Er?!

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Lillys p.o.v.

"Tom ist so süß!", schwärmte Elisabeth gerade.
Zusammen saßen wir in der letzten Reihe in Mathe. Erste Stunde. Ein Horror. Aber danach war es wenigstens rum.
Beth hatte es schon ab dem ersten Tag auf Tom abgesehen. Und das hatte sie ihm nur deutlich genug gezeigt.
Doch zu ihrem großen Verdruss war er nie auf ihre Annäherungsversuche eingegangen.

Um ehrlich zu sein, war ich froh darum. Elisabeth mochte zwar nach außen hin meine Freundin sein, aber eigentlich mochte ich sie nicht wirklich.
Sie war nur ein Mittel zum Zweck. Tja, und der Zweck war nunmal, meine Maske aufrechtzuerhalten.

Wenn sie eine richtige Freundin wäre, würde das kaum klappen.

"Hey, Lilly, ich könnte doch Mal zu dir gehen, oder? Immer in die Stadt zu gehen, ist doch langweilig."

Lächelnd blickte sie mich an. Also bitte. Als ob ich nicht wusste, dass sie mich nur wegen Tom besuchen wollte. Leider hatte ich ihr gesagt, dass ich mit Tom in einem Haus wohnte. Tja. Seitdem wollte sie mich zufälligerweise immer besuchen.
Schon irgendwie komisch, was?

"Sorry, aber bei mir zu Hause hätten wir keine einzige ruhige Minute.", wiegelte ich mit einem entschuldigenden Lächeln ab.
"Du weißt schon. Nervige Familie eben.", Ich verdrehte gespielt genervt die Augen.
In Wahrheit liebte ich meine neue Familie. Mein neues Rudel.
Doch das brauchte sie nicht zu wissen.

"Ach, jetzt übertreibst du aber. So schlimm kann es doch gar nicht sein. Außerdem wäre es Mal eine schöne Abwechslung für mich. Sonst bin ich ja immer meistens allein zu Hause."
Bittend sah sie mich an.

Innerlich verdrehte ich die Augen. Als ob das funktionieren würde.

Doch nach außen hin lächelte ich sie nur kühl an.

"Beth, ich habe 'nein' gesagt.", Eindringlich sah ich ihr in die Augen.
"Und es wird auch bei einem 'nein' bleiben."

Kurz huschte Wut über Elisabeths Gesicht, doch dann schaffte sie es, diese zu verstecken.
Mit einem knappen Lächeln sah sie mich an.

"Nun gut. Schade. Aber vielleicht ein andermal."

Damit drehte sie sich von mir weg nach vorn, obwohl der Lehrer noch nicht einmal da war.

Sollte mir Recht sein. Ich mochte Elisabeth nicht einmal. Warum ich mit ihr befreundet war?
Na ja, sie war oberflächlich. Ich interessierte sie nicht. Sie versuchte nicht, meine Maske zu durchdringen.
Super Voraussetzungen für mich.
Wo ich doch weiterhin die gefühllose 'Barbie' sein musste, um niemandem mein wahres, schwarzes, verletzliches Ich zu zeigen.

Nach ein paar Minuten stillen Schweigens zwischen mir und Elisabeth kam schließlich der Lehrer hinein.
Und die Hölle, auch Mathe genannt, begann....

Bens p.o.v.

In der zweiten Stunde hatte ich Englisch. Zusammen mit Lilly.
Gerade war ich auf dem Weg zu dem Klassenraum.
Einerseits freute ich mich darauf. Ich saß nämlich sogar neben Lilly.
Konnte ihren Geruch in mich aufnehmen. Sie ab und zu Mal unauffällig berühren.

Andererseits....es war nicht gerade einfach, eine ganze Stunde neben ihr zu sitzen, ohne sie zu küssen. Ohne sie zu markieren.

Manchmal war der Drang so stark, dass ich mich nicht mehr davon abhalten konnte.
Doch sie hatte mich bisher immer daran gehindert.
Allerdings wusste ich nicht, ob ich das gut oder schlecht finden sollte...

Ich schob mich durch die lärmenden und nach den verschiedensten Parfums riechenden Leuten vorbei und trat in das Klassenzimmer.
Sofort glitt mein Blick zur letzten Reihe. Und dort saß sie. Lilly.
Sie hatte mich noch nicht bemerkt, sondern schrieb etwas in ihren Kalender.

I wanna be free, MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt