Kapitel 29 ~ Last Date

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Der letzte Tag, den wir alleine verbringen dürfen, Freitag. Wir gehen nach der Schule zusammen nach Hause und Tae sagt, ich sollte mir nen Bikini anziehen. Darum ahne ich bereits, was wir machen werden. Entweder an den Stand gehen, oder zu einem See. Ich bin mit beidem einverstanden, solange ich bei ihm bin.

Nachdem ich mich fertig gemacht habe, steigen wir ins Auto und fahren eine gute Stunde. Die Autofahrt war aber nicht langweilig, denn wir haben die ganze Zeit geredet. In den letzten zwei Monaten hat sich echt viel geändert. Ich habe einen Stiefbruder bekommen, mich in ihn verliebt und jetzt gehen wir miteinander. Eine gewaltige Veränderung, aber nicht im negativen, denn ich bin ihm so dankbar, für alles. Er ist immer an meiner Seite, schenkt mir ein Lächeln, Zuneigung, und vor allem Liebe.

Wir sind da und ich erkenne den See sofort. Als Tae und ich noch nicht zusammen waren, sind wir mit Suga und Yana hierher gefahren. Ich gehe aufs Wasser zu, dicht gefolgt von Tae und es geschieht alles wie damals. Er hebt mich im Brautstil hoch und geht tiefer ins Wasser. „Tae wehe...", warne ich ihn, aber wie damals komme ich nicht weiter, da ich bereits im Wasser liege. Ich verfolge den vor mir wegrennenden Tae, bis er stehen bleibt und ich voll in ihn reinlaufe. Genau so wie am Anfang der Sommerferien. Es spielt sich genau so ab.

Wir gehen zu den Klippen und er setzt sich hinter mich, während wir kuscheln. Wir betrachten einfach nur die Umgebung, das Wasser. „Behalte diesen schönen Moment für immer in deinen Erinnerungen, Y/N.", nuschelt Taetae mir zu. Das werde ich tun. Für immer.

Ich sehe weiter den See an. Die Sonne geht bereits unter und ich beobachte sie ganz genau dabei. Das Wasser funkelt gold rötlich, während auch der Himmel sich immer mehr verfärbt. Das Blau wird zu einem Rot, welches in ein Gelb übergeht. Zwischen den beiden Farben kann man auch ein verblasstes Orange erkennen. Es scheint alles makellos, jedoch kann man auch dunkle, fast schon schwarze Wolken am Horizont sehen. Man könnte das glatt interpretieren. So schön das Leben auch scheint, am Ende wird es immer dunkle, schwere Zeiten geben, und auch da muss man durch. Allerdings wird am Schluss immer alles gut... Aber warum ist dann kein Licht hinter der schwarzen Wolke? Warum scheint es, als wäre das Ende dunkel und grau? So ganz ohne Farbe, ohne Licht. Am Ende wird immer alles gut! Das ist einfach so. Es muss gut werden, sonst ist es noch nicht das Ende. Aber was passiert eigentlich, wenn es doch das Ende war? Wenn es doch kein perfektes Ende gibt? Wenn die Herausforderung zu groß ist und man scheitert? Wenn man verzweifelt, hoffnungslos aufgibt, sich deine Träume in Luft auflösen? Ist doch nicht alles so wie in den Bilderbüchern, so einwandfrei? ‚Und sie lebten glücklich bis an ihr Lebensende...', und was ist nachdem das Leben geendet hat? Wenn man verlassen und alleine ist, was ist dann? Was ist, wenn es vielleicht doch nicht in jeder Lebensgeschichte ein Happy End gibt?

And I thought you were nothing...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt