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,,Was ist das zwischen dir und meinem Bruder?'', fragt Klaus, der zwischen durch für Stunden weg war und gerade wieder den Raum betritt.
,,Wir sind beste Freunde''
,,Du weichst meiner Frage aus'', sagt er ungeduldig und ich seufze.
,,Ich wollte nicht, dass er sich bei Marcel quält, nur weil du ihm einen bösen Kommentar heimzahlen wolltest.
Ich habe ihn nach Kols Tod eingeladen bei mir zu wohnen und es funktioniert'', antworte ich und er befüllt sich ein Glas mit Bourbon.
,,Er kann seine Augen nicht von dir lassen...denkst du etwa ich merke das nicht?'', grummelt er und ich sehe auf den Ring, den Klaus mir zu meiner Verwandlung gegeben hat. 

,,Er macht sich Sorgen um mich und es fühlt sich gut an, sehr gut sogar...er kümmert sich um mich'', sage ich ehrlich und sehe ihm in die Augen.
Diese verengen sich nur zu Schlitzen und ich weiß, dass er wütend ist.
,,Und ich sorge mich nicht um dich?!'', schrie er mich mit diesem Ausdruck auf seinem Gesicht an, der damals noch mein menschliches Herz einen Schlag aussetzen ließ...aus Angst.
,,Wie kannst du dich um mich sorgen, wenn dir das Wohlergehen deiner Geschwister nicht einmal wichtig genug ist, um jemandem für zwei Sekunden zu vertrauen?'', frage ich leise, doch er knurrt nur als Antwort und im nächsten Moment wird mir die Luft abgeschnürt.

Klaus starrt mir wütend ins Gesicht, während er mich fest am Hals gegen die Wand drückt.
,,Wie kannst du es wagen!'', brüllt er und ich schließe die Augen, um meine Tränen zu verbergen.
Sein Griff um meinen Hals ist ungewöhnlich schmerzhaft und in diesem Moment fühle ich mich menschlicher als je zuvor.
,,Ich habe keine Angst vor dir, Niklaus...''
,,Da sagt das Zittern in deiner Stimme aber etwas anderes'', sagt er bedrohlich und ich öffne meine Augen, wodurch meine Tränen freigesetzt werden und über meine Wangen fließen.
,,Du liegst falsch.
Ich weiß, dass du einen großen Fehler begehen wirst und ich weiß, dass du von mir verlangst an deiner Seite zu stehen...immer und ich habe Angst, dass ich genau das tun werde und alles verliere...''
,,...und so endest, wie ich.
Alleine und gebrochen'', beendet er meinen Satz und lässt mich los. 

,,Nein, nicht gebrochen, sondern verletzt und des Licht des Lebens beraubt'', widerspreche ich ihm und atme die Luft tief ein.
,,Wovon redest du?'', hakt er nach und geht zurück zu seinem Glas Bourbon, während ich noch weinend an der Wand lehne.
,,Hope ist dein Licht und als sie weg war, da hast du den Boden des tiefsten Loch in deiner Seele erreicht.
Wenn Dahlia sie dir nimmt, dann wirst du daran zerbrechen und ich sage dir, dass du und Hayley das nicht überstehen werdet.
Auch ich könnte es nicht ertragen, denn Hope ist wie eine Tochter für mich und ich kann nicht noch ein Kind verlieren'', sage ich schniefend und es wird still im Raum.

,,Penelope..."
,,Ich möchte Freya in den Turm bringen, in dem sie und Finn waren'', unterbreche ich ihn seufzend und hebe ihren noch leblosen Körper auf meine Arme.
,,Ich begleite dich...sie hat mir noch einiges zu erklären'', sagt er und ich sehe ihn bittend an.
Muss das sein?
,,Ihr wollt, dass ich ihr vertraue, also muss sie mir alles erzählen'', beantwortet er meine unausgesprochene Frage und ich nicke leicht.
In VS renne ich los und komme wenig später im Glockenturm an, wo Klaus bereits wartet.
,,Du wirst langsamer'', sagt er provokant und ich verdrehe die Augen, bevor ich Freya vorsichtig auf dem Boden ablege. Als ich wieder aufstehe, zieht mich Klaus zu sich und streicht mir mit dem Daumen über die Wange.

 ,,Ich wollte dich nicht verletzen'', flüstert er und streicht über meinen Hals, weshalb ich vor Schmerz zusammenzucke.
,,Aua''
,,Die Würgemale sind noch nicht verheilt...du bist geschwächt'', erklärt er mir meine Reaktion auf die Berührung und ich fasse mir leicht an den Hals, wodurch ich den Schmerz wieder spüre.
,,Es tut mir leid'', sagt er und drückt seine Lippen auf meine.
Überrumpelt halte ich mich an seinen Schultern fest und bewege zwar meine Lippen, doch fühle nichts...nichts außer die Verzweiflung tief in seinem Inneren.

The loneliness is my mate II - a place to rememberWo Geschichten leben. Entdecke jetzt