Gemeinsames Treffen

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Lillys p.o.v.

Wieder saß ich mit Damien in einem Café, wie in letzter Zeit schon so oft, nur mit dem einzigen Unterschied, dass heute Ben mit dabei war.
Und das würde er auch bleiben.

Es war komisch. Die ganze Atmosphäre war komisch. Ben blickte Damien so böse an, dass einem ein Schauder über den Rücken fließen musste, wenn man Objekt seines Blickes war.
Aber Damien interessierte das natürlich nicht. Er verhielt sich ganz normal, trank seinen Kaffee, sah zwischen mir und Ben manchmal hin und her und grinste sein Damiengrinsen.
Und ich? Nun ja. Mir war das alles hier mehr als nur unangenehm.

"Dann ist also wieder alles ganz paradiesisch im Paradies?", fragte Damien grinsend.

"Exakt", erwiderte Ben leicht knurrend. "Und so wird es auch bleiben."

Damien hob lediglich eine Augenbraue. Dann zuckte er mit den Achseln.
"Na, wenn du das sagst."

Zur Antwort entkam Bens Brust wieder ein Knurren.
Na, das lief ja mal prima.

"Was haben wir denn die letzten zwei Tage verpasst?", fragte ich Damien und versuchte so eine möglichst normale Unterhaltung zu beginnen.
Zumindest so normal, dass Damien und Ben am Ende dieses Treffens nicht wieder prügelnd auf dem Boden rollten.

Charmant lächelte Damien mich an. Bestimmt, um Ben auf die Palme zu bringen. Seine neue Lieblingsbeschäftigung, wie es schien.
"Nun ja, natürlich habt ihr meine wunderbare Gesellschaft verpasst."
Genervt verdrehte ich die Augen. Da war sie wieder: seine unermessliche Arroganz.

"Welche wunderbare Gesellschaft?", fragte Ben künstlich verwirrt.
Oh, Ben. Das war keine gute Idee.
Allein an Damiens Haifischlächeln erkannte man das schon.

"Du weißt schon", meinte der langsam.
"Die wunderbare Gesellschaft, die sie dir die letzten zwei Wochen vorgezogen hat."

Ein wütendes Funkeln trat in Bens Augen, doch Damien ignorierte das und sprach weiter.

"Die wunderbare Gesellschaft, die sie vor ihrem Suizid gerettet hat."

Ich biss die Zähne zusammen. Musste er das nochmal erwähnen? So sehr betonen?
Es war nicht gerade nett, mich daran zu erinnern.
So war es schließlich schon schwer genug, es zu vergessen.
Aber nein, Damien musste auch noch darauf herumhacken.

Nun ballten sich Bens Hände zu Fäusten, sodass die Knöchel ganz weiß wurden.

"Die wunderbare Gesellschaft, ", machte Damien gedehnt weiter und blickte mit einem selbstzufriedenen Lächeln auf Bens geballte Fäuste, "die Lilly den besten Kuss auf Erden geschenkt hat."

Wäre die ganze Atmosphäre nicht so angespannt, wäre ich jetzt wohl in lautes Lachen ausgebrochen.
Ich meine, der beste Kuss auf Erden? Diese immense Arroganz ähnelte immer mehr einer unheilbaren Krankheit.

Aber vielleicht war sie auch eine Waffe, denn zumindest bei Ben bewirkte sie, dass er Anstalten machte, über den Tisch zu hechten.
Schnell legte ich ihm eine Hand auf den Arm und drückte leicht zu.

Lass dich nicht von ihm provozieren, mahnte ich ihn.
Das will er doch nur. Spiel ihm nicht in die Hände.

Ben blickte auf meine Hand auf seinem Arm und dann in mein Gesicht. Die Wut in seinen Augen verschwand zwar nicht, wurde aber abgemildert.
Mit einem tiefen Atemzug lockerte er seine Muskeln, bevor er sich dann wieder Damien zuwandte, der uns die ganze Zeit interessiert beobachtet hatte.

"Ich fürchte, du überschätzt dich", meinte Ben ruhig und dennoch konnte ich die unterdrückte Wut in seiner Stimme vernehmen.
"Ich bin Lillys Mate und damit die beste Gesellschaft für sie."

I wanna be free, MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt