Date mit Damien

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Bens p.o.v.

Wie erstarrt stand ich da. Als hätte mich eiskaltes Wasser überschwappt, das unverzüglich zu Eis gefror und mich so im einen unbeweglichen Eisblock verwandelte.
So fühlte es sich an, als ich Lilly und Damien zusammen sah.
Als ich Lillys Worte hörte.

Erst küsst du mich und jetzt denkst du, du kannst mich auch noch betatschen, wann und wo du willst?

Sie zischte so wütend und doch erreichte mich ihr Tonfall kaum, zu sehr war ich von dem Inhalt ihrer Worte eingenommen.

Geküsst. Damien und Lilly hatten sich geküsst.
Zwar hatte sie schon vorher andere geküsst, aber diesmal war es was anderes.
Diesmal hatte sie jemanden geküsst, kaum dass wir uns vorübergehend getrennt hatten.
Diesmal hatte sie einen anderen Werwolf geküsst.
Diesmal hatte sie jemanden geküsst, der es mit mir aufnehmen konnte, der für sie kämpfen würde.

Eis von der kältesten Sorte kroch in meinen Körper, erreichte mein Herz und ließ mich von innen frösteln.
Ich hatte schließlich erkannt, dass wir uns nicht gut taten. Aber das änderte nichts an meinen Gefühlen für sie.
Lilly war meine Mate. Mein Ein und Alles.
Und doch hatte sie jemand anderen geküsst.

Ich sollte wütend sein, eifersüchtig. Rasend vor Zorn.
Aber diese Gefühle stellten sich nicht ein.
Nein, noch immer stand ich genau hier, vor der Schule, bewegungslos, während ihre Worte in meinem Kopf sich endlos wiederholten, mit jedem Mal drohender und unheilverkündender.

Erst küsst du mich und jetzt denkst du, du kannst mich auch noch betatschen, wann und wo du willst?

Doch je länger ich hier stand und sich die Worte in meinem Kopf wiederholten, desto mehr wurde mir etwas bewusst.
Lilly hatte ganz und gar nicht erfreut geklungen.
Im Gegenteil, sie hatte wütend geklungen.
Das war gut, nicht wahr?
Das hieß, sie mochte nicht von Damien geküsst oder berührt werden.
Sie mochte ihn nicht.

Bei dem Gedanken taute das Eis um mein Herz wieder ein wenig auf.
Das hier hatte nichts zu bedeuten.
Das hier war nur Damien, der versuchte, sich an meine Mate ranzumachen.
Aber ich kannte Lilly. Sie würde das nicht zulassen. Schließlich wusste sie, was sie wollte.
Damien hatte keine Chance bei ihr.

Kurz kam mir ein Gedanke in den Sinn, dass sie ja auch nur so tun konnte, als würde Damien ihr nicht gefallen.
Dass sie die Unnahbare spielte.
Vielleicht war sie wirklich in ihn verliebt? Vielleicht war sie zu kaputt, als dass unsere Beziehung funktionieren konnte.
Aber diese Gedanken waren so dunkel, dass ich sie schnell verdrängte.
Nein, es gab noch Hoffnung für uns.
Sie wehrte sich nur gegen Damien. Das war keine Masche. Sie liebte ihn nicht.

Ich hoffte nur, ich behielt Recht. Hoffte, dass ich mich nicht gerade selbst belog.

Lillys p.o.v.

Diesmal saßen wir in einem Café. An einer der Wände war eine Uhr aufgehängt, direkt schräg über Damiens Schulter konnte ich sie sehen.
Es war mir egal, dass Damien mich erwischte, wie ich ständig darauf starrte. Er durfte durchaus wissen, wie sehr ich das hier hasste.

Wieder seufzte er.
"Lilly, Süße, jetzt tu doch nicht so, als würdest du die Sekunden zählen, bis unser Date zu Ende ist."

Zornig funkelte ich ihn an.
Machte er das eigentlich extra?
"Du weißt ganz genau, dass das hier kein Date ist! Also hör auf, das ständig zu sagen."

Wieder ließ Damien ein Seufzen ertönen.
"Weißt du, wenn du dich nicht so sehr wehren würdest, wäre das hier alles viel einfacher und spaßiger."

Daraufhin schenkte ich ihm nur einen wütenden Blick, bevor ich wieder auf die Uhr sah. Nicht einmal verdammte zehn Minuten waren vergangen. Es fehlten noch ganze 55 Minuten.
Gott, wie sollte ich das nur hinter mich bringen?
Und morgen auch nochmal. Und übermorgen...ich durfte gar nicht daran denken, sonst kam mir bereits die Galle hoch.

I wanna be free, MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt