Kapitel 4

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Als Natasha durch die Tür des Trainingsraumes trat, bemerkte sie den Mann, mit dem sie sich hier zum Training verabredet hatten, sofort. Der Blonde hatte sich bereits im Ring eingefunden und sprang leicht vor und zurück, während er mit den Fäusten in die Luft boxte.

„Fängst du etwa schon ohne mich an, Steve?", fragte sie, als sie ebenfalls auf den Ring zuging. Davor angekommen blieb sie stehen und stützte sich mit ihren Armen auf das Oberste der Seile, das den Ring umgab. Steve schien sie bis zu diesem Moment noch nicht bemerkt zu haben, da er die Hände sinken ließ und sich zu ihr umdrehte. Seine Stirn hatte er in einem überraschten Ausdruck in Falten gelegt, als er sie jedoch dort stehen sah, glättete sich seine Stirn wieder und ein einladendes Lächeln erschien auf den Lippen des Mannes. „Hey, Nat", mit den Worten trat er ebenfalls ein Stück an den Rand heran. Wie so oft schien er die gute Laune selbst zu sein und genau das konnte sie an diesem Tag mehr als nur dringend gebrauchen, nachdem sich die Dinge bisher als ziemlich schlecht bewiesen hatten.

„Na ja, du hast ein wenig länger gebraucht", erklärte er schulterzuckend: "Da dachte ich, dass ich mich doch schonmal aufwärmen kann." „Sorry", sie warf ihrem Freund einen entschuldigenden Blick zu. Eigentlich war sie schon fertig gewesen und hatte sich auf den Weg in den Raum machen wollen. Dann hatte Fury sie allerdings angerufen und sie für den nächsten Tag zu sich in den Helicarrier bestellt, um ihre letzte Mission mit einem abschließenden Gespräch zu Ende zu bringen. „Nicht schlimm, ich war sicher auch schon mal zu spät", winkte der Superheld ab, doch sie war sich sicher, dass er es nur sagte, damit sie sich besser fühlte. Steve war nämlich der pünktlichste und zuverlässigste Mensch, den sie kannte.

„Wollen wir denn dann jetzt anfangen?", fragte Natasha dann allerdings, da sie darauf hoffte so ein wenig Abstand von ihrem aktuellen Problem zu bekommen. „Klar, gerne", nickte Steve daraufhin zustimmend und zog die Seile des Rings auseinander, damit sie hindurchschlüpfen und zu ihm hineintreten konnte.

Schnell band sie ihr Haar zu einem Zopf und begab sich dann in ihre gewohnte Kampfposition. Auch Steve stellte sich gerade hin und hob seine Fäuste. „Wo warst du bis vorhin eigentlich?", fragte sie neugierig, während er zu seinem ersten Schlag ausholte, da er erst vor etwa einer Stunde zurück in den Tower gekommen war: "Warst du auf einer Mission?" Blitzschnell sprang sie aus seinem Weg und blieb hinter ihm stehen. „Nein, nicht wirklich", antwortete er und fuhr zu ihr herum, um ihren eigenen Schlag kurz vor seiner Brust abzufangen. Mit verwundertem Blick sah sie ihn an. Was hatte er dann fast den ganzen Tag getrieben? „Was dann?", hakte sie interessiert nach.

„Ich hab mich mit jemandem getroffen", erklärte er, während er ihr die Beine unter dem Körper wegzuziehen versuchte. Mit forschendem Blick sah sie in sein Gesicht und meinte in seinem Blick zu erkennen, dass er sich nicht mit Bucky oder einem anderen Freund getroffen hatte. „Mit dieser Süßen, die neben dir eingezogen ist?", fragte sie deshalb und die leichte Röte, die in seine Wangen stieg, verriet ihr, dass sie damit nicht ganz falsch lag.

„Ich halte einfach etwas davon nett zu meinen neuen Nachbarn zu sein", murmelte Steve schulterzuckend, doch die Röte verschwand aus seinem Gesicht immer noch nicht. Also hatte sie wohl doch recht damit gehabt, dass sie für ihn interessant sein könnte und dass er sie mal ansprechen sollte. „Also hast du auf mich gehört", meinte sie grinsend und beförderte ihn mit einem Tritt gegen die Seile des Rings. „Sie ist nur eine neue Nachbarin und ich habe nicht mehr gemacht, als ihr die Nachbarschaft zu zeigen", stellte er klar. Tatsächlich fiel es Natasha gar nicht so schwer das auch zu glauben. Denn selbst, wenn sie ihn zu verkuppeln versuchte, wusste sie selbst, dass er gute Manieren hatte und ein Gentleman war, wenn es um Frauen ging. Anders, als manch anderer Avenger.

„Ich habe da aber heute auch etwas über dich gehört", kam Steve dann aber auf ein anderes Thema zu sprechen: "Eher gesagt über dich und Stark." Al der Name des anderen Mannes erklang, wurde sie für einen Moment unkonzentriert und ließ ihre Deckung fallen, woraufhin Steve seine Chance nutzte, um ihr ebenfalls einen Schlag zu verpassen.

Sie taumelte ein Stück nach hinten, bevor sie sich wieder fing, ihn aber weiterhin mit offenem Mund ansah. Steve war das Letzte, von dem sie gedacht hatte, dass er es wissen würde. Woher hatte er als davon erfahren? „Was meinst du?", fragte sie allerdings in unwissendem Tonfall. Vielleicht meinte er ja gar nicht, woran sie dachte. „Nat, du weißt, was ich meine", sagte Steve mit leicht schief gelegtem Kopf: "Es war überall in den Nachrichten." „Ich dachte nicht, dass du die Nachrichten siehst", verwundert sah sie ihn an. Schließlich war er niemand, der viel Zeit in den Medien verbrachte.

„Habe ich auch nicht", fuhr er fort: "Ich weiß es von Bruce." Bruce wusste es also auch? „Na klasse", murmelte sie und holte zu einem weiteren Schlag aus, der den anderen dieses Mal allerdings fester traf, als gewollt. „Wow, Natasha, wir sind nicht wirklich Feinde", kam es von ihm, als er dem Schlag auswich. Sie seufzte: "Tut mir leid, Steve." „Schon gut", antwortete er: "Aber stimmt es denn? Dass da etwas zwischen Stark und dir war?" Sie zuckte leicht mit den Schultern und wich seinem Blick für einen Moment aus: "Möglicherweise." „Ich weiß, dass ich mich da vielleicht nicht einmischen sollte, aber du solltest vorsichtig sein, wenn es um ihn geht." „Ja, ich weiß", stimmte sie ihm zu. Ihr war klar gewesen, dass man mit Stark vorsichtig sein musste. Leider hatte sie das allerdings nicht abgehalten. Denn auch, wenn es ihr nicht gefiel und sie es nicht hören wollte, hatte Stark seinen Charme und es fiel ihr ehrlich gesagt nicht leicht dem zu widerstehen. Auch, wenn sie es gerne wollte.

„Warum hast du dich dann auf ihn eingelassen?", hakte er weiter nach. „Ich weiß nicht", gab sie seufzend zurück: "Das ist schwer zu erklären." „Hast du Gefühle für ihn?", fuhr er daraufhin fort. „Was? Nein, sicher nicht", antwortete sie sofort in entrüstetem Tonfall und sah ihn geschockt an, während sie den Kopf schüttelte.

Sextape | IronWidowWo Geschichten leben. Entdecke jetzt