Es ist etwas passiert

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Chan P.O.V
Am Rand angekommen ließ ich seine Hand los und verwandelte mich. Eine Sekunde später stand dann auch mein weißer Wolf neben mir. Er schmiegte sich an meine Schulter und ich leckte ihm über sein Ohr. Er sah mir in die Augen und mir blieb bis heute der Atem weg, wenn ich in diese violetten Augen sah.

Auf einmal, hob er seinen Kopf an und leckte mir über meine Nase. Doch bevor ich irgendwie reagieren konnte, rannte Jisung auch schon los. Ich blieb kurz verdattert stehen bis ich mich wieder im Griff hatte und rannte ihm hinterher. Dieser Junge bringt mich echt noch um den Verstand.

Wir lieferten uns ein kleines Wettrennen durch den Wald, wobei wie erwartet Jisung der schnellere von uns beiden war. Innerhalb kürzester Zeit hörte ich auch schon den Wasserfall rauschen und ab dem Punkt dauerte es auch nicht lange, bis dieser schon in Sicht kam.

Jisung saß auf einem Stein daneben und wartete anscheinend auf mich. Als er mich sah, sprang er auf und lief hinunter zur Lichtung. Mittlerweile kannte er sich in unserem Gebiet sehr gut aus, da ich ihm alles gezeigt hatte und er oft mit anderen Rudelmitgliedern eine Runde an den Grenzen gedreht hatte.

Unten angekommen sah ich Jisung wieder in seiner Menschenform dastehen. Er setzte sich ans Ufer des Teichs unterhalb des Wasserfalls und hatte wohl nichts besseres zu tun als mir den Kopf zu verdrehen.

Ich lief zu ihm und rollte mich an seiner Seite zusammen. Meinen Kopf und meine Vorderpfoten legte ich auf seinen Schoß und als er anfing, meinen Nacken zu kraulen schloss ich die Augen und knurrte zufrieden. Das tat gut.

So blieb ich eine Weile liegen und fing an zu dösen. 

Jisung P.O.V
Ich bemerkte, dass Chan auf meinen Schoß eingeschlafen war, da ich seinen Herzschlag hören konnte. Ja, unser Gehör war gut genug um einen Herzschlag wahrzunehmen. Außerdem war unser Geruchssinn so ausgeprägt, dass wir manchmal auch Emotionen riechen konnten, da sich dann der Geruch einer Person veränderte.

Chan zum Beispiel roch gerade nach Zufriedenheit. Ich betrachtete ihn lächelnd und konnte bis jetzt mein Glück noch nicht fassen. Ich meine hätte mir jemand noch vor einem halben Jahr gesagt, dass ich so glücklich werden würde, hätte ich diese Person für komplett durchgeknallt gehalten.

Hey Jisung, kommt bitte schnell zurück! Es ist etwas passiert!

Was ist los Felix?

Naja wie soll ich es sagen, es wäre echt besser wenn ihr es selbst seht. Ich will nur schonmal sagen es tut mir Leid.

Felix, jag mir keine Angst ein!

,,Chan wach auf! Felix hat sich gerade bei mir gemeldet und meinte es ist etwas passiert. Er wollte mir nicht sagen was los ist. Komm schnell!" Chan bewegte sich und als er meinen Ton hörte, riss er die Augen auf. Er stand auf und schüttelte sich kurz. Dann bellte er kurz und schon stand ich verwandelt neben ihm.

Wir rannten los, und dadurch, dass Adrenalin mich durchströmte, vergrößerte sich der Abstand zwischen Chan und mir immer mehr. Ich kam ein bisschen vor ihm an, verwandelte mich und sprintete zum Rudelhaus. Auf dem Weg betete ich, dass niemandem etwas passiert war.

Ich riss die Tür zum Wohnzimmer auf und sah Felix, Changbin, Jeongin, Hyunjin und Woojin vor mir. Felix lief zu mir und nahm mich wortlos in den Arm. Ich begann zu zittern, da dies ganz sicher kein gutes Zeichen war. Mittlerweile war auch Chan angekommen. ,,Also, was ist hier los?", fragte er in die Runde.

Changbin lief zu uns und drückte mir ein Bild in die Hand. Da Chan neben mir stand, konnte er es ebenfalls sehen. Ich atmete scharf ein und Tränen fingen an über meine Wangen zu strömen. Es war meine Großmutter zu sehen. Und sie war tot. Sie war bis zu meinem zehnten Lebensjahr mein einziger Anker gewesen und die einzige Person, die für mich da war. Sie hatte mich aufgezogen und mir so vieles beigebracht.

Dann zog ich hierher, weil sie wollte, dass ich eine bessere Ausbildung bekam, als bei ihr in der Umgebung möglich. Ich kam in eine Gastfamilie, die mich jedoch schlecht behandelte, bis ich mit elf Jahren Felix kennengelernt hatte und zu ihm zog. Das war dann auch der Zeitpunkt, an dem ich Mitglied des Stone Rudels wurde.

Ich hatte meine Großmutter angelogen und ihr immer gesagt mir ginge es gut, da ich ihr keine Sorgen bereiten wollte. Und nun war sie fort.

In mir zerbrach etwas und bevor mich irgendjemand aufhalten konnte, stürmte ich nach draußen und in den Wald.

My mateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt