Rettung

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Rias p.o.v.

Dieses Mädchen war überraschend willenlos. Nun, ich sollte mich nicht beschweren, das machte es umso einfacher für mich.
Dennoch war ich ziemlich in Sorge um dieses fremde Mädchen.
Was war nur passiert?

Wir hatten die Kellertür genutzt und waren aus ihr heraus zum Gehweg gesprintet.
Lilly hatte zum Glück mitgemacht, nun ja, ich hatte ihr keine große Wahl gelassen.
Wir mussten schnell sein, damit mein Plan aufging.

Die paar Passanten, die ich angeheuert hatte, hatten ihre Arbeit geleistet.
Die eine Frau hatte mit dem Parfum, das auch Lilly und ich trugen, mehrere falsche Fährten gelegt. Wir würden so nicht auffallen.
Im Rennen warf ich ihr eine Geldrolle zu. Lächelnd fing sie sie auf und steckte sie sogleich weg, um dann ihrer Wege zu gehen.

Dem Mädchen, das ich ein benutztes T-Shirt von mir gegeben hatte, hatte auch gute Arbeit geleistet.
Eine Spur ging genau in den Wald.
Tja. Lilly und ich gingen in die entgegengesetzte Richtung.

Schnell verschwanden wir hinter ein paar Häusern.
Sobald wir außer Sicht waren, ging ich langsamer.
Ich würde jetzt nicht riskieren, dass sie aufgrund des Lärms unserer Schritte misstrauisch wurden.

Lilly sprach nicht, während ich sie mit mir zog.
Schweigend liefen wir nebeneinanderher.
Es war schon Abend, aber noch nicht sehr dunkel.
Dennoch, ich hatte noch nichts gegessen und peinlicherweise machte sich mein Magen bemerkbar.
Doch nachdem ich einen Blick zu Lilly riskiert hatte, bemerkte ich, dass sie es nicht gehört zu haben schien.

"Hey, Lilly, sollen wir was essen gehen? Ich lade dich auch ein.", schlug ich vor. Vielleicht konnte ich dann auch herausfinden, was mit ihr passiert war.
Und Zeit hatten wir, ich war zuversichtlich, dass sie uns nicht finden würden.

Sie zuckte nur mit den Schultern, aber das nahm ich als Zustimmung.
In der Nähe gab es ein gutes italienisches Restaurant, das ich nun ansteuerte.
Dort angekommen bekamen wir einen Tisch, es war nicht sehr voll und ich bestellte mir eine Pizza.
Lilly hatte keinen Hunger und bestellte sich nur ein Wasser.

Besorgt sah ich sie an.
Dann räusperte ich mich.

"Hey, ich weiß, wir kennen uns nicht, aber willst du trotzdem mit mir darüber reden, was mit dir passiert ist? Manchmal hilft es, einem Fremden alles zu erzählen, was einen bedrückt."

Mitfühlend sah ich sie an.
Für einen Moment sah sie von der Tischplatte hoch, die sie bis dahin angestarrt hatte.
Ihr Blick war nachdenklich, doch dann seufzte sie schließlich und zuckte die Achseln. Als wäre ihr sowieso alles egal.

"Früher hab ich bei einem anderen....", Der Kellner kam mit unseren Getränken und Lilly unterbrach sich.
Lächelnd bedankte ich mich und wartete, bis er wieder verschwand. Dann sprach Lilly weiter.

"Bei einem anderen Rudel gewohnt. Ich...ich hab eine Gabe und der Sohn des Alphas, Damien heißt er, hat mich dazu benutzt, sie zu missbrauchen und damit andere zu verletzen. Ich war ein zu großer Feigling, um was dagegen zu tun. Irgendwann hab ich es dann geschafft abzuhauen und meinen Mate getroffen. Doch wegen meiner Vergangenheit und meiner enormen Angst, auch ihn zu verletzen hab ich ihn noch immer nicht markiert und ihn daran gehindert, das bei mir zu tun. Doch lossagen kann ich mich auch nicht und so war es, bis vor kurzem Damien aufgetaucht ist."

Wow. Das alles schien aus ihr herauszusprudeln, aber dennoch mit solch einer toten Stimme, dass ich sie nur fassungslos angucken konnte.
Doch sie war noch lange nicht fertig.

"Nun hab ich erfahren, dass mein Mate hinter meinem Rücken sich mit Damien verbündet hat, um was über meine Vergangenheit rauszubekommen.", Ich hätte erwartet, dass ihre Stimme bitter klingen würde, vielleicht auch wütend, oder wie zuvor so tot, aber keins davon war der Fall.

I wanna be free, MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt