𝐾𝑎𝑝𝑖𝑡𝑒𝑙: 𝟏𝟒
𝙼𝚊𝚛𝚢𝚊𝚗𝚊
Auch am ersten Weihnachtsfeiertag verbrachte ich den Vormittag nur im Bett. Ich wusste nicht einmal, weshalb genau ich eigentlich so vollkommen kraftlos war... Doch irgendwas in mir wünschte sich, nicht hier zu sein. An Sirius' Stelle zu sein. Er hatte es nicht verdient, unschuldig nach Askaban geschickt zu werden, wo er vermutlich nur noch ein Schatten seiner selbst war. Remus klopfte oft an meine Zimmertür... Doch an diesem Tag bekam er mich nicht aus dem Bett - und er brauchte auch nicht lange, um das einzusehen. Er öffnete mein Fenster, um es zwei Stunden später wieder zu schließen. Er unterhielt sich leise mit mir, brachte mir essen. Nahm mich in den Arm, war für mich da. Das ging die nächsten Tage durchgehend so. Ich verließ das Zimmer, nur um ins Bad zu gehen - und verkroch mich dann wieder unter der Bettdecke, hoffend, ich könnte die grausame, schmerzhafte Realität so einfach aussperren. Ich weinte in dieser Zeit nicht ein einziges Mal. Ich hatte nicht mal Kraft zu weinen. An Silvester, während um uns herum Muggel ihr Feuerwerk in den Nachthimmel trieben, lag ich auch hier - und umklammerte das Bild von Sirius und mir, während ich über meinen Bauch strich und mich einsamer denn je fühlte. Manchmal ertappte ich mich dabei, wie ich mir einredete, dass Sirius nur im Ministerium war und nachmittags wieder nachhause kommen würde. Ich versank wieder in meinem alten Muster. Und Molly und Remus machten sich sicherlich schreckliche Sorgen, während sie alle beide immer mal wieder nach mir sahen, mir Essen brachten oder mich sanft davon zu überzeugen versuchten, dass ich doch mit runter kommen sollte. Am zweiten Januar fand sich dann der Orden wieder ein... Und ich konnte sie unten diskutieren hören, weil die Tür nur angelehnt war.
Wieder ging es um Muggel-Morde, um die Todesser, die mit Voldemorts Verschwinden plötzlich auch verschwunden waren. Darum, ob wir der Ruhe wirklich trauen konnten, ob der Krieg wirklich vorüber war. Alastor Moody sprach mit am Lautesten an diesem Abend und irgendwann drückte ich mir das Kissen über dem Kopf zusammen, damit ich das nicht mehr mit anhören musste. Der Orden besprach Sorgen, wo aktuell keine waren. Voldemort war fort. Wie auch immer der Sohn von James und Lily es gemacht hatte, er hatte dem, dessen Name auf keinen Fall genannt werden durfte, die Stirn geboten. Ich hörte auch, dass Harry bei seinen einzigen übrigen Verwandten wohl nicht besonders gut aufgehoben war... Aber Albus dennoch dafür war, dass er dort aufwuchs, fernab von der Zaubererwelt, bei ahnungslosen Muggeln. Mir schnürte sich die Kehle zu bei dem Gedanken, dass Sirius immer noch Harrys Pate war... Und Harry es hier gut haben könnte, hätten sie für den Verrat von James und Lily Potter nicht einen Schuldigen gebraucht und Tatze nach Askaban verbannt.
Dann kam der Tag, den ich am meisten gefürchtet hatte. Den ich nie so hatte verbringen wollen. Alle meine Freunde waren tot, verrückt oder saßen in Askaban. Da war bloß noch Remus... Und alte Schulfreundinnen, deren Namen ich jedoch eigentlich erst hervorkramen wollte, wenn Molly mich zu unserer gemeinsamen Baby-Party zwang. Es war mein Geburtstag. Ich musste aussehen wie der Tod, meine Haare waren zerzaust und strähnig und ich starrte bereits wach an die Schlafzimmerdecke, als Remus früh morgens zaghaft an meine Zimmertür klopfte. ,,Mary? Bist du wach?", fragte er vorsichtig und ich blähte die Wangen auf, doch ich würde dem wahrscheinlich sowieso nicht aus dem Weg gehen können. ,,Ja... Ja ich bin wach", brachte ich heiser hervor und setzte mich langsam im Bett auf. Allmählich tat mir vom langen liegen der Rücken weh... Und Asterion hatte in der Nacht gefühlt jedes Mal zu treten angefangen, wenn ich gerade mal eingenickt war. Ich strich mir die wirren Locken aus der Stirn, während Remus langsam mein Zimmer betrat und mich anlächelte, sich durch seine Haare am Hinterkopf fuhr und dann einen Strauß Lilien hinter seinem Rücken hervorzog. ,,Bevor du jetzt etwas sagst", begann er und räusperte sich. ,,Ich weiß, ich bin nicht in der Stellung, dir Blumen zu schenken... Aber heute ist dein Geburtstag. Und wenn Sirius hier wäre, dann hätte er dir ganz sicher welche geschenkt, wir alle wissen, wie sehr du sie liebst. Also..." Er biss sich auf die Unterlippe. ,,Ich bin mir sicher, wenn er könnte, hätte er mir genau das aufgetragen und demnach, sind diese Lilien eigentlich von ihm." Vorsichtig sah er mich an und meine Augen waren zum ersten Mal seit langer Zeit feucht geworden. ,,Remus...", flüsterte ich gerührt und er lächelte schwach.
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𝑆𝐴𝐿𝑉𝐴𝑇𝐼𝑂𝑁 {𝚂𝚒𝚛𝚒𝚞𝚜 𝙱𝚕𝚊𝚌𝚔} ✔
FanfictionFür die Person, die man liebt, würde man alles tun. Wenn es sein muss, sogar morden. Im Alter von zweiundzwanzig Jahren wird der Zauberer Sirius Black dem Verbrechen bezichtigt, zwei seiner besten Freunde an Lord Voldemort verraten und Peter Petti...