Chan P.O.V
Auf einmal rannte Jisung an mir vorbei und vor ich ihn aufhalten konnte, hatte er auch schon das Haus verlassen. Er hatte nach Verzweiflung und Trauer gerochen. Ich wollte ihm schon hinterher rennen, als Felix mich aufhielt. ,,Chan, die Person auf dem Bild ist seine Großmutter. Sie war ihm sehr wichtig. Chan du musst ihn finden. Er braucht dich jetzt." Ich nickte ernst und rannte nach draußen.Auf dem Weg kam mir Isaac entgegen und ich gab ihm den Befehl, Suchtrupps loszuschicken. Sie sollten Jisung suchen und mir Bescheid geben, sobald sie ihn gefunden hatten. In mir machte sich Sorge breit. Er war alleine da draußen, war todunglücklich und wir rechneten mit einem Kampf oder sogar einem Krieg.
Als Isaac loslief um Rudelmitglieder loszuschicken, rannte ich schonmal in Richtung Wald. Wo könnte er denn sein? Ich bezweifelte, dass er zur Lichtung rennen würde. Deshalb lief ich von Anfang an in eine andere Richtung. Ich versuchte seine Fährte aufzunehmen, aber zuerst gelang es mir nicht. Dann roch ich ganz schwach seinen Duft und versuchte ausfindig zu machen, wo er sich befinden könnte und in welche Richtung er gelaufen sein könnte.
Dies wollte mir allerdings nicht so richtig gelingen, weshalb ich einfach in irgendeine Richtung lief, in die noch keine der Patrouillen lief, die sich mittlerweile auf den Weg machten. Die Stunden vergingen und meine Sorge und Verzweiflung wuchs immer weiter. Bis ich irgendwann eine zusammengekauerte Gestalt ausfindig machen konnte. Ich rannte los und erkannte meinen Mate. Schon von dieser Entfernung konnte ich ihn weinen hören.
Mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Er hatte die Wiese gefunden. Ich muss sagen, unter anderen Umständen hätte ich angehalten um diesen Anblick zu genießen, aber jetzt war Jisungs Wohlergehen viel wichtiger.
Ich rief seinen Namen, als ich nur noch ein paar Meter entfernt war und sah, dass er leicht seinen Kopf hob. Ich kam neben ihm zum stehen, kniete mich neben ihn und zog ihn in meine Arme. Er kuschelte sich an mich und weinte in meinen Pullover. Mir kamen die Tränen, da ich meinen kleinen Sonnenschein nicht weinen sehen wollte.
Jedoch blieb ich still und wartete geduldig, bis er sich ein wenig beruhigt hatte. Dies trat dann auch nach einer Weile ein. Ich schob ihn leicht von mir um ihm ins Gesicht sehen zu können. Es flossen immer noch Tränen aus seinen Augen und ich legte meine Hände an seine Wangen und wischte seine Tränen mit meinen Daumen weg.
Er wendete sich von mir ab und blickte auf den Boden. ,,Willst du mir erzählen was los ist?", fragte ich vorsichtig nach. Er blieb eine Weile still, bis er tief Luft holte.
,,Ich habe meine Eltern sehr früh verloren. Sie sind bei einem Hausbrand ums Leben gekommen als ich vier war. Auch meine ältere Schwester ist dabei gestorben. Ich bin der einzige, der überlebt hat. Und das nur, weil meine Mutter sich für mich geopfert hatte. Sie konnte dem brennenden Haus gemeinsam mit mir entkommen. Allerdings warteten draußen Jäger. Sie hatten ihren Kodex gebrochen. Denn wir hatten niemandem etwas getan. Meine Mutter hatte mir befohlen wegzurennen.
Sie kämpfte mit den Jägern, um mir Zeit zu verschaffen. An einem Punkt hätte sie sich selbst in Sicherheit bringen können. Doch sie tat es nicht. Denn sie wollte sich sicher sein, dass ich überleben würde. Diese Entscheidung bezahlte sie mit ihrem Leben, das sie irgendwann überwältigt und umgebracht wurde. Ich schaffte es zur Polizei und sagte ihnen, was vorbefallen war.
Sie waren zu spät, um meine Mutter zu retten. Mein Vater und meine Schwester waren im Feuer umgekommen. Mein Onkel, der Bruder meiner Mutter, sollte sich um mich kümmern. Aber er war nicht mehr der gleiche nach dem Brand. Davor hatte er sich immer um mich gekümmert. Doch als ich zu ihm kam, fing er an mir die Schuld zu geben. Er sagte es ist meine Schuld, dass meine Mutter gestorben ist. Und er hatte Recht. Sie ist nur wegen mir nicht mehr da.
Nach einem Jahr bei meinem Onkel, ich war gerade mal fünf Jahre alt, kam meine Großmutter unerwartet zu Besuch kam und sah, wie mein Onkel mich behandelte. Sie nahm mich sofort mit zu sich. Dort fand ich dann mein Zuhause. Sie kümmerte sich um mich und war immer für mich da. Ich konnte mit ihr über alles sprechen. Ich blieb bei ihr bis kurz nach meinem zehnten Geburtstag.
Damals war Snow für mich noch eine Stimme im Kopf und ich hatte keine Ahnung, dass ich ein Werwolf war. In dem Alter schickte meine Großmutter mich hierher, da sie wollte, dass ich eine ordentliche Ausbildung machen konnte. Ich wollte damals Arzt werden und das ging nicht, da es die Möglichkeiten in ihrem Umfeld nicht gab.
Sie schickte mich zu einer Gastfamilie hier. Diese behandelte mich jedoch nicht besser als ein Onkel. Ich musste mich um den Haushalt kümmern und wenn sie mal nicht zufrieden mit mir waren, wurde ich von meinen Gasteltern geschlagen. Die Kinder, die etwas älter als ich waren, verprügelten mich auch mal zum Spaß.
Damals fand auch meine erste Verwandlung statt. Ich war bei Vollmond nach draußen gegangen, da ich eine Auszeit brauchte. Dann durchzogen mich Höllenschmerzen. Mein ganzer Körper brannte und ich kann mich noch daran erinnern, wie ich schreiend zu Boden gesunken bin. Dann hat sich Snow eingeschaltet. Nur dank ihm hab ich diese Nacht überhaupt überlebt.
Am Morgen bin ich dann wieder aufgewacht und bin zurück zu dem Haus gelaufen. Dort wurde ich angeschrien und in mein Zimmer gesperrt. In der Schule wurde ich von meinen Gastgeschwistern und ihrer Gang gemobbt. Snow konnte ich immer nur mit Mühe zurück halten.
Sie waren Menschen und es hätte nicht gut geendet, wenn ich die Kontrolle verloren hätte. Es gab einen Jungen, der allerdings deutlich älter war als ich, der mir half, wenn ich mal wieder fertig gemacht wurde. Sein Name war Kim Taehyung. Doch er verließ die Schule in dem Jahr und ich war wieder allein.
Nach einem Jahr kam Felix dann neu in meine Klasse. Ab diesem Zeitpunkt hatte ich aufgehört zu zählen, wie oft ich es einfach beenden wollte. Snow war in der Zeit der Grund, warum ich es nicht tat. Felix war offen und ich fand nach langem wieder jemanden, dem ich vertrauen konnte. Als er nach einem halben Jahr mitbekam wie ich behandelt wurde, half er mir, abzuhauen und ich durfte bei ihm einziehen.
In der Schule wurde ich zwar weiter fertig gemacht, aber in Felix fand ich einen Bruder, der für mich da war. Das ging immer so weiter bis dieses Jahr. Felix versuchte immer mich zu beschützen, aber es gelang ihm nicht immer. Ich log meine Großmutter immer an, dass alles bestens wäre, denn sie war ein Mensch und hatte ein schwaches Herz. Ich wollte ihr nicht unnötig Sorgen bereiten.
An einem Abend lief ich von einem Spaziergang nach Hause, also zu Felix. Er wollte eigentlich darauf bestehen mich zu begleiten, aber ich wollte alleine gehen. Er wollte schonmal schlafen gehen, da er ziemlich müde war.
Naja auf dem Weg kam mir ein Mann entgegen und packte mich am Arm. Er war betrunken und wollte mich mitziehen. Ich wehrte mich aber das Resultat war, dass er auf mich einschlug. Das war dann der Abend, an dem ich dich kennengelernt habe."
Als Jisung seine Erzählungen beendete war ich sprachlos. Und mich packte eine gewaltige Wut auf die Personen, die diesem Sonnenschein wehgetan hatten.
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My mate
Werewolf,,Ich werde dich nicht alleine lassen. Ich lasse nicht zu dass dir je wieder irgendjemand etwas antut. Du bist mein Mate, komme was wolle und ich werde immer da sein." Er sah mich mit großen Augen an. ,,Aber ich falle dir doch bestimmt zur Last. Du...