Kapitel 16

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"Warum!? Warum hast du das getan!", er tobte fast vor Wut.

"Was?"

"Du weißt genau was ich meine! Sie hat dir nichts getan, sie..!"

"Verteidigst du sie etwa!?"

"Was!? Nein!"

"Doch das tust du! Du hast dich blenden lassen!"

"Du bist krank, einfach nur krank. Und blind, blind vor Wut und Hass!"

"Ich bin wütend, ja, aber nicht blind. Ich werde deine Mutter rächen!"

"Dann bist du nicht besser als sie! Was bringt es dir eigentlich, sie hat doch gar nichts getan!"

"Aber ihre Vorfahren. Sie haben mir das wichtigste genommen, nun werde ich ihnen das wichtigste nehmen. Sie werden leiden, leiden so wie wir es getan haben!"

"Du weißt doch gar nicht, was du da tust! Für wen arbeitest du? Schon Mal darüber nachgedacht, dass er den eigentlichen Vorteil daraus zieht?!"

"Wie kannst du es wagen, meine Entscheidungen in Frage zu stellen!", tobte ich mittlerweile.

Er war so sturköpfig! Vermisste er seine Mutter etwa nicht?

Er mochte das Biest. Mehr als es mir und ihm gefiel.

Er stand noch zu mir, das wusste ich, aber wer weiß wie lange noch?

"Was wirst du jetzt tun?"

"Weißt du Junge, ich habe immer noch ein Ass im Ärmel. Halt du dich von ihr fern, verstanden?!"

"Natürlich. Ich hasse sie, das weißt du auch. Sie ist sturköpfig und dumm. Das sehen nicht nur wir beide so."

"Nein. Sie ist wiederlich, gefährlich und sturköpfig. Aber dumm glaube ich nicht."

"Und das heißt was?"

"Wir müssen sie blind und dumm machen."

"Und wie bitte willst du das anstellen?"

"Sagte ich nicht ich habe noch ein Ass im Ärmel?"

"Es hat schon nichts gebracht sie zu verfluchen, was willst du dann bitte tun?!"

"Warte ab, warte ab."

______________🔥______________

Scheiße. Ich hatte fast die ganze Nacht wach gelegen und nachgedacht. Über ihn nachgedacht.

Mist, Mist, Mist.
Warum verplämperte ich meine Zeit damit, über ihn nachzudenken?

Ich hasste ihn. Er hasste mich.

Oder?

Ach, das brachte doch alles nichts!

Wütend, haute ich auf das Kissen.

Es klopfte.

Wie spät war es? Warum musste ich auch immer meine Uhr vergessen?

Ich richtete mich auf, stolperte zur Tür und öffnete sie.

Wen ich dort sah, überraschte mich.

Vor mir stand ein braun gebrannter, etwa 16 jähriger Junge, mit braunem Haar und einem freundlichen Lächeln. Er war kaum größer als ich und..ähm...er sah nicht schlecht aus.

Meine innere Stimme hatte, während ich diesen ersten Eindruck gesammelt hatte, alles mit James verglichen.

"Jap, trifft auch alles auf James zu", verkündete sie mir gerade.

Aber er war nicht so braun gebrannt und hatte auch nicht so ein süßes Lächeln.

"Aja, genau", meinte sie.

"Achso sei doch still!", zischte ich.

Oh, scheiße, hatte ich das etwa laut gesagt!?

"Hm?", fragte der Junge.

"Äh, nichts, alles super, äh, ja, was ist los?"

Ich könnte mich glatt selbst schlagen. Warum war ich nur so dumm?

"Äh, ja, hey, ich bin Rayen, Professor Melanys Lehrling. Ich soll dich zum Essen holen. Hier, frische Klamotten, ich hoffe sie passen dir."

Ich nickte dankend.

"OK, ich komme gleich, danke."

"Kein Problem."

Er lächelte ein herzliches Lächeln.

Uiuiui, noch eine heißer Typ, den ich kennen lernten durfte.

Er hatte garantiert auch irgendeine magische Begabung.

Jetzt wusste ich auch, warum es an meiner normalen Schule keine gut aussehenden Jungs gab.

Die waren alle schon auf Element-Schulen!

Nachdem ich mich umgezogen hatte, ging ich wieder in mein Zimmer und wollte das Esszimmer suchen.

"Warte, ich zeig, dir den Speisesaal."

Gott, wie süß, hatte er gerade wirklich die ganze Zeit auf mich gewartet? OK, ich hatte ausnahmsweise Mal nicht allzu lange gebraucht, aber trotzdem.

Oje, ich war schon hin und weg von dem Jungen.

"Hallo!? Du kennst ihn doch noch garnicht richtig!", merkte meine innere Stimme an, aber ich versuchte sie auszublenden und folgte Rayen lächelnd.

Nachdem Rayen mich durch einige Gänge in den Speisesaal geführt hatte, stellten wir uns an der Schlange zur Essensausgabe an. Der Speisesaal ähnelte eher einer Kantine. Um uns herum liefen, aßen oder lachten Menschen. Alle trugen weiße Kittel. Wir waren wohl in einem Krankenhaus gelandet. Über der Tür hing eine Uhr und eine Datumsanzeige.

7:32Uhr, Montag, 22.5.2017

Wir waren wirklich zwei Jahre in der Zeit zurück gereist. Es fühlte sich irgendwie merkwürdig an.

Als ich an der Reihe war, sah ich in das missmutige Gesicht einer breit gebauten Dame, die mir Kartoffelsalat und zwei Würstchen auf den Teller legte.

Gott, war ich hungrig. Ich setzte mich an den Tisch von Professor Melany und James. Dieser starrte verbissen hinter mich. Als ich seinem Blick folgte, bemerkte ich, das dieser Rayen galt, der sich gerade neben mich setzte.

"Hey, James, lang nicht mehr gesehen", seine Stimme klang amüsiert.

Man konnte sehen, wie James's Wangenknochen hervortraten, als er mit zusammen gebissenen Zähnen ein "Hmm" hervorbrachte.

Ich konnte diesen Typen nicht verstehen. Was war denn jetzt schon wieder sein Problem?




School of Elements- Das Mädchen, das in Flammen steht*Pausiert*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt