Vier sind keiner zu viel

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Ich war überrascht, als Tanja bei der Visite mit dem Kinderarzt kam und die beiden verkündeten, dass sie mich und Marko gerne untersuchen wollen und wenn alles weiterhin super ist, wir schon einen Tag früher nach Hause dürfen.
Alles war perfekt. Die Risse, die bei einer Geburt nun mal entstehen, verheilten gut. Trotzdem riet mir Tanja noch ein paar Tage auf jegliche Art von Sex zu verzichten. „Auch die Finger oder was du sonst so benutzt weglassen", sagte sie zwinkernd. Auch Marko bekam vom Kinderarzt ein positives Ergebnis. „Gesünder könnte der kleine Mann gar nicht sein", sagte er lächelnd. Ich war damit praktisch entlassen. Sofort rief ich zu Hause an. Rike noch ganz verschlafen, ging ran und als sie hörte, dass Marko und ich nach Hause dürfen, war sie sofort hellwach und überglücklich. Sie holte mich dann auch zusammen mit Franzi ab. Es war ein schönes Gefühl zu Hause zu sein und meine Lieben um mich zu haben. Allerdings konnte ich ihnen den gestrigen Abend an der Nasenspitze ansehen.
Neckisch fragte ich: „Na, wie war euer Abend?"
Alle drei sahen sich an, doch Franzi antwortete grinsend: „So wie du fragst, mein Schatz, kannst du es dir sicher denken. Aber die beiden sind auch ne Wucht. Auf die kannst du echt stolz sein."
„Lasst mich nicht dumm sterben. Ich will jedes Detail hören!", lachte ich und bekam dann auch wirklich jedes Detail. Großer Fehler, denn es machte mich tierisch geil, allerdings schmerzte es auch. Nicht im Herzen, sondern in meiner Muschi. Als ich schmerzerfüllt das Gesicht verzog, schauten mich alle drei erschrocken an, doch ich sagte schnell: „Alles gut, bin halt noch wund unten. Aber nicht mehr lange, dann bin ich wieder einsatzbereit. Tanja hat mir eine super Salbe mitgegeben."

Als Marko sich meldete und ich ihn stillte, sahen mir drei Augenpaare gebannt dabei zu. Ganz besonders Rike, die sich die Lippen leckte. Nachdem der kleine Mann satt war, gab ich ihn Franzi und winkte Rike zu mir: „Komm Große, dein Bruder hat wohl beschlossen mit seiner Schwester zu teilen. Er hat dir diesmal sogar eine ordentliche Portion übrig gelassen." Ich konnte gar nicht so schnell gucken, wie Rike mit einem Leuchten in den Augen in meinem Arm lag und an meiner Brust andockte.
„Also, sowas sieht man echt nicht alle Tage. Eine 19-jährige die ganz versessen auf die Milch ihrer Mama ist", sagte Franzi erstaunt. Rike grinste und nuckelte genüsslich weiter.
Danach rief ich erstmal meine Eltern an, um ihnen zu sagen, dass ich zu Hause bin. Sie freuten sich sehr. „Kommt mal erst zu Hause an und dann, nach unserem Urlaub kommen Papa und ich zu euch. Ich muss dann auch dringend was mit dir besprechen", sagte meine Mutter
Ich fragte sie zwar was sie meinte, doch sie rückte nicht mit der Sprache raus, sagte nur, dass es nichts Schlimmes ist. Typisch für sie.

Franzi fuhr zwischendurch zu ihrer Wohnung, weil sie sich ein paar Sachen holen wollte.
Ich erinnerte mich, was sie über ihre Wohnung sagte und sprach daher mit meinen Kindern.
„Schon verrückt mit uns, nicht wahr?", fragte ich einleitend. Rike die grade mit Marko kuschelte, sah mich fragend an und entgegnete: „Wie meinst du das, Mama?" „Na, alles. Wir drei und der Sex, dann ist Franzi nach all den Jahren zurück. Es ist wie ein verrückter Traum!"
„Stimmt!", verstand sie nun. „Aber ein schöner und saugeiler Traum. Franzi ist der Hammer. Eines sag ich dir. Wenn du sie nicht behältst, nehmen wir sie alleine. Aber ich denke, das keiner von uns sie je wieder gehen lässt." „Danke fürs Vorweggreifen, Töchterchen. Ich wollte nämlich grade fragen, wie ihr zu Franzi steht und du hast recht. Genau deswegen möchte ich mit euch sprechen. Ich weiß es ist noch so früh und vielleicht überfalle ich euch damit, aber ... Nun ja, die Wohnung, die sie über ihre Firma bekommen hat ..." „Ist die reinste Bruchbude. Das wissen wir, Mama", unterbrach mich Jochen. „Rike und ich haben schon vorgestern darüber gesprochen und der gestrige Abend hat uns darin gefestigt. So wie du angefangen hast, wolltest du uns doch sicher fragen, wie wir dazu stehen würden, wenn sie zu uns zieht. Unsere Antwort ist definitiv: Ja! Wenn sie es möchte, dann so schnell wie möglich!" Auch Rike nickte heftig zur Bestätigung ihres Bruders.
„Kinder, ihr seid schlimm!", sagte ich lachend.

Als Franzi zurückkam und wir ihr unsere Entscheidung verkündeten, wusste sie nicht wohin mit ihrer Freude. Rike, mein kleiner Wirbelwind, nahm sie in den Arm und sagte stolz: „Wir sind doch jetzt alle eine Familie, die sich liebt und achtet. Du gehörst hier her. Zu Mama, Marko, Jochen und mir!"
„Danke Süße! Ja, ich möchte, dass wir für immer zusammen sind. Die Wohnung ist eh nur eine Übergangslösung, die zurzeit noch von der Firma direkt bezahlt wird. Ich kann da also jederzeit raus, ohne Kündigungsfrist oder so. Selbst die Möbel gehören nicht mir. Alles was ich habe, passt in mein Auto", sagte Franzi glücklich. Dann wurde sie ein wenig verlegen: „Genaugenommen, habe ich sogar schon alles im Kofferraum. Ich müsste also nicht mal mehr zurück, sondern nur beim Vermieter die Schlüssel und die Kündigung einwerfen und meiner Firma den Auszug mitteilen. Das geht alles so plötzlich. Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll aber ich danke euch. Endlich bin ich da, wo ich immer sein wollte. Bei meiner Leni und jetzt habe ich sogar eine ganz besondere Familie. Ich kann es kaum fassen!"
Die Nacht verbrachten Franzi und ich alleine, mit viel kuscheln und streicheln. Ich bot ihr zwar an, dass zu mindestens ich sie lecken könnte, doch sie wollte mit unserem ersten Sex, nach all den Jahren warten, bis auch ich es richtig genießen konnte. Natürlich war an durchschlafen nicht zu denken, weil Marko es viel lustiger fand, mich ein paar Mal aus dem Bett zu schreien. Aber das gehörte nun Mal dazu.

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Ich wollte, dass Marko noch einige Zeit Muttermilch bekommt, aber wir entschieden gemeinsam, nun doch eine neue, viel angenehmere Pumpe zu kaufen, damit ich sie in Fläschchen füllen konnte. So wurde ich ein wenig entlastet und auch die anderen konnten den kleinen Mann füttern. Diese Entscheidung kam ziemlich schnell und an dem Tag, an dem ich mich endlich wieder für Sex in der Lage sah, verlangte Rike, dass ich genug Milch für die Nacht fertig mache. Jochen war inzwischen schon wieder in Hamburg. „Der kleine Fratz gehört bis morgenfrüh mir. Ihr beiden, sollt diese Nacht ganz für euch haben", sagte sie entschieden. Ich war ihr so dankbar und Franzi flüsterte ihr später, von mir unbemerkt zu: „Danke Süße! Das machen wir aber demnächst auch mal andersherum und dann hast du deine Mama die ganze Nacht nur für dich!" Daraufhin küssten sich die Beiden innig.
Drei Wochen war Marko nun schon auf der Welt.
Drei Wochen nachdem etwas passierte, wovon ich bis dahin nichts wusste.
An einem Morgen ging es Rike gar nicht gut. Sie bekam beim Frühstück nichts runter und musste sich sogar mehrfach übergeben. Erst dachte ich, sie hätte sich den Magen verdorben, aber dann kam mir etwas anderes in den Sinn. Es war mir so, als wäre sie generell in den Wochen seit Markos Geburt anders gewesen als sonst. Erst schob ich es der neuen Situation und unserem neuen Leben mit Franzi zu, aber ... Während sie sich im Badezimmer ausgiebig übergab, bat ich Franzi zur Apotheke zu fahren. Ihr Grinsen sage mir, dass sie, im Gegensatz zu mir, wusste was los war.
Als Rike aus dem Bad kam, sprach ich es auch direkt an. Ich wusste, dass es ein Schuss ins Blaue war, aber ... „Na, schon blöd diese Morgenübelkeit, nee? Aber keine Sorge, das geht normalerweise nicht lange. Spätestens, wenn der Körper sich an die Hormonumstellung und das wachsende Kind gewöhnt hat wird es besser." Ich grinste sie an und sah ihren leicht panischen und dann schuldbewussten Gesichtsausdruck. Treffer versenkt! „Bist du mir böse Mama?", fragte sie, mich nicht anschauend.
„Selbst wenn, was würde das bringen? Weiß Jochen es schon?"
„Nein, bis heute habe ich selber kaum was gespürt. Ich dachte sogar schon fast, dass es nicht geklappt hatte und ich mich bei den fruchtbaren Tagen verrechnet hatte."
„Aha, gerechnet hast du? So, so! Wann ist es denn passiert?"
Jetzt wo sie merkte, dass ich nicht sauer war, sah sie mich erleichtert an. „Am Tag von Markos Geburt oder am Tag danach. Ich weiß, ich hatte dir im Kreißsaal gesagt, dass ich die Pille nicht abgesetzt habe, aber ..." „Aber du hast gelogen, um mich nicht zusätzlich aufzuregen. Ich dachte mir sowas schon. Irgendwie konnte ich deine Worte da schon nicht richtig glauben, aber dank der Wehen war ich komplett abgelenkt. Hast du es Jochen wenigstens gesagt oder hat er dich in den Tagen, weiter in dem Glauben, dass nichts passieren kann gevögelt?"
„Ich habe es ihm vorher gesagt. Er hatte auch Bedenken, aber in unserer Familie sind alle kerngesund und ich habe ihm die Bedenken genommen. Er hofft genauso darauf, dass es geklappt hat und jetzt ist es sicher soweit."
„Na, das werde wir ja bald wissen. Franzi ist eben zur Apotheke, um einen Schwangerschaftstest für dich zu holen. Wenn der positiv ist, dann machen wir dir direkt einen Termin bei Frau Dr. Illenbach"

Natürlich war der Test positiv. Rike war komplett aus dem Häuschen und wollte sofort ihren Bruder anrufen. Da dieser aber im Hörsaal, bei den Prüfungen saß, hatte er sein Handy ausgeschalten. Zuerst war mir nicht wohl bei der Sache, doch dann freute ich mich mit ihr. Sie hatte ja recht. In meiner Familie wusste auch ich über Generationen nichts von Erbkrankheiten und bei Günther seiner bin ich mir auch ziemlich sicher, dass nichts Negatives kam. Außer dass er ein Arsch ist natürlich, aber das ist zum Glück nicht vererbbar.
Irgendwie schon lustig, da bin ich grade ganz frisch Mutter geworden und in ungefähr neun Monaten würde ich Oma werden. Offiziell wäre es kein Problem, als Erzeuger irgendeine namenlose Diskoaffäre anzugeben, sprich: Vater unbekannt. Hier zu Hause ist es natürlich allen klar, obwohl man auch schauen muss, wie wir es handhaben, wenn das Kind ein gewisses Alter hat.
„Mensch, da beneide ich euch ja glatt", sagte Franzi träumerisch. „Dann lass dich doch auch von Jochen schwängern, wenn er im Herbst nach Hause kommt.", meinte Rike in ihrer typischen Art.
Franzi aber schlug die Augen ein wenig nieder. „Soll ich dir mal was sagen, Süße? Das würde ich sogar tatsächlich tun. Es ist aber leider so, dass ich keine Kinder bekommen kann."
Ich nahm sie in den Arm und fragte: „Was soll das heißen? Warum denn nicht?"
Doch sie antwortete, recht locker: „Ach, lange, unschöne Geschichte. Gebärmuttervereiterung, Krankenhaus Blabla. Fakt ist aber, dass ich doch jetzt mit euch eine wunderbare Familie habe. Vielleicht keine leiblichen Kinder, trotzdem bald zwei Babys im Haus. Ich finde auch, dass zwei auf einmal reichen, außer du bekommst Zwillinge, Rike. Dann sind natürlich auch drei okay. Ich muss auch nicht schwanger sein, um für die Kinder da zu sein, wie eine Mutter. Damit meine ich tatsächlich auch dich und Jochen, auch wenn ihr natürlich keine Kinder mehr seid."
„Danke Franzi, das nehme ich auch gerne an und Jochen sicher auch", sagte Rike gerührt. Dann kam wieder ihr freches Grinsen: „Solange wir nicht auch Mama zu dir sagen müssen."
Franzi stand auf und rief: „Na warte, du kleines, freches Biest du!" Auch Rike sprang auf und unter Lachen und Johlen jagte Franzi sie in den Garten bis hin zum Pool, wo Rike reinfiel und Franzi ihr hinterhersprang. Da es immer noch sehr warm war, trugen die beiden, genau wie ich, außer ihren Hausschuhen, die zum Glück nicht mit in den Pool fielen nichts am Körper.
Im Wasser dann schnappte mein Schatz sich unsere freche Maus und kitzelte sie kräftig durch. Doch Rikes Lachen wurde bald zu einem ausgiebigen Stöhnen und ich sah, wie Franzi eine Hand an ihrer Muschi und eine an ihrem Knackarsch hatte. Auch Rike begann nun ihre Jägerin mit den Fingern zu bearbeiten. Da Marko schlief, sprang auch ich in den Pool, schwamm auf die beiden zu und packte sie an ihren Hinterteilen. Mit je einem Finger spielte ich an ihren Rosetten und die beiden beschäftigten sich gegenseitig mit ihren Muschis. Wir küssten uns alle gleichzeitig und während ich, langsam mit meinen Fingern in die beiden eindrang, spürte ich wie ein Finger von Franzi in meinen Po und einer von Rike in meine Muschi eindrang. Weiter küssend und wild stöhnend, fingerten wir drei uns gegenseitig zu ein paar gewaltigen Orgasmen.

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Für den nächsten Tag, hatten sich meine Eltern angekündigt. Rike hatte am Nachmittag endlich ihren Bruder erreicht und ihm die freudige Nachricht erzählt. Dieser war natürlich ebenso glücklich, wie wir drei es waren. Auch den Termin bei unserer Frauenärztin bekamen wir noch in derselben Woche.

Pünktlich um 15 Uhr standen meine Eltern auf der Matte. Franzi ließ es sich nicht nehmen, den Kuchen für dieses Ereignis selbst zu backen. Ich war sehr gespannt wie meine Eltern reagieren, wenn sie erfahren, wer nun mit bei uns im Haus ist. Anders als ich bei ihr zu Hause, war Franzi bei meinen Eltern stets willkommen, sie behandelten sie wie eine zweite Tochter.
Wir begrüßten uns glücklich und herzlich. Auch mein Vater kannte keinerlei Berührungsängste, seine Tochter und auch seine Enkelin herzlich in den Arm zu nehmen. Er war zwar, wie schon gesagt ein alter Offizier und vor zwei Jahren in Pension gegangen, doch war er immer mehr der Jurist, sowie liebevoller Ehemann und Vater. Das war überhaupt der Grund, warum die beiden von der Küste hier runter gezogen sind. Ein fester Posten als Anwalt beim Militärgericht. Kein ewiges Umziehen mehr, das war ihm für seine Frau und sein Kind (also mich) sehr wichtig.

Als wir die Küche betraten, in der Franzi auf uns wartete, stellte ich mich schnell neben sie und nahm ihre Hand. Trotz der schönen Erinnerungen aus dieser Familie, war sie nervös und zitterte leicht.
„Mama, Papa, ich möchte euch jemandem vorstellen. Eine Frau die ihr eigentlich kennt, auch wenn wir alle drei sie zuletzt vor 26 Jahren gesehen haben."
Beide waren kreidebleich und meine Mutter stotterte: „Fra ... Franziska? Bist du es wirklich?"
„Hallo Helga, hallo Helmut. Ja ich bin es. Kein Traum, keine Illusion. Ich bin endlich wieder zu Hause."
Merkt ihr was? Helga und Helmut? Jetzt dürfte klar sein, warum ich Helena heiße, was? ^^
Meine Mutter lief sofort um den Tisch rum, ein paar Tränen kullerten ihr die Wangen runter und sie schloss meine Freundin glücklich in die Arme. Wie gesagt, für sie war Franzi immer, wie eine zweite Tochter. „Ich bin so glücklich dich zu sehen. Bist du auf Besuch oder bleibst du? Und was ist mit deinen Eltern?", sprudelte Mama direkt los.
Franzi lachte und sagte: „Hey, hey, nicht alles auf einmal. Ja ich bleibe, denn die Firma für die ich arbeite, hat eine neue Außenstelle hier in der Stadt eröffnet und ich leite diese. Es war zufällig einen Tag nach Markos Geburt als ich mich getraut hatte dieses Haus aufzusuchen, nachdem ich schon zwei Wochen wieder zurück in der Stadt war. Ich dachte erst, dass ich Leni oder euch nicht mehr finden würde, weil ein komplett anderer Name an der Klingel steht.
Doch nahm ich all meinen Mut zusammen und klingelte trotzdem, in der Hoffnung, dass die Leute die hier jetzt wohnen, wüssten wo ihr hingezogen seid. Ich fiel fast aus allen Wolken, als sich herausstellte, dass die junge Frau die mir geöffnet hatte, eure Enkelin ist und ihr zwar ausgezogen seid, aber Leni und ihre Familie immer noch hier wohnt. Als wir eure Tochter dann am nächsten Tag im Krankenhaus besuchten, war es sofort wie früher. Für uns war gleich klar, dass wir uns nie wieder loslassen wollen. Ich bin noch am selben Tag, wie Leni aus dem Krankenhaus kam, mit meinen wenigen Sachen hier eingezogen. Die Wohnung, die ich über meine Firma bekommen habe, war nämlich in der Prinzregentenstraße. Die letzte Bruchbude, sage ich dir. Was meine Eltern betrifft, die sind beide kurz nacheinander Anfang des Jahres gestorben. Aber ich habe dafür gesorgt, dass ihre Urnen hier auf den Friedhof überführt und begraben wurden. Da ich ansonsten kaum Freunde in den Staaten hatte und auch nie verheiratet war oder eine feste Beziehung hatte, hielt mich dort nichts mehr. Ich wollte zurück, fest entschlossen meine Leni wiederzufinden und nun sind wir alle hier!"

Meine Mutter sah uns beide an. „Das heißt, ihr zwei seid jetzt richtig zusammen? Als Paar?"
Wir nickten beide und küssten uns demonstrativ, danach setzten wir uns erstmal. „Ich hoffe der Kuchen schmeckt allen. Ich habe ihn extra zur Feier des Tages gebacken", sagte Franzi stolz.
Mama aber sprach uns sofort wieder auf unsere Beziehung an: „Ich bin sehr froh ... sogar glücklich, dass ihr beiden euch wiederhabt. Es gibt da etwas, was wir dir nie erzählt haben, Lenchen und sicher haben deine Eltern dir auch nie was gesagt." Sie atmete tief durch.
„Helmut und ich haben von Anfang an gewusst, was ihr beiden miteinander hattet. Das wir nie etwas gesagt hatten, lag schlicht daran, dass wir der Meinung waren, es geht uns ganz einfach nichts an. Es waren die 70er, da hat doch irgendwie jeder sich sexuell ausprobiert. Doch für uns war klar, dass bei euch mehr war, als ausprobieren. Ihr wart beide ordentlich aufgeklärt, wobei selbst für Franzi wir das meiste davon übernommen hatten und ihr habt euch geliebt. Als es dann hieß, dass dein Vater, Franzi, eine Stelle in den Staaten angenommen hatte, sind wir aus allen Wolken gefallen, denn angeboten hatten sie ihm so eine Stelle schon sehr oft, doch er hatte sie immer abgelehnt, weil er, wie er sagte, niemals von hier weg wollte.
Etwa zwei Wochen vor eurer Abreise versuchten wir mit deinen Eltern zu reden.
Wir sahen, wie ihr beide darunter gelitten habt. Daher versuchten wir sie zu überzeugen, dich bei uns zu lassen, weil deine Schule und all deine Freunde doch hier waren.
An jenem Abend eskalierte es. Wir wussten zwar, dass deine Mutter auch über euch Bescheid wusste und sie stand dazu genauso wie wir. Dein Vater aber polterte an jenem Abend los.
Ich kriege es nicht mehr ganz zusammen, aber seine ungefähren Worte waren: ‚Ich soll meine Tochter, bei eurer dreckigen kleinen Lesbe lassen, damit sie meine Franziska noch mehr in die Sünde zieht mit ihren gottlosen Trieben? ' Du weißt ja, dass dein Vater seeeeeehr streng gläubig war.
Deine Mutter war ihm hörig und obwohl sie es gerne gewollt hatte, hätte sie es niemals gewagt, ihm die Meinung zu sagen, denn auch sie wollte eigentlich nie von hier weg. Nachdem Helmut ihn rausgeworfen hat und sie ihm natürlich gefolgt war, gab es keinen Kontakt mehr zwischen uns.
Deine Mutter schrieb mir zweimal heimlich, aber immer mit der Bitte, ihr nicht zurück zu schreiben und auch dir, Lenchen nichts zu sagen, aus Angst du könntest, obwohl ich dich gebeten hätte es nicht zu tun, Franzi einen Brief schreiben. Es hätte für Paula und Franzi nur Ärger bedeutet. Dabei erfuhren wir auch, dass Ingolf selbst um die Versetzung gebeten hatte. All das nur, weil seine Tochter Sex mit einem Mädchen hatte und er dies um jeden Preis unterbinden wollte. Es tut mir leid, dass deine Mutter tot ist. Bitte entschuldige, aber dein Vater soll in der Hölle schmoren, für das, was er dir und deiner Mutter angetan hatte."

„Jetzt erklärt sich auch, warum ich die letzten zwei Wochen vor dem Flug, nur noch heimlich hierher konnte und er meinte immer, dass ich nicht weg dürfte, weil ja so viel wegen dem Umzug zu tun ist.", sagte Franzi noch, dann weinte sie bittere Tränen. Ich hielt sie im Arm und küsste sie. Sie sollte es rauslassen. Die Vergangenheit, die uns jetzt beide wieder wie ein Vorschlaghammer in die Magengrube traf, hinter sich lassen.
Nach einer Weile sagte ich aber, quasi um einen Deckel auf diese Truhe der Vergangenheit zu nageln: „Wir können nicht ändern was passiert ist und auch die letzten 26 Jahre nicht zurückholen, doch wir haben die Chance auf eine gemeinsame Zukunft, mein Schatz. Wir beide und die Kinder."
Franzi trocknete ihre Tränen, dann sagte auch sie entschieden: „Du hast völlig recht. Wir als Familie! Darum möchte ich dich etwas fragen, womit ich bis heute warten wollte. Ich wollte, dass deine Eltern erst wissen, dass ich wieder da bin."

Sie ging an eine der Küchenschubladen und holte aus der hintersten Ecke ein kleines, blaues Kästchen. Damit kniete sie sich vor mir, öffnete es, worauf ein wunderschöner Silberring mit einem hellblauen Stein zum Vorschein kam. Ich schlug die Hände vor den Mund und schüttelte den Kopf. Sie wollte doch nicht etwa ... „Helena Kürten, geborene Paulsen! Wenn deine Scheidung durch und du endlich wieder frei bist ... Willst du mich heiraten?"
Jetzt begann ich zu weinen. Ich nickte heftig, zog sie zu mir hoch und rief: „JA! Tausendmal Ja! Ich liebe dich!" Meine Eltern und Rike applaudierten, während wir uns innig küssten.
„Ich glaube, dass schreit nach einem Gläschen Sekt!", sagte ich entschieden, doch Rike rief sofort „Aber nicht für mich!", worauf ihre Oma sie belustigt anschaute und sagte „Oh, hat es etwa geklappt?", was Rike glücklich nicken ließ. Ich sah von meiner Mutter zu meiner Tochter und sagte nur trocken: „Ach, du weißt auch schon davon." „Klar, schon direkt nachdem wir dich im Krankenhaus besucht haben. Ich habe es an deinen Augen gesehen und die Kinder nachher nicht in Ruhe gelassen, bis sie mir alles erzählt haben. Tja und so wie ihr drei miteinander umgeht, würde ich sagen, dass Franzi auch im Bilde, besser gesagt sogar schon mit dabei ist. Das mit euch war überhaupt der Grund, weshalb ich mit dir reden wollte."
Alles was ich darauf sagen konnte war: „Holla die Waldfee, was habe ich nur für eine verrückte Familie."

Wir gehören zusammen - HelenaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt