𝐾𝑎𝑝𝑖𝑡𝑒𝑙: 𝟓𝟔
ℑ𝔫𝔫𝔢𝔯𝔥𝔞𝔩𝔟 𝔡𝔢𝔯 𝔉𝔢𝔰𝔱𝔲𝔫𝔤𝔢𝔫 𝔳𝔬𝔫 𝔄𝔰𝔨𝔞𝔟𝔞𝔫
ℳ𝒶𝓇𝓎𝒶𝓃𝒶
Ich konnte seine Lippen noch immer auf meiner Haut spüren... Wie seine Finger über meine Wangen und durch mein Haar glitten... Obwohl er schon lange nicht mehr hier war. Obwohl es schon eine ganze Weile zurück lag. Tage... Vielleicht sogar Wochen? Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Krampfhaft, nahe zu verzweifelt klammerte ich mich daran fest. An den Tag, an dem er hier gewesen war. Hier bei mir. Mein wunderschöner Sirius... Wie ein Engel hatte er für mich ausgesehen... Und wie er mich in seinen Armen gehalten hatte. Mir seine Liebe versprochen hatte, mir geschworen hatte, dass alles gut werden würde. Ich versuchte mich damit zu trösten, während ich halluzinierte. Während ich wahnsinnig wurde. Während ich fror und zitterte, von Hauselfen herumkommandiert und gequält wurde. Während die Dementoren jede Nacht kamen und mir Albträume schickten... Während meine körperlichen Schmerzen zunahmen und ich an diesem Morgen bei jedem Einatmen ein scharfes Stechen in der Brust spürte. Heiser hustend setzte ich mich mit einem kehligen Laut auf der harten, klammen Pritsche auf. Die meiste Zeit verbrachte ich in den kaltnassen Waschräumen. Ich fuhr mir übers Gesicht, strich über einen kalten Schweißfilm. Vor meinen Augen tanzten Lichtpunkte. Konnte mir mein Gedanke an Tatze auch jetzt helfen? Jetzt, wo ich das ungute Gefühl hatte, dass nicht mein Verstand nun rebellierte- sondern mein Körper? Ein Hustenanfall schüttelte mich, ließ mich vor Schmerz keuchen und ein Zittern durchlief mich schüttelnd. Scharf zog die Luft in meinen Lungen, die sich eisig anfühlte.
Ich drehte schwach den Kopf, als ich Schritte hörte. ,,Das klingt nicht gut", meinte Altair mit gehobenen Augenbrauen. Es war viel zu laut, als er meine Zelle aufschloss. Der Schlüssel im Schloss er knirschte viel zu laut... Stöhnend drückte ich die Hände über meinen sensiblen Ohren zusammen und sah den einäugigen Zauberer an, als er in meine Zelle und zu mir trat. Seine Hand legte sich prüfend auf meine Stirn. Er schluckte hörbar. ,,Du bist glühend heiß... Du hast Fieber", murmelte er und ich schüttelte den Kopf, blinzelte und ließ es aber sein, als sich damit die Zellenwände nur noch schneller auf mich zu bewegten, ich sowieso schon mit Schwindel kämpfte. ,,Fieber fühlt man nicht am Kopf", brachte ich kehlig hervor. Ich war die Halsschmerzen durch die Fesseln von Rabastan Lestrange noch nicht richtig losgeworden und hatte das Brennen in meiner Brust die ganze Nacht darauf schieben können... Ich wollte mir nicht eingestehen, dass mich die kaltnasse Luft Askabans langsam krank machte. Ich hatte Sirius versprochen stark zu sein. Und genau das wollte ich auch sein. Stark. Altair sah mich ernst an. ,,Du hast eine Lungenentzündung, Maryana", meinte er mit fester Stimme und zitternd sah ich ihn an. ,,Und? Ändert das jetzt irgendwas?", flüsterte ich heiser und der nächste trockene Hustenanfall schüttelte mich und ließ mich vor Schmerz das Gesicht verziehen. Ich hatte das hier kommen sehen, es so oft geahnt - und jetzt war es soweit. Askaban machte nicht länger nur meinen Verstand krank... Sondern auch meinen Körper.
Altair legte den Kopf schief. ,,Ich werde Alastor benachrichtigen. Vielleicht kann er dir irgendwas rausschlagen. Einen Heiler oder einen Trank", murmelte er und ich lachte trocken auf, bereute es allerdings sofort und verzog vor Schmerz das Gesicht. ,,Ein Heiler? Hier in Askaban? Nett, Altair. Dein Humor funktioniert wohl noch", brachte ich hervor und er seufzte. ,,Ich werde sehen was ich tun kann", gab er nur zurück und ich schlang die Arme um mich, biss mir zitternd auf die Unterlippe. ,,Du könntest zum Beispiel dafür sorgen, dass man mich nicht mehr in diese verdammten Waschräume holt. Wie lange war ich da nun jeden verdammten Tag?", flüsterte ich heiser und Altair richtete sich langsam auf. ,,Zehn Tage", gab er zurück und stellte die Blechschale mit meinem Frühstück neben mir ab. Mein Herz zog sich zusammen und schmerzte einen Moment fast schlimmer als meine gereizten Lungenflügel. Es war bereits zehn Tage her, dass Sirius hier bei mir gewesen war? Das bedeutete, Asterion würde bald Geburtstag haben... Ich vergrub zittrig das Gesicht in meinen Händen. ,,Zehn Tage..", krächzte ich leise, während Altair sich umsah und dann seinen Zauberstab hob. ,,Ich kann dich nicht heilen, das darf ich nicht- und man könnte es kontrollieren. Aber ich kann dir wenigstens etwas Wärme geben", flüsterte er - und wenig später hüllte mich ein angenehm warmer Wärmezauber ein, der zwar nur einige Stunden halten würde, mir aber dennoch vor Erleichterung und Dankbarkeit Tränen in die Augen trieb. ,,Danke...", wimmerte ich und schloss die Augen, genoss die unsichtbare Decke, die der Zauber von Altair über mich gelegt zu haben schien. Er nickte mir knapp zu. ,,Tut mir leid, dass ich nicht mehr tun kann...", meinte er noch leise, ehe er wieder im Halbdunkel des Korridors verschwand.
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𝑆𝐴𝐿𝑉𝐴𝑇𝐼𝑂𝑁 {𝚂𝚒𝚛𝚒𝚞𝚜 𝙱𝚕𝚊𝚌𝚔} ✔
FanfictionFür die Person, die man liebt, würde man alles tun. Wenn es sein muss, sogar morden. Im Alter von zweiundzwanzig Jahren wird der Zauberer Sirius Black dem Verbrechen bezichtigt, zwei seiner besten Freunde an Lord Voldemort verraten und Peter Petti...