Die Forscherin 2 [Ben x Reader]

732 20 5
                                    


Teil 2 von 3


Nach weiteren Tagen wurde dir deine Nadel am Hals entfernt. Nach einer Woche die restlichen Nadeln am Arm. Dein Augenlicht war immer noch nicht zurückgekehrt, dafür las dir Ben jeden Tag ein wenig aus der Zeitung vor. Du wolltest das Weltgeschehen nicht missen und hattest ihn einmal gefragt, als du dasRascheln der bedruckten Blätter vernahmst. Seitdem las er dir vor. Er kam dich auch jeden Tag besuchen, obwohl es dir immer besser ging.

Fragen zu deiner Forschung wurden dir kaum gestellt. Nur nebenbei, so als ob das alles völlig unwichtig wäre. Dir bereitete es Kopfzerbrechen, gleichzeitig warst du froh drum. Du wurdest in Ruhe gelassen und du konntest dich regenerieren.


Nach beinahe drei Wochen konntest du wieder aufrecht laufen. Nicht sehr lange und dank des ständigen Wellenganges sehr wackelig, aber du konntest dich alleine fortbewegen. Es war ein kleiner Erfolg, der für dich einen großen Meilenstein feststellte. Selbst dein fehlendes Augenlicht kompensiertest du mit deiner räumlichen Vorstellungskraft. So warst du in der Lage, alleine ins Bad zu können. Duschen wurde dir wieder erlaubt, auch wenn du nur Seife zur Verfügung hattest. Der Doc half dir bei deinen langen Haaren. Leider fielen viele der Schere zum Opfer, da sie viel zu verfilzt waren. Deinen neuen Haarschnitt würdest gerne im Spiegel mustern; laut Ben stand er dir viel besser als der Alte.


Vorsichtig zogst du dir den zweiten Socken über deinen Fuß und richtetest dich langsam auf. „Und das ist eine gute Idee? Ich kann nichts sehen, Ben", fragtest du unsicher den Vizen, welcher vor dir stand und deine Hände entgegennahm. „Ja, du kannst nicht immer alleine im Krankenzimmer essen und vergammeln. Die Jungs passen schon auf. Außerdem hast du doch bis jetzt alles hinbekommen, trotz Handycap." Du seufztest, ließt dich von ihm auf deine Füße ziehen und schwanktest kurz.„Ich weiß", nuscheltest du leise. Eine Hand legte sich kurz auf deine Schulter, dann entfernte sie sich und du spürtest kurz Bens Umhang an deiner Hand vorbei flattern. Er war wohl neben dich getreten. „Außerdem bin ich ja da. Ich lass dich schon nicht alleine im Schiff herumwandern." Seine Hand umfasste deine und du nicktest kurz. „Ich hab eh keine Wahl", stelltest du trocken fest. Wenigstens war deine Stimme wieder vollständig wiederhergestellt.


Du konntest nichts sehen, warst dir aber sicher, dass Ben siegreich lächelte. Mit einem kurzen Zug an deiner Hand setztest du dich in Bewegung und liefst ihn vorsichtig hinterher. Du kanntest das Krankenzimmer soweit, dass du nicht mal mehr – wie zu Beginn – die Schritte zählten musstest, um zu wissen, wann du an der Tür angekommen warst. Du wusstest es einfach und konntest deshalb auch der offenen Tür ausweichen, so als ob du sie sehen könntest. Nur danach war quasi dein Reich zu Ende. Nur dank Ben, der deine Hand sachte hielt, wusstest du wohin. Die vielen Gänge und Abbiegungen verwirrten dich.


Du konntest zwar ohne stolpern laufen, jedoch verlorst du deine Orientierung vollständig und das verunsicherte dich. Du hasstest Veränderungen und das hier zählte definitiv dazu. Nur dein Magen knurrte leise und du wolltest unbedingt an Deck. Auch wenn du das Meer nicht sehen konntest, die frische Brise reichte dir völlig.


Hätte der Vize dich nicht gestoppt, wärst du wohl gegen die Kombüsentür gelaufen. Du konntest schon die lauten Rufe der Männer beim Essen hören, während Ben die Tür öffnete und dich hinein schob. Die Lautstärke nahm nicht ab. Du vermutest, dass die meisten Kerle so in ihr Essen vertieft waren, dass sie dich schlicht und einfach nicht bemerkten. Oder du warst  viel zu uninteressant. So oder so, du wurdest sanft durch das ganze Labyrinth von Tischen und Stühlen geführt, bis du dich endlich hinhocken konntest.

One Piece Reader x Boy/Girl (Lemon)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt