23. Türchen

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Ich wurde unsanft durch das Klingeln meins Handys geweckt. Müde drehte ich mich zur Seite und hob ab. “Sorry, dass ich schon so früh anrufe.“, sagte die Stimme.

Ohne ein Hallo oder guten Morgen. Freundlich sind die Leute.

Ich richtete meinen Blick auf die Uhr fünf Uhr morgens. Na ganz toll.

“Hier ist Doktor Martini“, meinte die Stimme am anderen Ende der Leitung. Ich musste mir ein erschrockenes Husten unterdrücken. Die war jetzt die Frau die ich am wenigsten gebrauchen konnte. “Hm.“, gab ich trocken von mir.

“Ich rufe an weil ich heute Morgen etwas echt Schockierendes herausgefunden habe. Aber gehen sie irgendwo hin wo sie zu hundert Prozent sicher sind, dass Mina sie nicht hört“, fing Doktor Martini an.

Ich legte den Kopf in den Nack und seufzte, “Etwas Besseres haben sie in ihrer Freizeit nicht zu tun?!“

“Gehen sie jetzt sofort los denn wenn sie hören was ich ihnen zu sagen habe werden sie mindestens genauso geschockt sein wie ich“, sagte sie etwas strenger zu mir. “Und was wenn ich das gar nicht hören will?“, gab ich provozierend zurück. “Dann wird Mina sterben.“

Mann, mit dem kriegt sie mich echt immer rum. Missmutig stand ich vom Bett aus und ging die Stufen hinunter in den Flur. Ich schlüpfte in meine Boots und zog meine Jacke an.

“Also“, fragte ich als ich vor der Haustür stand.

“Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll…“, meinte sie.

“Am besten von vorne!“, knurrte ich und verschränkte die Arme, damit mir hier in der Kälte nicht zu kalt  wurde.

“Als ich gestern Abend noch mal die Untersuchungen von Mina durchschaute fiel mir etwas auf. Ich recherchierte noch ein wenig und hatte schon so eine Vermutung. Ich konnte die Nacht nicht schlafen, deshalb bin ich um halb vier am Morgen in die Klinik gefahren. Ich suchte noch ein wenig weiter. Nun hat dich meine Vermutung bestätigt.“, erzählte sie.

“Falls sie sie so die Spannung steigern wollen haben sie sich ordentlich geschnitten. Sagen sie’s jetzt oder ich lege auf der Stelle auf!“, schrie ich sie an.

“Beruhigen sie sich!“, fuhr sie fort. “Jetzt sagen sie mir gefälligst was mit Mina ist!“, schrie ich erneut und klang sogar schon ein wenig verzweifelt“

“Ich weiß es nicht zu hundert Prozent aber Mina hat höchstwahrscheinlich, neben dem Krebs, auch noch einen Tumor“ “Mina hat was?!“, fuhr ich sie laut an. “Einen Tumor“, sagte Doktor Martini erneut.

Doch dann gefror mir das Blut in den Adern. Nicht wegen Doktor Martinis Nachricht. Nein. Denn ich hatte gerade eine Stimme hinter mir gehört die fragte, “Was hab ich?“

“Fröhliche Weihnachten!“, flötete Doktor Martini und legte auf. Mir blieb keine Zeit mehr mich über sie aufzuregen. Denn ich musste meiner Tochter jetzt etwas erklären.

“Die.. die… Masern…“, stotterte ich. Mina nickte nur ungläubig. 

“Komm gehen wir rein..“, sagte ich zu ihr und schob sie zur Tür hinein.

XXX

Inzwischen war es Nacht. Ich saß hier auf dem Sofa und heulte. Wieder einmal. Und der einzige Grund dafür ist: Doktor Martini. Ich hasste diese Frau einfach nur. Ich empfand nichts anders für sie als Hass. Purer Hass.

Dieses Mal erschrak ich fast noch mehr als ich eine Stimme hinter mir hörte. “Mina..“, hauchte. Sie ließ sich neben mich aufs Sofa fallen. “Mama ich weiß, dass ich keine Masern habe. Mama was ist mit mir?“, fragte sie mich und sah mich mit großen Augen an. Ich brauchte einige Sekunden bis ich meine Stimme wiedergefunden hatte. “Aber es könnte sein, dass du sie bald bekommst“ Sie sah mich nochmal ernst an, “Mama, was hab‘ ich?“

“Mina…“, fing ich an, “Es ist besser wenn du es nicht weißt. Es ist besser für dich. Wenn ich dir das jetzt sage ist für dich alles zerstört. Eines Tages werde ich es dir sagen, versprochen. Doch jetzt ist es zu früh. Irgendwann. Okay?“

Ich sah wie sich eine kleine Träne auf ihre Wange verirrte. “Mama, ihr redet nie neben mir, als ob ich eine Aussätzige wäre. Dann höre ich manchmal wie du sagst, dass du mir irgendetwas nicht sagen willst. Ich hab‘ Angst einfach nur Angst!“, sagte sie zu mir, “Und dann sehe ich dich manchmal heulen. Was ist passiert? Und auf einmal singst du. Richtig schön. Du bist glücklich. Als du mich dann gesehen hast haben sich deine Mundwinkel nach unten gezogen und du hast aufgehört zu singen. Was ist los? Ich will nicht, dass du traurig bist!“

Sie fiel mir um den Hals und heulte. Sie ließ alles raus.

“Mina, mach‘ dir keine Sorgen es ist alles halb so wild.“ Ich musste Schlucken als ich das sagte. Es war mehr als wild. “Komm. Gehen wir schlafen. Es ist schon viel zu spät für dich!“, ich nahm sie an der Hand und zog sie nach oben.

Als sie in ihrem Bett lag gab ich ihr noch einen Kuss auf die Stirn und flüsterte, “Gute Nacht.“ Daraufhin verkroch ich mich auch in meinem Zimmer unter der Bettdecke.

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Es ist so unglaublich, dass dieses Kapitel heute noch on kommt. Ich habs endlich mal geschafft! Okay morgen noch das 24. Türchen und dann ist 24 days beendet :(

Gute Nacht (oder Tag wann auch immer du das ließt)

Love u guys

Jul

24 daysWo Geschichten leben. Entdecke jetzt