Deal mit Damien

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Lillys p.o.v.

Ok. Es war Mittagspause. Ich hatte zwar schon in der großen Pause nach Damien gesehen, ihn aber nicht gefunden.
Wer weiß, vielleicht war er auch gar nicht da?
Ich hatte heute keinen Französischunterricht gehabt und ob er in anderen meiner Kurse war, wusste ich nicht.
Schließlich war er erst seit gestern in der Schule.

Davon abgesehen waren heute zwei Stunden entfallen.
Vielleicht hatte er die mit mir zusammen und ich hatte es deswegen nur nicht bemerkt?
Wie auch immer, jetzt war Mittagspause. Irgendwo musste ich ihn ja finden. Ich konnte nicht riskieren, dass Victoria ihn vor mir fand.
Ich konnte einfach nicht zulassen, dass er ihr in irgendeiner Weise schadete.

Ja, ich mochte sie nicht besonders, sondern gab mich nur mit ihr ab, um meine Maske aufrecht zu erhalten.
Und doch...in einer bestimmten Weise ähnelten wir uns.
Sie versteckte ihre Persönlichkeit hinter der einer Bitch. Das war nicht gerade freundlich ausgedrückt, aber so sah ich es nun einmal.
Ich war mir sicher, sie besaß eine wunderbare Persönlichkeit, sie zeigte sie nur nicht.
Aus Angst, sie sei innerlich nicht schön.
In dieser Hinsicht ähnelten wir uns. Wir beide versteckten unser Inneres, wenn auch vielleicht aus anderen Gründen.

Ich wusste nicht viel über sie. Und das Wenige, das ich über sie wusste, konnte sehr gut gelogen sein.
Leute wie Vicky taten alles, um zu bekommen, wonach sie lechzten: Anerkennung.
Ob es daran lag, dass sie vielleicht von ihren Eltern zu wenig bekommen hatte, wusste ich ebenfalls nicht.
Nun, auch in dieser Hinsicht konnte ich sie nicht verurteilen. Ein Mensch brauchte eine gewisse Anerkennung, das war nun Mal ein Bedürfnis.
Wie man sich diese holte, ob wie Vicky durch ihren Jungskonsum und ihre möglichen Lügen oder wie andere dadurch, einfach sie selbst zu sein, das war jedem selbst überlassen.

Wie auch immer, letztendlich war Vicky auch nur ein Mensch.
Und ich würde alles tun, um sie vor so jemandem wie Damien zu beschützen.
Schließlich hatte ich am eigenem Leib erfahren, was er tun konnte.

Mit einem Salat in einer Plastikbox in der Hand irrte ich durch die Gänge, sah in die Stufenräume hinein, konnte jedoch keine große, muskulöse Statur, mit dunklen Haaren, dunklerem Teint und grünen Augen ausmachen.

Schließlich ging ich auf den Hof hinaus.
Kaum hatte ich einen Schritt aus dem Schulgebäude getan, blieb ich ruckartig stehen.
Dort stand er. Aber nicht allein. Vor ihm stand Vicky.
Kichernd spielte sie mit ihrem Haar, während sie ihm flirtend zublinzelte.
Fuck.
So wie es aussah, war Damien ihr ganz und gar nicht abgeneigt.
Wie auch.
Er war schließlich auch nur ein Junge, der ein wenig Spaß haben wollte. Und Vicky war nur allzu bereitwillig.

Ich konnte nicht einfach so zwischen die beiden reinpreschen.
Vicky würde mir das nie verzeihen. Und ich brauchte sie nun einmal für mein Barbie-Leben.
Aber ich konnte sie auch nicht weiter sich in dem Netz von Damien verstricken lassen.
Ich brauchte eine Idee.
Schnell sah ich mich um, auf der Suche nach irgendetwas, etwas, das mir eine Idee bringen könnte...da, ein Stein. Das war es.
Aber von dieser Stelle aus, wo ich war, konnte Vicky mich erkennen.
Sie hatte es wahrscheinlich nur noch nicht getan, weil ihre volle Aufmerksamkeit auf Damien lag.
Hm. Okay, ich musste in ihrem Rücken stehen.

Also drehte ich schnell um und ging wieder in das Schulgebäude hinein. Ich suchte mir einen anderen Ausgang, trat wieder hinaus und voilà.
So konnte sie mich nicht sehen.
Schnell sah ich mich nach einem nicht zu großen, aber auch nicht zu kleinen Stein um.
Da. Ein Kieselstein. Nun, das musste reichen. Schließlich war Damien ein Werwolf.
Er würde es hören und hoffentlich den Kopf wenden.

Ich hob gerade den Stein auf und wollte ihn werfen, als plötzlich eine leichte Brise von hinten mir meine Haare ins Gesicht wehte.
Als ich sie mir aus dem Gesicht wischte, und zu Damien sah, trafen sich unsere Blicke.
Okay. Das war sogar noch besser als gedacht.
Schnell, bevor er Vicky noch unabsichtlich auf mich aufmerksam machen würde, hob ich den Finger an die Lippen. Gab ihm damit zu verstehen, dass er ihr nichts von mir sagen sollte.
Dann deutete ich auf einen Busch in der Nähe.
Er nickte leicht und wandte sich dann Vicky zu.

I wanna be free, MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt