Dann haben wir ein Date

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Damiens p.o.v.

Ich kam meinem Ziel immer näher. Mit der Zeit gewöhnte sich Lilly an meine Gesellschaft.
Natürlich war es noch ein weiter Schritt bis sie mir gänzlich vertraute, aber alles brauchte eben seine Zeit.
Und ich konnte sehr viel Geduld aufbringen, wenn dies für das Erreichen meiner Ziele vonnöten war.
Schließlich kannte mein Ehrgeiz keine Grenzen.

Lilly und ich hatten uns auf heute, Samstag, vor dem Kino verabredet.
Lässig an die Gebäudewand gelehnt stand ich da und wartete auf sie.
Sie hatte irgendeinen Avengersfilm ausgewählt.
Ich fragte mich, ob sie diesen Film wegen seiner enormen Länge oder seines Genres gewählt hatte.
Wollte sie Zeit mit mir verbringen oder nahm sie dies zähneknirschend in Kauf, um einen Actionfilm zu sehen?
Denn, wie es der Zufall wollte, war alles andere, was noch auf dem Programm stand,  Romanzen, Kinder- und Horrorfilme. Nichts, was sie besonders mochte, soweit ich wusste.

Die Karten hatte ich bereits für uns beide gekauft, denn natürlich lud ich sie ein, wie es sich für einen Gentleman gehörte.
Nicht, dass ich einer war.
Aber ich würde mich für einen ausgeben, denn Gentlemen konnte man vertrauen. Gentlemen waren nett, freundlich, vertrauenswürdig.
Natürlich auch stinklangweilig und öde, aber da ich Lilly nicht verführen, sondern sie lediglich von meiner guten Seite überzeugen wollte, war das nicht weiter schlimm.

Auch wenn ein One-Night-Stand mit Lilly keine schlechte Idee wäre....bei diesem Körper, der dem eines Models glich...aber das war nicht mein Ziel.
Zumindest nicht vorrangig.
Zuerst einmal musste ich sie wieder zurück an meine Seite bekommen und wenn das klappte, konnte ich ja sehen, ob sich in sexueller Richtung etwas machen ließ.
Das wäre ein nettes Extra.
Ihr Mate könnte bestimmt nichts dagegen sagen.
Lief alles nach Plan, würde sie ihn zurückweisen. Einer Ablehnung würde er nicht standhalten können. Es wäre bestimmt zu viel für ihn.
So stand mir und Lilly dann nichts mehr im Weg.

Noch während ich darüber nachdachte, kam das Objekt meiner Begierde in mein Blickfeld.
Ihre kurzen Hotpants gaben den Blick auf ihre langen gebräunten Beine frei, sodass sich mir sogleich das Bild vor die Augen schob, wie sie eben diese Beine um meine Hüfte schlang und wir...
Okay, stopp. Wenn ich weiter solche Gedanken hatte, würde ich sie mir noch nehmen und dann konnte ich meinen schlauen Plan komplett vergessen.
Sie würde mich hassen. Nicht gut, wenn man Vertrauen aufbauen wollte. Ganz und gar nicht gut.

Also löste ich den Blick von ihren Beinen und ließ ihn weiter zu ihrem Top hochwandern.
Ihrem Top, das nicht viel preis gab.
Ich wusste nicht, ob ich erleichtert oder enttäuscht darüber sein sollte.

Mit vor Stolz gerecktem Kinn kam sie auf mich zugestöckelt. Furchtlos könnte man meinen, wie sie so zielstrebig einen Fuß vor den anderen setzte.
Aber ich sah hinter diese Fassade.
Sah die Hand, die den Träger ihrer Tasche fest umklammerte.
Ein klitzekleiner Hinweis nur, der leicht zu übersehen war.
Aber mir konnte sie nichts vormachen.

Mit einem guten Meter Abstand blieb sie vor mir stehen.
"Und? Hast du die Karten?", fragte sie fast schon gelangweilt.
Eine Maske, die sie perfektioniert hatte.
Aber was hatte ich gerade gesagt? Mich konnte sie nicht täuschen. So sah ich hinter die Fassade und erkannte die leichte Nervosität, die sie tief versteckt in ihren Augen hielt.

Unwillkürlich musste ich lächeln.
Das hier würde amüsant werden. Sehr amüsant sogar.
Vielleicht war es ganz gut, dass sie es mir nicht leicht machte.
Dann konnte ich wenigstens noch ein wenig Spaß haben, bevor ich sie unterworfen hatte und mit ihr zu meinem lahmen Rudel zurückkehrte.

"Begrüßt du so etwa dein Date?", fragte ich mit hochgezogener Augenbraue.

Sofort verengten sich ihre Augen.
Hatte ich schon erwähnt, wie viel Spaß es machte, sie zu provozieren?

I wanna be free, MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt