Kapitel 13

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Als der Motor verklang, schnallte Tony sich sofort ab und stieg aus, um Natasha die Tür zu öffnen. Sie ließ sich von ihm helfen, obwohl das mehr als untypisch für sie war, und stand wenige Sekunden später mit ihm auf dem Bürgersteig mitten im Herzen von New York. Standen. Ringsherum erstreckten sich überall Hochhäuser, doch etwas, was nach einem Restaurant aussah, erblickte sie nirgends. Obwohl man von ihr auch nicht sagen konnte, dass sie sich in der New Yorker Restaurantszene gut auskannte. Normalerweise ging sie nämlich nur sehr selten zum Essen aus. Zumindest, wenn man ihre Missionen nicht mitzählte.

„Hier entlang", erklärte Tony, nachdem er ihr einige Sekunde lang dabei zugesehen hatte, wie sie sich umsah. Sanft zog er sie mit sich in eine Richtung und sie folgte ihm sofort. „Und du willst mir immer noch nicht mehr sagen?", fragte Natasha ihn ein weiteres Mal, während er einen Arm um ihre Hüften legte und sie sich wie aus einem Instinkt heraus leicht an ihn anlehnte. „Nein, will ich nicht", antwortete er kopfschüttelnd und zog sie noch ein Stück näher zu sich, als er spürte, dass seine Nähe sie nicht zu stören schien: "Lass dich einfach überraschen." „Ich bin eine Spionin. Mich überraschen zu lassen zählt also nicht unbedingt zu meinem Spezialgebiet", erklärte sie grinsend, während sie mit ihm auf eines der großen Glasgebäude zuging.

„Ach bitte, Tony", sie knuffte ihn mit ihrem Ellenbogen leicht in die Seite: "Sag es mir doch einfach." „Vielleicht würde ich die Info ja gegen einen Kuss tauschen", er wackelte leicht mit den Augenbrauen, während er auf sie hinuntersah. Sie legte den Kopf leicht schief, doch ein kleines Grinsen huschte über ihre Lippen: "Treib es nicht zu weit, Stark." „Wir sind jetzt also wieder bei ‚Stark'?", merkte er an, als sie durch den Eingang des Gebäudes auf einen weiteren Aufzug zugingen. Allerdings hatte Natasha in diesem Moment nur Augen für ihn. „Außerdem kannst du mir nicht erzählen, dass ich ein schlechter Küsser bin", fügte er dann mit wissendem Blick hinzu.

Natasha biss sich leicht auf die Lippe. Sie wusste genau, dass es keine gute Idee war diese Frage zu beantworten. Wenn sie völlig ehrlich mit sich selbst war, wusste sie nämlich, dass er recht hatte. Schließlich begann ihr Herz allein bei dem Gedanken an ihren letzten gemeinsamen Kuss sofort schneller zu schlagen und ein angenehmes Flattern machte sich in ihrer Magengrube breit. Allerdings würde es sein Ego vermutlich ins unermessliche Steigern, wenn sie ihn das wissen ließ und nicht nur sich würde sich später dafür hassen, sondern auch ihre Kollegen, denen das ebenfalls nicht entgehen würde.

„Überschätz dich mal lieber nicht", sagte sie deshalb einfach nur, wich seinem Blick beim Sprechen allerdings merklich aus. Das schien auch Tony nicht entgangen zu sein, woraufhin er sie wissend ansah: "Soll ich deine Erinnerungen nochmal auffrischen?" Sanft fuhr er seinem Daumen über ihren Kiefer, während sie sich leicht gegen die Wand des Aufzugs lehnte. „Mach das nicht, Tony", sie griff nach seiner Hand, um ihn davon abzuhalten weiter zu fahren. „Warum?", fragte er im Gegenzug, legte seine Hand allerdings zurück an ihre Hüfte, während er sie weiterhin fragend ansah. „Weil das nicht der Grund ist, warum ich mich gerade mit dir treffe", erwiderte sie. „Was ist denn der Grund?", fragte er ehrlich interessiert, während er mit seinem Finger kleine Kreise auf ihren Hüftknochen malte.

Sie schluckte leicht. Eigentlich war ihr das selbst gar nicht so bewusst, doch sie wusste, dass sie nicht nur hier war, um mit ihm rum zu machen, sondern aus einem viel tief greifenderem Grund. „Ich schätze, ich möchte Zeit mit dir verbringen", sagte sie nach einigen Sekunden: "Und der Rest ergibt sich, wenn wir mit dem Essen fertig sind." Tony musste sagen, dass ihm gefiel, was sie sagte und dass es genau das war, was er auch wollte. Denn auch, wenn er den Gedanken mochte körperlichen Kontakt zu ihr zu haben, wollte er mehr von ihr, als nur das. „Ich denke, damit könnte ich mich anfreunden", sagte er deshalb mit einem Lächeln. „Danke", erwiderte sie und setzte sich mit ihm zusammen in Bewegung, als der Fahrstuhl endlich zum Stehen kam.

„Also daten wir jetzt offiziell?", fragte sie, als sie sich langsam zwischen den anderen Leuten vorbeischoben, die ebenso schick angezogen waren, wie Natasha und Tony selbst. Sie hätte nie erwartet, dass sie so etwas jemals über Tony und sich sagen würde. „Hmm", man konnte ihm ansehen, dass er nachdachte, bevor nach einigen Sekunden ein schelmisches Grinsen auf seinen Lippen erschien: "Ich hätte eine bessere Formulierung." „Und welche?", fragte Natasha und runzelte die Stirn. Dieser Ausdruck ließ sie nicht unbedingt das Beste erwarten. „Du könntest dich auch einfach als meine Freundin betiteln", schlug er vor, wusste allerdings, dass er erneut dünnes Eis betrat. Das ließ sie ihn auch sofort spüren: "Treib es nicht so weit, Tony."

Sextape | IronWidowWo Geschichten leben. Entdecke jetzt