hat uns gefunden.
Wir sind vorerst in Sicherheit...ich habe ihre verdammten Stare erstmal  abgehängt, aber ich habe keine Ahnung, wohin ich gehen soll", sagt Rebekah hektisch und Klaus sieht aus, als hätte er seinen Vater erneut sterben sehen...entsetzt.

,,Sag ihr, sie soll nach Westen gehen. Ich rufe Hayley an", sagt Klaus schnell und ich schüttele den Kopf.
,,Sag es Hayley nicht!
Dafür ist Esther zu schlau.
Der einzige Vorteil, den wir haben, ist, dass sie denkt, dass das Baby gestorben ist.
Schreibt mir die Pläne einfach und bis dahin bleibe ich in Bewegung", sagt Rebekah alarmiert und legt dann auf.
,,Geh. Ich werde auf Kol und Finn aufpassen", schlägt Elijah vor und ich sehe ihn irritiert an.
Ganz bestimmt nicht, mein Freund.
,,Natürlich. Und ich gehe dann mal davon aus, dass sie bei Einbruch der Dunkelheit bereits tot sein werden", antwortet Klaus mit einem Hauch Sarkasmus.
,,Ich werde Zurückhaltung zeigen. Hope braucht jetzt ihren Vater", widerspricht Elijah.
,,Was flüstert ihr denn da?
Mir ist langweilig?
Nik, lass mich wenigstens etwas Gebäck essen", meckert Kol und ich balle meine Hand zu einer Faust, weshalb er zu husten beginnt.
Langsam frage ich mich, warum ich seine nervige Art so vermisst habe.
,,Schon gut", krächzt er und ich lasse locker.

,,Was Hope braucht...was wir brauchen, sind Verbündete, die uns helfen, unsere Mutter zu besiegen. Finn und Kol müssen auf unsere Seite übergehen.
Ohne ihre Hilfe kann Hope nirgendwo mehr hinfliehen", sagt Klaus leise und die Besorgnis um seine Tochter ist deutlich zu spüren.
,,Nik, dein Kind..."
,,Ich habe Monate darauf gewartet, meine Tochter zu sehen.
Ich kann noch einen Tag warten", unterbricht mich Klaus traurig und ich sehe ihn mitfühlend an.
Elijah will gerade gehen, als Klaus ihn festhält und ernst ansieht.
,,Elijah...Tu alles, um sie zu beschützen"
,,Ich gebe dir mein Wort", verspricht er und verlässt den Raum.

Mit einem Seufzen dreht sich Klaus dann zu mir um und legt seine Hand an meine Wange.
,,Elijah kann sich nicht kontrollieren. Geh mit ihm und schalte ihn aus, wenn er eine Gefahr für dich, Rebekah oder Hope wird", sagt er und ich nicke.
,,Ich schütze die Kleine mit meinem Leben", sage ich leise und folge Elijah, der in der Garage seinen Motor startet.
,,Dürfte ich erfahren, was das werden sollte?", fragt er mich irritiert und ich setze mich auf den Beifahrersitz.
Sei nicht so überrascht, Elijah.
Du hast uns gerade bewiesen, dass du nicht mal deine eigenen Gedanken und Gefühle kontrollieren kannst.
,,Roadtrip unter Besties.
Außerdem vermisse ich Bekah", sage ich mit einem breiten Grinsen und er seufzt, bevor er den Wagen aus der Garage lenkt.

Nach ruhigen Stunden Fahrt hält Elijah vor einem Diner und ich schicke Rebekah die Adresse.
,,Sie sollte bald da sein.
Lass uns reingehen", schlage ich vor und er nickt, bevor er den Motor abstellt und aussteigt.
Einen Wimpernschlag später steht er neben meiner Tür und hält sie mir auf.
Vielleicht gibt es doch noch einen Teil deines alten Ichs.
Ich lächele ihn dankbar an und wir betreten gemeinsam das Diner.
Es ist relativ leer und nur wenige vereinzelte Gruppen sitzen an Tischen oder der Bar.
,,Dieser Tisch ist genau in der Mitte. Gleicher Abstand zu allen Ausgängen", sagt Elijah ruhig und wir setzten uns an genannten Tisch.
Wir bestellen beide einen Kaffee bei der höflichen Bedienung und schweigen uns an, trotzdem ist es nicht unangenehm.
Während er in eine Art Trance versinkt, bemerke ich das leichte Zittern seiner Hände.
In Gedanken notiere ich mir diese Nebenwirkung und nehme einen Schluck meines Kaffees.

Nach einer Weile beginnt Elijahs Handy zu klingeln und er zieht es aus der Jackentasche.
Als er sieht, dass es Hayley ist, lächelt er vor sich hin und ich kann mein Grinsen kaum verstecken.
Dann bemerkt er einen Mann, der an der Bar sitzt und uns ansieht, während sein Telefon weiter klingelt. Elijah ignoriert schließlich den Anruf und ich folge seinem Blick zu dem Mann. ,,Er sieht uns nur an", sage ich leise und Elijah nickt gedankenverloren.

Die Kellnerin von vorhin kommt wieder, um uns Kaffee nachzufüllen. Elijah ist immer noch misstrauisch gegenüber dem Mann an der Bar und lehnt sich vor.
,,Sagen Sie mir, war heute jemand ungewöhnliches hier?", manipuliert er sie und ich verschlucke mich an meinem Kaffee.
,,Elijah", zische ich empört, doch er ignoriert mich.
,,Nur Sie beide", antwortet die Frau und Elijah lächelt, bevor er ihr seinen Becher reicht, um seinen Kaffee aufzufüllen.
Als sie ihn einschenkt, verschüttet sie versehentlich etwas auf sein Handgelenk und den Ärmel seines Hemdes.
,,Oh, Entschuldigung, lassen Sie mich...", entschuldigt sie sich und will ihn abtrocknen.
Als mir Elijahs fixierter Blick auf sie auffällt, räuspere ich mich schnell.
,,Es ist schon in Ordnung.
Vielen Dank", sage ich mit einem aufgesetzten Lächeln und sie tritt einen Schritt zurück und geht. 
Elijah tupft den Fleck auf seinem Ärmel mit einer Serviette ab und scheint dabei in eine Art Rückblick versetzt zu werden.
,,Elijah", sage ich besorgt, doch er reagiert nicht.

5 Minuten später schaut Elijah, der immer noch den Kaffeefleck scheuert, zu der Kellnerin hinüber, die dem verdächtigen Mann an der Bar etwas zuflüstert.
Beide starren Elijah und mich an, was ihn noch paranoider macht.
,,Sie verhalten sich verdächtig. Das ist eine Falle", zischt er auf einmal und legt die Serviette weg.
,,Hey...kontrolliere dich.
Hör auf meine Stimme, Elijah.
Es ist alles gut", sage ich beruhigend und er sieht mich langsam an.
,,Verzeih mir.
Ich werde kurz die Toilette aufsuchen"
Mehr sagt er nicht.
Als ich ihn zurück rufen möchte, beginnt mein Handy zu vibrieren und ich lese mir Rebekahs Nachricht durch.

In einer halben Stunde sind wir da. Kann es kaum erwarten dich und Elijah wiederzusehen. -Bekah.

Lächelnd stecke ich mein Handy weg und zucke erschrocken zusammen, als die Kellerin an mir vorbei geht.
Von ihrem Hals tropft langsam dunkelrotes Blut auf ihre Uniform und es quillt aus einer großen Bisswunde.
,,Elijah", rufe ich alarmiert und stehe auf.
Auf einmal spüre ich große Hände an meinem Hals und mit einem lauten Knacken wird alles dunkel.
Das Letzte, was ich spüre ist der kalte Boden.

Armer Elijah *seufz* Er gerät auf die schiefe Bahn und verletzt Leute, die er wirklich liebt.
Leider kann er nichts daran ändern.
Tut er euch nicht auch leid?
Oh und wer fand es auch witzig, als er Finn angegriffen hat? 😂

Danke fürs Lesen, Voten und Kommentieren 🌸 Ich hoffe euch gefällt die Geschichte und ihr lest fleißig weiter...bis zum nächsten Kapitel 💭

-Lela

The loneliness is my mate II - a place to rememberWo Geschichten leben. Entdecke jetzt