16. Türchen

58 4 0
                                    

Heute war Dienstag. Ich weiß nicht warum aber ich hasste Dienstage. Abgrundtief. An ihnen passierte immer etwas Schreckliches.

Ich glaube das Schreckliche war schon da als Mina am Morgen in mein Zimmer kam und wild auf mir herum sprang. So viel zu wenig Action. “Mina, beruhige dich…“, sagte ich verschlafen zu ihr. 

“Ich kann mich nicht beruhigen. Katja kommt heute und gestern hatte sie gesagt wir gehen zum Weihnachtsmarkt!“, schrie sie mir ins Ohr und hüpfte weiterhin auf mir herum.

“Ich steh‘ ja schon auf…“, murmelte ich und versuchte mit Mühe sie von mir runter zu schieben.

Irgendwie gelang es mir dann doch und ich tapste neben meiner aufgewirbelten Tochter ins Badezimmer. Oh, oh. Das fiel mir erst jetzt wieder ein. Wenig Action war der Weihnachtsmarkt bestimmt nicht. Ich muss Katja unbedingt noch von meinem Gespräch mit Doktor Martini erzählen. Aber dieser Weihnachtsmarkt wird sie schon nicht umbringen.

Ich streifte Mina einen dicken Pulli über, da es gestern Nacht geschneit hatte. Dazu noch eine Jeans und schon war Mina für den Weihnachtsmarkt vorbereitet.

Ich weckte noch schnell ihren Vater und ging dann mit Mina in die Küche.

“Welches Türchen?“, fragte mich Mina als sie den Adventskalender erblickte. Ich zeigte auf das wo in großen gelben Buchstaben 16 drauf stand. Mina öffnete das Türchen und heraus zog sie einen Kopf von einem Rentier, aus Schokolade. Sie stopfte sich ihn schnell in den Mund und ich begann das Frühstück herzurichten.

 Ich richtete ihr schnell Cornflakes her und schnitt dazu noch Äpfel in kleine Stücke.

Mina stopfte aufgeregt das Müsli in sich hinein. Als ich  gerade dabei war läutete es auch schon an der Tür.

Ich öffnete und ein Gesicht mit einem breiten Grinsen und Sommersprossen strahlte mir engegen. “Guten Morgen!“, rief Katja so laut, dass es Mina auch hören konnte. Sofort hörte ich zwei Füße aus der Küche uns entgegen rennen. “Hi Katja!“, sagte sie und strahlte ihre Babysitterin an.

“Ich hab‘ gehört ihr wollt zum Weihnachtsmarkt!“, sagte ich zu Katja als sie sich es auf dem Sofa gemütlich gemacht hatte. “Ja, hätten wir vor…“, meinte sie. Ich stand auf und holte meine Geldbörse. Daraus kramte ich 30 € und gab sie Katja. “Kauft euch damit was Schönes, ja?“

Katja starrte auf das Geld und sah dann wieder zu mir hoch. “Danke!“, grinste sie voller Vorfreude. “Für die beste Babysitterin der Welt, immer wieder gerne!“, zwinkerte ich ihr zu. Sie lachte kurz und steckte sich dann das Geld in ihre Geldbörse.

Ich ging wieder zu Mina in die Küche, die gerade ihren letzten Löffel ihres Müslis verschlang. Ich nahm die Schüssel und trug sie zur Spüle; daraufhin ging ich mit Mina nach oben um ihr die Zähne zu putzen und sie anzuziehen.

Als wir beide wieder nach unten kamen, saß Katja am Sofa und zockte. Sie hatte ihren Blick auf den Fernseher gerichtet und murmelte, “Ich werde ihn besiegen, ich kann es spüren, ich schaffe es!“

Ich musste grinsen als ich das sah.

 Eigentlich dachten Mina und ich, dass Katja uns gar nicht bemerkt, weil sie  so in das Spiel vertieft war, aber anscheinend hatten wir uns geirrt. “Die Verpackung des Spiels hat mich so angezogen, also musste ich einfach spielen!“, beantwortete sie mir die Frage die in meinen Kopf vor ging.

Game over

Stand am Bildschirm und Katja schmiss den Controller mit den Worten, “Dieses Spiel bringt sowieso nichts“, auf das Sofa.

Sie stand auf und lächelte Mina an, “Auf zum Weihnachtsmarkt!“

Mina sprang neben mir hyperaktiv herum und nickte eifrig.

Ich half Mina ihre Schuhe anzuziehen und Katja erledigte die Jacke. Danach gab ich Mina ihre, noch immer, pinke Haube und setzte sie ihr auf. Katja nahm ihre Haube die, noch immer, Teddybär-Ohren hatte und setzte sie sich auf.

Ich zog Mina dann noch ihre Handschuhe an und verabschiedete mich von den beiden.

“Einen schönen Tag noch!“, sagte ich zu ihnen und winkte. Sie winkten zurück und schlenderten den Weg zum Hauptplatz hinunter.

Ich machte die Tür zu und sah das erste Mal, an diesem Tag, auf die Uhr. Das darf doch nicht wahr sein?! Einmal hatte ich mal einen schönen, stressfreien Morgen, und schon würde ich wieder zu spät kommen. Es war 7:30 und ich war noch nicht angezogen und um 8:00 beginnt meine Arbeit.

Ich raste nach oben und zog mir in Windeseile etwas an, putzte 30 Sekunden meine Zähne und lief wieder nach unten.

Dort schnappte ich meine Handtasche, zog mir meine nächstbesten Stiefel an, warf mir eine Jacke über und verließ das Haus.

Schnell setzte ich mich ins Auto und versuchte den Schlüssel aus meiner Tasche zu kramen. Als ich die ganze Tasche durchsucht hatte, fiel mir ein, dass ich den Autoschlüssel im Wohnzimmer liegen gelassen hatte.

Ich ließ den Kopf in den Nacken sinken und dachte mir, “Warum passiert das immer mir?“

Schwungvoll stieß ich die Tür auf und rannte ins Wohnzimmer. Da mich mein Schicksaal ja so gern mochte, lag der Schlüssel nicht auf den Tisch. Nach ein paar Minuten suchen bemerkte ich, dass er einfach nur auf den Boden gefallen war.

Erleichtert atmete ich aus und verließ das Haus so schnell wieder, wie ich herein gekommen war.

-------------

Dieses Kapitel befindet sich jetzt schon 2 Tage auf meinem Laptop, aber mein WLAN hatte es noch nie erlaubt es hochzuladen -.-

An der Seite ein Bild von Lily Collins in 'Die Chroniken der Unterwelt'  aka Katja, sie ist so mega hübsch <13 :)

Love u guys

Jul

24 daysWo Geschichten leben. Entdecke jetzt