3. Türchen

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Verschlafen rieb ich mir meine Augen und wunderte mich dass Mina noch nicht aufgestanden war. Ich zog langsam meine Hausschuhe an und sah auf die Uhr. Oh nein, oh nein, oh nein, das darf doch nicht wahr sein?! Ich rieb mir nochmal die Augen. In einer halben Stunde sollte Mina im Kindergarten sein. Ich huschte in Mina's Zimmer und rüttelte sie ganz sanft. "Mina aufwachen", flüsterte ich. Sie murmelte etwas von 'noch länger liegen bleiben'. "Mina, es ist schon sehr, sehr spät!, komm' jetzt!", sagte ich und zog ihr die Decke hinunter. "Mamaaaaaa", maulte sie. "Hop!", scheuchte ich sie aus dem Bett.

Ich stolperte beinahe hinunter und strich Mina im Schnelldurchlauf ein Brot, und anstatt einem Kakao und Kaffee gab es heute nur Wasser zum Frühstück. Als Mina gerade gerade den letzten Bissen ihres Brotes gegessen hatte scheuchte ich sie auch schon wieder nach oben. Ich zog ihr schnell die nächstbesten Klamotten an und putzte ihr schnell die Zähne. Zehn Minuten hatten wir noch bis Mina im Kindergarten sein sollte. Das reichte. Wir zogen uns an, ich nahm den Autoschlüssel und dann liefen wir aus dem Haus. Zumindest kurz. Danach mussten wir feststellen, dass draußen ein gewaltiger Schneesturm herrschte. Mina und ich machten im selben Moment kehrt und liefen die paar Meter ins Haus zurück. Ich schloss die Tür so schnell als ob draußen ein Monster wartete. Mina öffnete ihr Jacke und darauß fielen ganz viele Schneeflocken. Ihre Backen waren rot und ihre Nase lief. Kurz gesagt sah sie aus als ob sie Stunden im Schnee verbracht hätte. Bei diesem Wetter war es unmöglich irgendwas zu machen also sagte ich zu Mina, "Zieh' deine Sachen wieder aus! Ich rufe im Kindergarten und in der Arbeit an, dass wir heute nicht kommen, wegen des Scheesturms..." Mina nahm das mit einem Kopfnicken hin und begann sich die Schuhe auszuziehen. Das hörte sich jetzt so an als ob ich faul wäre und bei jeder Gelegenheit  versuchte meiner Arbeit auszuweichen. Nein, so war es nicht. Der Schneesturm war echt heftig und außerdem war Mina in dieser einen Minute schon so sehr eingefroren, dass ich sie dann als Eiszapfen in den Kindergarten stellen müsste.

Ich folgte Mina ins Wohnzimmer und stellte meine Handtasche auf dem Sofa ab. Ich kramte mein Handy heraus und rief erstmals beim Kindergarten an. Währenddessen kochte ich Mina und mir einen schönen, warmen Tee. Die Kindergärtnerinnen meinten es sei gar kein Problem und sie können es absolut verstehen, da sie selbst nur schwer hergekommen sind. Die bei meiner Arbeit waren alles andere als erfreut, aber was sollen sie machen, wenn es beinahe unmöglich ist überhaupt zu Arbeit zu kommen.

Mina hatte sich inzwischen schon mit etwas beschäftigt, deshalb nutzte ich die Zeit um die Küche ein wenig zu putzen. "Moment mal, Mina's Vater müsste ja noch da sein!", dachte ich und fing an nach ihm zu rufen. Nach kurzer Zeit schrie er zurück, "Jaah, ich bin noch da!"

Als er fertig angezogen nach unten kam erklärte ich ihm wie das Wetter gerade so war. Trotzdem meinte er in die Arbeit fahren  zu können.

Ein paar Minuten später fand ich einen verfrorenen, jungen Mann vor mir vor. Ich musste lachen,  da ich wusste, dass auch Mina's Vater einen Rüchzieher machen würde. "Ich hatte Recht", sagte ich und betonte jedes Wort einzeln. Er grinste ,grummelte irgendwas vor sich hin und schnappte sein Handy um auch bei seinem Büro anzurufen. Ich bekam ihn gar nicht mehr richtig zu Gesicht, weil er sich mit Mina in den Keller zurückzog um mit Mina mit seiner Modelleisenbahn zu spielen. Um so besser für mich. In dieser Zeit wo Mina mit ihrem Vater im Keller war, erledigte ich alle Sachen die ich mir schon seit Monaten vornahm.

Ich war eigentlich mit allem, außer Kekse backen, fertig als Mina in die Küche kam und sagte, "Mama, ich hab' Hunger..."  Ich richtete ihr ein Marmeladebrot her und stellte es ihr auf den Tisch. Mit, für ihre Verhältnisse,  großen Bissen verschlang sie ihr Brot, und ich musste zusehen wie sie sich immer mehr mit Erdneermarmelade vollschmierte. "Fertig!", strahlte sie und wischte sich mit dem Ärmel ihres Pullovers über ihr verschmiertes Gesicht. "Nein!", schrie ich, doch leider war es schon geschehen, ihr weißer Pullover war mit roter Marmelade beschmiert. Ich zog ihn ihr aus und versuchte angestrengt die Marmelade herunter zu rubbeln. Am Ende sah er, bis auf das, dass er jetzt nass war, ziemlich gut aus.

"Können wir Kekse backen?", fragte mich Mina erwartungsvoll. "Hm...", machte ich, da ich nichts wusste was dagegen sprach, "Okay!" Mina strahlte und tapste mit ihren kleinen Schritten in die Küche. Ich holte Eier, Mehl und die restlichen Zutaten und stellte sie auf den Tisch. Mina zog sich eine Schürze an und ich vermischte alle Zutaten. Während ich mit einem Nudelholz den Teig glatt wälzte holte Mina die Keksausstecher.

Freudig drückte Mina die Form eines Sterns in den Teig. Sie nahm die Form wieder heraus und versuchte mit ihren Fingerspitzen den Stern aus dem Teig zu nehmen und auf das Backblech zu legen. Dabei zerriss der Stern  leider und eine Hälfte davon klatschte auf den Boden. "Mina!", sagte ich entgeistert und hob den halben Stern auf und schmiß ihn in den Mistkübel.

Plötzlich klingelte das Telefon. "Mach' keinen Unsinn ja?!", sagte ich und huschte zum Telefon. Es war nur meine Arbeitskollegen, die mich etwas fragten. Doch als ich wieder in die Küche kam war ich erstmals geschockt. Der ganze Boden war weiß, ein paar gelbe Flecken die von Eiern stammten und Mina stand mitten drinnen im Chaos. "M-Mina!", stotterte ich entgeistert. Grinsend hielt sie mir ein Keks hin. "Mina zieh' deine Schürze aus!", sagte ich zu ihr. Langsam verschwand das Lächeln von vorhin und Mina machte sich die Schürze auf. "Geh' hoch und zieh dich um. Ich beseitige in der Zwischenzeit das Chaos hier!", meinte ich gedankenverloren. Mina nickte und huschte die Treppen nach oben. Zuerst wischte ich die Eier weg und danach saugte ich mit dem Staubsauger das Mehl weg. Der Boden war wieder frei, aber der Rest der Küche sah noch immer nicht gut aus. Zuerst beschloss ich aber nach Mina zu schauen. 

Mina hatte ihr Klamotten gewechselt und saß spielend in ihrem Zimmer. Als ich sie genauer ansah sah ich wie ihr Tränen über die Wangen rannten. "Shhhht, ist doch nichts passiert.", flüsterte ich ihr zu und strich ihr über die Haare. Sie zuckte kurz zusammen, wischte sich die Träne weg und umarmte mich. "Entschuldigung..", wisperte sie mir in mein Ohr und ich spürte wie sie wieder zu heulen begann. Ich strich ihr über den Rücken und sagte zu ihr, "Ist ja nicht wirklich schlimm gewesen", ich drückte sie etwas von mir weg, so dass ich ihr in die Augen sehen zu können, "aber wenn ich sage mach' keinen Unsinn, mach auch keinen!" Mina fing langsam wieder an zu Lächeln.

"Hol' Papa herauf und sag' ihm er soll mit dir Kekse ausstechen. Aber mach beim hinuntergehen KEINEN Unsinn!", sagte ich zu ihr. Mina fing zu lachen an und meinte, "Wie könnte ich den da Unsinn machen?" "Keine Ahnung, aber du schaffst das auf alle Fälle...", meinte ich und zwinkerte ihr zu.

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Heyyyyyy, schönen 3. Dezember! Ich weiß, dass dieses Kapitel schon am Vormittag endet, aber wenn ich es länger machen würde, würde es langweilig werden...

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Jul

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