Kapitel 2

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„Mister Stark?", die Sekretärin des Angesprochenen trat in sein Büro und richtete ihren Blick auf den dunkelhaarigen Mann, der hinter dem Schreibtisch saß und den Kopf hob, als ihre Stimme die Stille zerschnitt. „Was gibt es, Miss Jankinson?", fragte er mit hochgezogenen Augenbrauen. „Eine hübsche rothaarige Frau, die sich als ihre Kollegin vorgestellt hat, möchte zu ihnen", erklärte die Blondine, die im Türrahmen stand, ihrem Boss und warf einen kurzen Blick über ihre Schulter zu der Person, die sie gerade angekündigt hatte.

Es war für Tony nicht nötig den Namen der Besucherin zu kennen. Die restlichen Informationen, die er hatte, reichten ihm völlig, um zu wissen, wer da wartete. „Schicken Sie sie bitte zu mir rein", bat er deshalb mit einem Nicken und lehnte sich auf seinem Schreibtischstuhl leicht zurück. Er glaubte, ziemlich sicher zu wissen, weshalb sie ihn aufsuchte. Allerdings hatte er nicht gedacht, dass sie ihn so bald aufsuchen würde. Schließlich war sie ihm in letzter Zeit merklich aus dem Weg gegangen. Das war nach einigen Tagen ziemlich eindeutig geworden.

Bevor er weiter darüber nachdenken konnte, erschien Natasha im Türrahmen und erhob den Kopf. Ihr rotes Haar hatte sie zu einem Zopf zusammen gebunden und sie war in Sportsachen gekleidet. Die Arme hatte sie vor der Brust verschränkt und ihr Gesichtsausdruck verriet ihm, dass sie von dem wissen musste, was heute fast überall in den Nachrichten das Thema war. Aber wie konnte er auch denken, dass so etwas an der berühmten Black Widow und besten Agentin, die er kannte, einfach vorbeiging.

„Hey, Nat", bei ihrem Anblick konnte er sich ein kleines Grinsen nicht verkneifen: "Was führt dich zu mir?" Zwar wusste er es auch selbst und das musste ihr ebenfalls klar sein. So gleich legte sie ihren Kopf schien und sah ihn mit vorwurfsvollem Blick an: "Das kannst du dir nicht selbst denken?" Tony seufzte und nickte dann in Richtung Ausgang: "Kannst du bitte die Tür zu machen, Nat?" Die Frau antwortete darauf ebenfalls mit einem kurzen Nicken und drehte sich für einen Moment um, um die Tür hinter sich zu schließen. Dann drehte sie sich wieder in seine Richtung und machte einige Schritte auf ihn zu.

„Es wundert mich nur, dass du dich scheinbar dazu entschieden hast mir nicht mehr aus dem Weg zu gehen", meinte er und beugte sich ein Stück zu ihr vor. Wenn er ehrlich war, hatte ihn ihr Verhalten aus irgendeinem Grund gestört. Besonders, da sie so noch viel mehr Zeit mit Barton und Rogers verbrachte. Man konnte es nicht Eifersucht nenne – diese war ihm selbst nämlich völlig fremd -, doch trotzdem störte es ihn.

„Mir bleibt ja keine andere Wahl", kommentierte sie mit unzufriedenem Gesichtsausdruck, doch ihre Arme lösten sich aus der festen Haltung. Zwar war ihr bewusst gewesen, dass er nach einiger Zeit ebenfalls merken würde, dass sie ihm aus dem Weg ging, doch trotzdem hatte sie irgendwie auf das Gegenteil gehofft. Ehrlich gesagt hatte sie nämlich eher weniger Lust darauf über das zu sprechen, was zwischen ihnen passiert war. Die momentane Situation ließ ihr allerdings wirklich keine andere Wahl.

„Schließlich will ich nicht, dass die ganze Welt irgendein Sextape zu Gesicht bekommt", als sie letztendlich das erwähnte, worüber sie schon die ganze Zeit gesprochen hatten, das jedoch keiner von ihnen wirklich beim Namen genannt hatte, verkrampfte sie sich leicht.

Tony merkte, wie seine Kiefer sich leicht versteiften und instinktiv erhob er sich langsam von seinem Stuhl: "Es ist nicht irgendein Sextape, Natasha. Es ist unser Sextape." Ihre Augen verengten sich leicht, denn genau das war es, was sie aus irgendeinem Grund nicht hatte hören wollen. Die Tatsache, dass so etwas von ihnen beiden existierte, war nicht gutes. Schlimmer empfand sie es jedoch, dass es von einem Moment ihrer eigenen Schwäche zeugte. Einem Moment, in dem sie sich aus irgendeinem merkwürdigen Grund zu ihm hinzugezogen gefühlt hatte.

„Na und? Das tut jetzt gerade doch nichts zur Sache", sagte sie schnell kopfschüttelnd, in der Hoffnung so das Thema irgendwie wieder aufs Wesentliche und damit auf die Lösung ihres Problems zu lenken. Daraufhin meinte sie in seinem Gesicht einen Hauch Unzufriedenheit, während er ein paar Schritte auf sie zumachte, zu bemerken, doch sie ließ ihm nicht die Möglichkeit die Tatsache, dass sie etwas miteinander gehabt hatten, weiter zu vertiefen. „Sag mir lieber, warum du das gemacht hast", entgegnete sie und folgte ihm beim Sprechen mit ihrem Blick, während er um den Tisch herum ging.

„Warum habe ich was gemacht?", direkt vor ihr kam er zum Stehen und sah sie mit fragendem Blick an. Nun, da er keine zwei Schritte mehr von ihr entfernt stand, konnte Natasha wieder das spüren, was sie bereits kannte, wenn sie ihm so nah war. Es war, als würde zwischen ihnen eine elektrische Spannung vorherrschen, die für ein zugegebenermaßen angenehmes Prickeln auf ihrer Haut sorgten und ihr einen warmen Schauer über ihren Rücken jagten. Und ein leichtes Flackern, wenn auch es nur für wenige Sekunden zu sehen war, verriet ihr, dass er es auch spüren musste.

„Warum hast du es veröffentlicht?", formulierte sie ihre Frage etwas präziser und musterte ihn mit forschendem Blick. „Was? Nein, auf keinen Fall", sofort begann er den Kopf zu schütteln und sein Gesichtsausdruck war geschockt, als er sie ansah: "Was hätte ich denn für einen Grund das zu tun?" „Keine Ahnung", antwortete sie schulterzuckend: "Allerdings sind wir beide die Einzigen, die davon wissen." „Ja, ich weiß, aber trotzdem war ich es nicht", antwortete er darauf, während er den Blick nicht von ihr abwendete: "Auch, wenn es mir gefällt, dass es etwas ist, was du nicht verleugnen kannst und wenn ich dich damit dazu bringen könnte, zuzugeben, dass du mich doch gar nicht so schrecklich findest, wie jeder denkt."

Er streckte seine Hand nach ihr aus und ließ seine Finger federleicht über ihre Wange wandern, bevor er nach einer ihrer roten Haarsträhnen, die sie zu einem Zopf gebunden hatte, griff und sie leicht um seine Finger wickelte. „Selbst dann würde ich es aber nicht tun", sagte er, doch zu ihrer Enttäuschung sah sie in seinem Gesicht kein Anzeichen einer Lüge. Wäre er es gewesen, wäre es leicht gewesen. Leichter das Sextape wieder aus den Nachrichten verschwinden zu lassen und leicht einen Grund zu haben auf ihn sauer zu sein und ihm deshalb aus dem Weg zu gehen.

„Und wer war es dann, wenn nicht du?", sie zog ihr Haar aus seinem Griff und warf ihm einen warnenden Blick zu. „Ich weiß es nicht", antwortete er, während seine Gesichtszüge weicher wurden: "Aber es ist mir genauso wichtig wie dir, dass das nicht in den Nachrichten auftaucht. Ich habe meine Anwälte bereits angerufen und verspreche dir, dass ich alles in meiner Macht stehende tun werde, um die Medien davon abzuhalten irgendwas Weiteres über uns zu veröffentlichen. Schließlich sind es für die Leute und die Presse nicht mehr als nur Gerüchte."

„Danke, Stark", nickte sie und drehte sich dann um, um auf die Tür zuzugehen. Bevor sie den Ausgang jedoch erreicht hatte, erklang seine Stimme erneut und brauchte sie damit dazu für einen Moment noch stehenzubleiben: "Ich kenne die Wahrheit aber und ich bin mir sicher, dass du es auch nicht vergessen kannst." „Denk was immer du willst", erwiderte sie darauf nur und setzte sich dann wieder in Bewegung, bevor den sein Büro endgültig verlässt.

Sextape | IronWidowWo Geschichten leben. Entdecke jetzt