𝐾𝑎𝑝𝑖𝑡𝑒𝑙: 𝟐𝟏

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𝐾𝑎𝑝𝑖𝑡𝑒𝑙: 𝟐𝟏

𝑆𝑖𝑒𝑏𝑒𝑛 𝑀𝑜𝑛𝑎𝑡𝑒 𝑠𝑝𝑎̈𝑡𝑒𝑟
𝙼𝚊𝚛𝚢𝚊𝚗𝚊

 
   
,,Asterion! Stopp! Nicht in den Mund!", rief Sirrah panisch aus und mein, heute sieben Monate alter Sohn sah mit großen Augen zu seiner Patentante auf. Die Unschuld stand ihm ins Gesicht geschrieben. Seit wenigen Wochen begann der Kleine seine Umwelt zu erkunden - und zog liebend gerne an meinen Haaren. Seine Augenfarbe war deutlich grauer geworden, er bekam die Augen seines Vaters. Seine kleinen Finger hatten sich um einen Teil des Mobiles geschlossen, dass Sirrah mir damals zur Babyparty geschenkt hatte. Es lag auf dem Teppich, auf welchem sie den kleinen Racker abgesetzt hatte. Wir kümmerten uns gerade um den letzten Schliff seines eigenen Zimmers, indem er in einem halben Jahr alleine schlafen würde. Professor Allington hatte mir dazu geraten, Asterion in seinem ersten Lebensjahr in meinem Schlafzimmer zu behalten. Er musste mich atmen hören - anderenfalls vergaß er nämlich, es selbst zutun. Es war beinahe, als wollte Asterion seine Patentante provozieren, als er langsam seine Hand wieder hob. ,,Asterion!", rief sie aus und hastete zu dem Kleinen, während ich losprustete. ,,Das schmeckt nicht!", tadelte sie ihn streng und nahm ihm die kleine Mondsichel aus den Fingern. Seine Augen wurden groß. ,,Oh nein, Sirrah!" Panisch trat ich zu den beiden, da begann der Kleine auch schon zu weinen. Wie immer, wenn er seinen Willen nicht bekam... Sirrah und Remus waren fest überzeugt: diese Eigenschaft hatte er von seiner Mutter. ,,Man", jammerte sie und ich nahm Asterion liebevoll auf den Arm. ,,Alles wird gut, Asti. Tante Sirrah meinte es nicht böse", hauchte ich und drückte ihm einen kleinen Kuss auf die Stirn. 
  

    

Ich schmunzelte. ,,Außerdem guck mal, findest du nicht auch, sie sollte dringend baden?", setzte ich frech nach, als mein Sohn sich jammernd wieder beruhigte und seine Patentante betrachtete. ,,Dada!", quietschte er vergnügt und ich grinste. ,,Ganz genau. Er sieht das genauso, Sirrah." Frech zwinkerte ich meiner besten Freundin zu, die sich langsam wieder aufrichtete. Asterion weinte ziemlich gerne - und damit ziemlich viel. Momentan raubte er uns allen ziemlich oft den Schlaf - und selten schlummerte er nachmittags dann alleine. Gespielt empört sah sie uns an. ,,Ja, stellt euch im Team gegen mich", schmollte sie, musste aber dennoch schmunzeln. Meine ersten sechs Monate mit Asterion waren... unbeschreiblich schön. Wir besuchten Professor Allington häufig, waren an den Wochenenden mit Remus und Sirrah in der Winkelgasse, während Asterions erstes Weihnachten näher rückte. Mit vier Monaten hatte er dann damit angefangen, in fröhlich kindlicher Sprache zu brabbeln - und ich liebte es, ihm dabei zuzuhören. Für mich war er das Faszinierendste überhaupt. Dennoch verging kein Tag, an dem Sirius' Fehlen kein Loch in meine Brust grub... Oder nicht weh tat. Ich vermisste ihn wahnsinnig, wann immer etwas Neues sich in dem Leben unseres gemeinsamen Sohnes entwickelte und Sirius nicht hier war, um diesen Moment mit mir erleben zu können. Mit Asterion... Manchmal hatte ich das Gefühl, er war trotz seines frühen Alters schon reichlich verwirrt - weil da nur seine Mami und Onkel Remus und Tante Sirrah waren. Ich fürchtete den Tag, an dem er Sirius suchte, immer mehr und auch wenn Asterion wieder Licht in mein Leben brachte und mich beinahe zwei Monate lang durchgehend abgelenkt hatte, kam mein Kummer wieder... Vor allem dann, wenn der Kleine mal bei Sirrah - oder Remus war. Und ich feststellen musste, dass ich mich in diesen Momenten ohne Sirius alleine fühlte. Oder wenn mich all das mal überforderte... Sirius war nicht hier um mich mit seinem charmanten Lächeln zu beruhigen. 

             
  

,,Ich hab deine Wände gestrichen, kleiner Mann. Überleg es dir gut! Nur dank meiner künstlerischen Veranlagung hast du so ein schönes Zimmer", flötete Sirrah und grinste, als sie meinen empörten Blick sah. ,,Ach ja... Den guten Geschmack deiner Mami natürlich nicht zu vergessen", setzte sie hastig nach und legte das Mobile auf die Kommode. ,,Das werden wir erst aufhängen, wenn sein Bettchen nicht mehr bei dir steht, oder?", meinte sie und ich nickte. ,,Ja... Fürs erste sind wir hier fertig", gab ich zurück und ließ meinen Blick durch das hellblau gestrichene Zimmer wandern. Es war hübsch geworden, hübscher, als ich geglaubt hatte. Wir hatten eines der Gästezimmer komplett entrümpelt... Und Sirrah und Remus hatten mich davon überzeugt, dass Asterion seine ersten Jahre sowieso in diesem Haus verbringen würde. Und wenn sie mein Vorhaben kennen würden, würden sie das erst recht behaupten. Mein Vorhaben, nach Askaban zu gehen, sobald Asterion alt genug war, um eine Weile ohne mich auszukommen... Nur ein paar Monate. Bis ich Sirius befreit hatte. Sirrah würde mich köpfen, wenn ich sie einweihte - doch Remus würde wissen, dass ich davon nicht abzubringen war. Nichts könnte mich jemals daran hindern, ihn aus Askaban zu befreien. 

𝑆𝐴𝐿𝑉𝐴𝑇𝐼𝑂𝑁  {𝚂𝚒𝚛𝚒𝚞𝚜 𝙱𝚕𝚊𝚌𝚔} ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt