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!TW: Seelische Gewalt, Körperliche Gewalt!

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Liebe. Ich war mir sicher, dass ich Yoongi in irgendeiner Weise liebte. Ich liebte ihn sogar sehr. Und ich hoffte auch, dass er mich liebte. Jedenfalls wollte ich das. Er war der, bei dem ich wohnte, bei dem ich lebte. Ich wollte mir einfach nicht vorstellen, dass das, was Yoongi mir antat nicht aus Liebe geschieht. Ich wollte mir das einfach nicht vorstellen. Und deswegen konnte ich ihm das alles nicht antun. Er sagte immer, dass er mich liebt. Liebe. Sie war der Grund für alles.

"Hey, Jimin." Ich drehte mich zögerlich um. "Wir wollten fragen, ob du heute Zeit hast.", fragte Taehyung zögerlich. Ich schüttelte sofort den Kopf. "Achso? Wir wollten dich nämlich einladen. Wird bestimmt lustig.", fügte Jungkook hinzu. Freunde. Ich wünschte, ich hätte welche. Doch so schüttelte ich wieder den Kopf. "Sind dir denn Drogen lieber?" Atmen. Ich durfte das Atmen nicht vergessen. Drogen. Crystal Meth. "Ich- Ich nehme keine Drogen.", stotterte ich. Das war nicht richtig. Sie werden mir gegeben. Für meine Liebe würde ich alles tun. "Du weißt, du kannst es einfach sagen. Wir können dir dann alle helfen." Ich schluckte schwer, dachte an alles. Hilfe. Ich brauche Hilfe. "Nein, es ist alles gut." Taehyung legte eine Hand auf meine Schulter. "Man hat es uns erklärt. Es fällt schwer, so etwas zuzugeben. Dass man Drogen nimmt, oder zu Hause geschlagen wird." Ich blickte runter. Berührungen. Ich brauchte seine, doch nicht Taehyungs. "Jimin. Wir sind alle für dich da. Dir muss es auch nicht unangenehm oder peinlich sein." Entzugserscheinungen. Intensiv. Drogen. Yoongi. "Nein, was sagst du da?" Ich ging einen Schritt zurück. "Ich nehme keine Drogen." Sie werden mir gegeben. "Und ich werde auch nicht geschlagen." Er sagt, er liebt mich und es tut ihm leid. Er kam mir einen Schritt näher. "Was soll dann deine Wange? Was ist passiert, wenn man dich nicht geschlagen hat?" Ich zog meine Kapuze tiefer in mein Gesicht. "Das geht dich einen feuchten Dreck an! Ich! Brauche keine Hilfe! Und schon gar nicht von euch!" Ich spürte meine typischen Entzugserscheinungen. Ich wurde dann so schnell aggressiv. "Jimin." Ich drehte mich um, rannte die Treppen runter. Liebe. Ich liebe ihn. Was tust du mir an? Wie konnte es nur so weit kommen? Wann habe ich angefangen dich zu lieben? Wann hast du aufgehört?

Er liebt mich. Ganz sicher tut er das. Zitternd zog ich die Vorhänge im Wohnzimmer zu. Es sollte hier immer dunkel sein. Es sollte perfekt sein, wenn er gleich kommt. Was für eine Entschädigung willst du? Atmen. Manchmal konnte ich nicht mehr atmen. Wenn mir alles zu viel wurde und ich das Gefühl hatte zu ersticken, obwohl ich tief Luft holte. Atmen. Einatmen. Berührungen. Ich erinnerte mich an seine Finger, die meine Haut entlang fuhren. Ich erinnerte mich an seine Umarmungen. An seine starken Arme, die mich oben hielten, die mich lachend durch die Luft wirbelten. Wenn er mal wieder so lange weg gewesen war. Ich erinnerte mich an die Drogen. An das Crystal Meth, an die Spritzen, die Zigaretten und die Pillen. Schenk mir ein Lächeln. Ich erinnerte mich an seine Küsse. Ich erinnerte mich an unsere Nächte. Liebe. Wieso liebte er mich nicht so, wie ich ihn liebte? Wieso tust du das nicht?

Es klingelte an der Tür. Natürlich. Yoongi hatte mir seinen Schlüssel gegeben. Schnell huschte ich also zu unsere Haustür und zog sie auf. Es war kalt und vor mir stand Yoongi. Mit vor Kälte geröteten Wangen und lächelnd. Sein Lächeln galt nur mir. Schnell schob er sich an mir vorbei, schmiss seine Tasche hin und nahm mich in den Arm. Berührungen und er war kalt. Seine Lippen lagen auf meinen Wangen. "Ich habe dich vermisst, Schatz.", hauchte er. Liebe. Er liebte mich. "Ich dich auch." Er sah mich an, meine Hand ganz festhaltend. Ich konnte nichts sagen. Ich wollte es auch nicht. Denn in diesem Moment hier war Yoongi keine Monster, sondern nur der Mann, der mich liebte. "Ich liebe dich, Jimin." Liebe. Intensiv. "Ich liebe dich auch. So sehr." Langsam beugte ich mich vor und legte meine Lippen ganz leicht auf seine. Er lächelte leicht und drückte seine Lippen auf meine. Immer mehr mit Druck bis er meine Wange in seine Hände nahm und mich noch näher zog. Alles kribbelte in mir. Alles. Liebe. "Liebst du mich?", fragte ich leise. Er sah mich sanft an. Intensiv. "Natürlich. Das sage ich dir doch immer." Liebe. "Was tust du mir dann an?" Ich sollte die Klappe halten. Er war etwas verwundert. "Was meinst du?" Er schlug die Tür zu. Drogen. Crystal Meth. Berührungen. "Die Drogen. Ich will sie nicht mehr nehmen. Sie-" Er kniff seine Augen zusammen. "Sie machen mich kaputt." Seiner Wut wich der Sorge. "Jimin..." Und dann kam sein Zorn. "Was geht mich das an? Ich gebe dir die Drogen nicht." Er wurde so sauer und kam auf mich zu. Seine Hand war wütend zu einer Faust geballt. "Das... ist nicht-", hauchte ich. Ich wollte endlich mal widersprechen. Er fasste an meine Wangen, drückte sie zusammen und ich spürte es bis in mein Kiefer. Gewalt. "Ich mache es nicht! Du bist es! Du bist es! Du nimmst doch diese Drogen und du bist es, der sich selbst zerstört!!" Gewalt. Wieso liebst du mich so? Ich nickte langsam. Tränen. "Es tut mir leid, Yoongi." Er ließ nicht locker, sondern biss mir einfach in meine Lippe. Liebe.

Rain || YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt